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Politik: Politik ist der Prozess der Entscheidungsfindung in Gruppen. Es geht darum, wie Menschen zusammenkommen, um Ressourcen zu verteilen, Streitigkeiten beizulegen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie zusammenleben wollen. Siehe auch Demokratie, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Feminismus über Politik - Lexikon der Argumente

Gaus I 285
Politik/Feminismus/Mottier: (...) Die feministische Theorie hat die Begriffe der Macht und des Politischen erweitert. In diesem Punkt hat die feministische politische Theorie in den letzten Jahrzehnten einen doppelten Schritt getan. Erstens hat sie den Begriff des Politischen auf Orte der Macht außerhalb der formalen Arena der Politik und der Schlüsselinstitutionen der öffentlichen Sphäre wie dem Staat ausgedehnt, um das Familienleben und die Sexualität als Orte der Geschlechterungleichheit und der Konstruktion von Geschlechtsidentitäten einzubeziehen.
>Geschlechterrollen
.
Geschlecht/Sex: Die neuere feministische politische Theorie hat damit frühere Anliegen in Bezug auf Sexualität und Geschlecht wieder aufgegriffen. Frühe feministische Theoretikerinnen wie Kate Millett (1970)(1) und Shulamith Firestone (1970)(2) betonten die zentrale Rolle von Sexualität und Reproduktion in geschlechtsspezifischen Machtverhältnissen und erweiterten damit die Grenzen des Politischen. Auf der Ebene der praktischen Politik war die Politisierung der Sexualität dementsprechend zentral für einen wichtigen Teil der feministischen politischen Forderungen, wie z. B. die Themen Verhütung, sexuelle Gewalt, Pornografie, Inzest und sexuelle Belästigung. Der feministische Diskurs bemühte sich also, die Politik des Geschlechts in die politische Arena einzubringen - und hatte damit oft Erfolg (siehe Carver und Mottier, 1998(3)).
>Gender.
Macht: Spätere feministische Theoretikerinnen neigen dazu, den Schwerpunkt auf die Machtbeziehungen im Bereich der Wirtschaft und des Staates zu verlagern. Die feministische Debatte über die Beziehungen zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten hat sich, wie wir gesehen haben, in den letzten Jahren tendenziell auf ein Argument für die Aufrechterhaltung einer gewissen Trennung zwischen den beiden Sphären zubewegt.
>Macht.
Poststrukturalismus: Die aktuellen Trends im Bereich der Bio- und Reproduktionstechnologien sowie der zunehmende Einfluss poststrukturalistischer und postmoderner Theorien haben die Sexualität erneut in den Mittelpunkt der feministischen Analyse und Praxis gerückt. Die von vielen feministischen Theoretikerinnen vorangetriebene Ausweitung des Begriffs von Demokratie und Macht auf die Beziehungen im privaten Bereich gehört zu den wichtigsten Beiträgen der Gender-Theorie.
Gaus I 286
Staat: Ausgehend von der Konzentration auf die Auswirkungen von Staaten auf die Geschlechterbeziehungen untersucht die aktuelle feministische Forschung (...) zunehmend die Auswirkungen globaler Arenen wie der globalen politischen Ökonomie und der internationalen Beziehungen auf die Geschlechterbeziehungen, Geschlechteridentifikationen und Geschlechtermobilisierungen (z. B. Elshtain, 1987(4); Enloe, 1989(5); Peterson, 1992(6); Sylvester, 1994(7); Steans, 1998(8)). Das feministische Überdenken der Beziehungen zwischen Staaten und der internationalen Arena trägt außerdem dazu bei, sich von dem zu entfernen, was Christine Sylvester (1993)(9) als "westlichen feministischen Narzissmus" bezeichnet (...).

1. Millett, Kate (1970) Sexual Politics. New York: Doubleday.
2. Firestone, Shulamith (1970) The Dialectic of Sex. New York: Bantam.
3. Carver, Terrell and Véronique Mottier, eds (1998) Politics of Sexuality: Identity, Gender, Citizenship. London: Routledge.
4. Elshtain, Jean Bethke (1987) Women and War. New York: Basic.
5. Enloe, Cynthia (1989) Bananas, Beaches and Bases: Making Feminist Sense of International Relations. London: Pandora.
6. Peterson, Spike V., ed. (1992) Gendered States: Feminist (Re-) Visions of International Relations Theory. Boulder, CO: L e Reinner.
7. Sylvester, Christine (1994) Feminist Theory and International Relations in a Postmodern Era.
Cambridge: Cambridge University Press.
8. Steans, Jill (1998) Gender and International Relations. Cambridge: Polity.
9. Sylvester, Christine (1993) 'Homeless in international relations? "Women's" place in canomcal texts and feminist reimaginings'. In M. Ringrose and A. J. Lerner, eds, Reimagining the Nation. Milton Keynes: Open University Press, 76_97.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Feminismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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