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Arbeitsmodelle: In der Psychologie bezieht sich der Begriff Arbeitsmodelle auf mentale Rahmen, die der Einzelne konstruiert, um soziale Beziehungen zu verstehen und zu steuern. Diese Modelle haben sich durch Erfahrungen entwickelt und prägen Erwartungen, Überzeugungen und Verhaltensweisen in der Interaktion mit anderen. Die von John Bowlby vorgeschlagene Bindungstheorie führte das Konzept der internen Arbeitsmodelle ein, um mentale Repräsentationen von Bindungsfiguren und Beziehungen zu beschreiben, die in der frühen Kindheit gebildet wurden und die Beziehungen im Erwachsenenalter beeinflussen. Siehe auch Bindungstheorie, Verhalten, Sozialverhalten, Frames, Frame-Theorien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Bowlby über Arbeitsmodelle – Lexikon der Argumente

Corr I 238
Arbeitsmodelle/Bowlby/Bindungstheorie/Shaver/Mikulincer: Arbeitsmodelle wurden ursprünglich in realen sozialen Situationen gebildet. Bowlby (1982/1969)(1) argumentierte, dass Interaktionen mit Bezugspersonen in mindestens zwei Arten von Arbeitsmodellen gespeichert werden: Darstellungen von Bezugspersonenreaktionen (Arbeitsmodelle anderer) und Darstellungen der eigenen Liebenswürdigkeit und Kompetenz (eigene Arbeitsmodelle). Er argumentierte: "Wenn ein Individuum einen Plan zur Erreichung eines gesetzten Ziels erstellen soll, muss es nicht nur über eine Art Arbeitsmodell seiner Umgebung verfügen, sondern auch über einige Kenntnisse seiner eigenen Verhaltensfähigkeiten und -möglichkeiten" (1982/1969)(1), S. 112).
>Bindungstheorie
, >Über die Bindungstheorie.

1. Bowlby, J. 1982. Attachment and loss, vol. I, Attachment, 2nd edn. New York: Basic Books (original edn 1969)

Phillip R. Shaver and Mario Mikulincer, “Attachment theory: I. Motivational, individual-differences and structural aspects”, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge Handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Upton I 57
Arbeitsmodelle/Bowlby/Upton: Bowlby (...) glaubte, dass die frühesten Bindungen von Kindern an ihre Betreuungspersonen eine Auswirkung haben, die durch die Entwicklung eines internen Arbeitsmodells (engl.:internal working model)(IWM) ein Leben lang andauert. Das IWM ist eine zentrale Prämisse der Bindungstheorie und ist im Wesentlichen ein mentales Modell des Selbst, der Betreuungsperson und der Beziehungen zwischen diesen beiden (Bowlby, 1969)(1). Diese verinnerlichten Erwartungen, wie Beziehungen funktionieren, sollen die Reaktionen des Kindes auf andere beeinflussen, selbst im Erwachsenenalter (Bretherton und Mulholland, 2009)(2). Daher wird ein Kind, dessen IWM auf fehlangepassten Beziehungen basiert, dieses Verhaltensmuster wahrscheinlich ein Leben lang wiederholen.
>Erwartungen, >Beziehungen, >Soziale Beziehungen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Beziehungsvorlagen nicht allein auf der Grundlage von Interaktionen mit einem Betreuer entwickelt werden. Bowlby argumentierte, dass der Kontakt mit einer größeren Vielfalt von Menschen, mit denen Säuglinge Bindung aufbauen können, zu einem ausgereifteren IWM führen könnte, das dem Kind helfen würde, später im Leben Beziehungen zu einer großen Bandbreite von Menschen aufzubauen. Er sah auch nicht, dass das IWM während der Säuglingszeit dauerhaft und unveränderlich fixiert war, und argumentierte, dass es modifiziert werden kann, wenn das Kind neue Arten von Beziehungen entwickelt.

1. Bowlby, J (1969) Attachment and Loss: Vol. 1: Attachment. New York: Basic Books.
2. Bretherton, I., & Mulholland, K. A. (1999/2009?). Internal working models in Attachment Relationships: An construct revised. In J. Cassidy, & P. R. Shaver (Eds.), Handbook of attachment: Theory, Research, and clinical applications (pp. 89-111). New York: The Guilford Press.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Bowlby, John

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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