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Klassen: In der Logik ist eine Klasse eine Sammlung von Objekten, die ein gemeinsames Merkmal oder eine gemeinsame Eigenschaft haben. Aussagen über Klassen können mit logischen Symbolen ausgedrückt werden, z. B. "∈" für Zugehörigkeit und "⊆" für Untermenge. Die Identität von Klassen ist durch gleiche Elemente (Extension) gegeben - oder die Identität von Eigenschaften durch gleiche Prädikate (Intension). Siehe auch Mengen, Mengenlehre, Teilmengen, Elementbeziehung. - B. Klassen in der politischen Theorie beziehen sich auf gesellschaftliche Gruppen mit gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen, die oft durch ihre Beziehung zu Produktion und Ressourcen definiert sind. Siehe auch Gesellschaft, Konflikte.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Antonio Gramsci über Klassen – Lexikon der Argumente

Brocker I 711
Klassen/Gramsci: in den Quaderni del Carcere (1929-1935) führt Gramsci den Begriff „Subalterne“ ein. Der Begriff wurde ursprünglich im militärischen Bereich für untergeordnete Offiziere verwendet. Gramsci überträgt ihn auf diejenigen, die keiner hegemonialen Klasse angehören.
GramsciVsMarxismus: damit weicht Gramsci von de orthodox-marxistischen Herangehensweise ab, die ihr politisches Augenmerk vor allem auf die
Brocker I 712
städtische Arbeiterklasse richtet.
DhawanVsMarx: Die ländliche Bevölkerung wird bei Marx bekanntlich vernachlässigt, weil sie ihm als unorganisiert und präpolitisch gilt und keinen systematischen Gegenpol zur Bourgeoisie bilden könne.
>Herrschaft/Gramsci.
Gramsci nennt die unterdrückten Klassen abwechselnd „classi subalterne“, „classi subordinate“ und „classi strumentali“. Diese Differenzierung könne nur im Zusammenhang mit den dominanten Gesellschaftsgruppen verstanden werden. Die dominanten Gesellschaftsgruppen realisieren ihre historische Einheit im Staat, d.h. in der Kombination von politischer und ziviler Gesellschaft.
Im Kontrast dazu bilden die subalternen Klassen eine fragmentierte Gruppierung, die durch mangelnde Autonomie und strukturelle und ökonomische Ausgrenzung gekennzeichnet ist.(1)
Subalternität/Dhawan: der Begriff wurde innerhalb der postkolonialen Theorie u. a. von Guha übernommen, der damit einen Raum definiert, der von alle Mobilitätsformen abgeschnitten ist.(2)(3) Subalternität ist damit keine Identitätsbezeichnung, sondern eine Position, die Differenz markiert.

1. Vgl. Antonio Gramsci, Gefängnishefte, Kritische Gesamtausgabe, Bd. 9. Hefte 22 bis 29, hg.v. Wolfgang Fritz Haug/Klaus Bochmann, Hamburg 1999 (ital. zuerst 1934).
2. Vgl. Spivak. Selected Works of Gayatri Spivak, hg. V. Donna Landry/Gerald Maclean, New York/London 1996, S. 288.
3. Vgl. Ranajit Guha, Elementary Aspects of Peasant Insurgery in Colonial India, Delhi 1983.

Nikita Dhawan, Gayatri Chakravorty Spivak “Can the subaltern speak?” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

PolGram I
Antonio Gramsci
Gefängnishefte Hamburg 1999

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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