Psychologie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Pluralismus: Pluralismus ist die Ansicht, dass sich die Gesellschaft aus einer Vielzahl konkurrierender Gruppen und Interessen zusammensetzt und dass keine einzelne Gruppe oder Ideologie einen dominierenden Einfluss haben sollte. Pluralisten glauben, dass Vielfalt eine Stärke ist und zu besseren Entscheidungen und sozialen Ergebnissen führt. Siehe auch Gesellschaft, Gemeinschaft.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Politische Theorien über Pluralismus - Lexikon der Argumente

Gaus I 240
Pluralismus/Politische Philosophie/D'Agostino: Der Begriff der Inkommensurabilität ist (...) in der Debatte zwischen Monisten und Pluralisten von entscheidender Bedeutung (siehe insbesondere Chang, 1997(1); Raz, 1986(2): Kap. 13). Pluralisten müssen natürlich nicht auf einer pauschalen Inkommensurabilität bestehen. Wie Barry bereits 1965 mit seiner Verwendung der "Indifferenzkurven" der Ökonomen (1990(3): Kap. I, S. 2) argumentierte und wie James Griffin (1986(4): 89-90) und andere später noch einmal bekräftigt haben, ist eine einzige, eindeutige Rangfolge von Optionen auch bei mehreren zugrunde liegenden Bewertungsgrundlagen möglich, solange diese Werte gegeneinander "abwägen".
>Inkommensurabilität
, >B. Barry.
Tatsächlich sind Pluralismus und Inkommensurabilität logisch unabhängig voneinander; selbst ein Pluralist, der glaubt, dass Kompromisse immer möglich sind, wird dadurch nicht zum Monisten (siehe Dancy, 1993(5): 121). Sie oder er hat zum Beispiel eine Grundlage, die dem echten Monisten zu fehlen scheint, um das Bedauern zu konzeptualisieren, das wir häufig erleben, selbst wenn wir die beste Option wählen (vgl. Stocker, 1997(6): 199). Rhetorisch ist es dennoch verständlich, dass Pluralisten dazu tendieren, sich auf Fälle zu konzentrieren, in denen, weil Kompromisse unmöglich oder unangemessen erscheinen, Inkommensurabilität offensichtlich ist.
Denn die Pluralisten sehen ihre Position zumindest teilweise in Opposition zum Monismus, und Inkommensurabilität ist mit dem Vollblutmonismus unvereinbar. (Dies ist die Bedeutung der Debatte über die "zwischenmenschliche Vergleichbarkeit" von Wohlfahrt für den Utilitarismus.
Vergleichbarkeit: Ohne eine solche Vergleichbarkeit wird der Utilitarismus zu einem pluralistischen Ansatz, dem der einzige übergreifende normative Standard fehlt, dessen Bedeutung Mill betonte. (Siehe z.B. Elster und Roemer, 1991(7)).
Vielfalt: Es gibt natürlich eine Vielzahl von Pluralismen, von Haltungen und Argumenten zur angeblichen politischen Relevanz der Vielfalt. Wir könnten zum Beispiel glauben, dass "im Limit" die Vielfalt der Bewertungen durch die fortschreitende Korrektur epistemischer und/oder motivationaler Mängel beseitigen würde, so wie es der Monismus voraussetzt. Wir könnten jedoch auch glauben, dass eine solche "Grenze" angesichts der menschlichen Endlichkeit (Chemiak, 1986(8)) ohne Formen des korrigierenden Handelns, die selbst offenkundig ethisch-politisch nicht zu rechtfertigen wären, unzugänglich ist (zu einem sehr hohen Grad), und dass daher nicht verlangt werden kann, wie es der Monismus verlangt, dass wir tatsächlich auf die Beseitigung dieser Vielfalt abzielen.
Rawls: Dies scheint die Ansicht von John Rawls in dem Buch Politischer Liberalismus gewesen zu sein, und er begründet einen so schwachen Pluralismus, wie ich ihn nennen werde, in seiner Analyse der sogenannten "Lasten des Urteils" (1993(9): ch. Il, S. 2). Dies sind insbesondere jene "Gefahren, die es mit der richtigen (und gewissenhaften)
Gaus I 241
Ausübung unseres Vernunft- und Urteilsvermögens im gewöhnlichen Verlauf des politischen Lebens" unwahrscheinlich machen, dass "gewissenhafte Personen mit voller Vernunftkraft auch nach freier Diskussion alle zum gleichen Ergebnis kommen werden" (1993(9): 56, 58).
Rawls selbst charakterisiert diese Doktrin im Hinblick auf "die praktische Unmöglichkeit, eine vernünftige und praktikable politische Einigung zu erzielen" (1993: 63), und sagt, dass sie "eine politische Konzeption [zum Ausdruck bringt], die versucht, umstrittene philosophische Thesen so weit wie möglich zu vermeiden und eine Darstellung zu geben, die auf klaren und für alle offenen Fakten beruht" (1993(9): 57, Nr. 10).
((s) Für starken und schwachen Pluralismus siehe >Pluralismus/D'Agostino).

1. Chang, Ruth, Hrsg. (1997) Incommensurability, Incomparability, and Practical Reason. Cambridge , MA: Harvard University Press.
2. Raz, Joseph (1986) The Morality of Fæedom. Oxford: Clarendon.
3. Barry, Brian (1990) Political A,'gument: A Reissue with a New Introduction. Berkeley, CA: University of California Press.
4. Griffin, James (1986) Well-Being. Oxford: Clarendon.
5. Dancy, Jonathan (1993) Moral Reasons. Oxford: Blackwell.
6. Stocker, Michael (1997) 'Abstract and concrete value: plurality, conflict, and maximization'. In Ruth Chang, Hrsg., Incommensurability, Incomparability, and Practical Reason. Cambridge, MA: Harvard University Press.
7. Elster, Jon and John Roemer, eds (1991) Interpersonal Comparisons of Well-Being. Cambridge: Cambridge University Press.
8. Cherniak, Christopher (1986) Minimal Rationality. Cambridge, MA: MIT Press.
9. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press.

D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politische Theorien

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z