Psychologie Lexikon der Argumente

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Reinforcement Sensitivity: Die Reinforcement Sensitivity oder Verstärkungssensitivität in der Psychologie bezieht sich auf individuelle Unterschiede in der Reaktionsfähigkeit von Gehirnen, die Reaktionen auf Belohnung und Bestrafung vermitteln. Sie basiert auf der biopsychologischen Theorie von Jeffrey Gray, der zwei Hauptsysteme vorschlägt das Behavioral Activation System (BAS), das auf Belohnungen reagiert, und das Behavioral Inhibition System (BIS), das auf Bestrafung reagiert. Diese Systeme beeinflussen die Persönlichkeit und wirken sich auf die Motivation und die emotionalen Reaktionen aus. Siehe auch Jeffrey A. Grey, Verstärkung, Strafen, Verhalten, Motivation, Emotionssystem, Angst, Lerntheorie, Tierversuche.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jeffrey A. Gray über Reinforcement Sensitivity – Lexikon der Argumente

Corr I 348
Reinforcement Sensitivity Theorie/RST/Gray: Jeffrey Grays (1970(1), 1975(2), 1976(3), 1982(4)) neuropsychologische Theorie von Emotion, Motivation, Lernen und Persönlichkeit ist heute allgemein bekannt als RST.
These: Stimuli per se beeinflussen das Verhalten nicht (zumindest nicht im einfachen Sinne); sie haben lediglich das Potenzial, neuropsychologische Systeme (d.h. interne Prozesse) zu aktivieren, die Verhaltensreaktionen steuern: Der Geist ist keine Serie von Black Boxen. Für eine voll zufriedenstellende wissenschaftliche Erklärung der Verhaltenskontrolle und -regulation müssen wir uns auf diese neuropsychologischen Systeme konzentrieren.
Corr I 349
Ein (....) wichtiger Aspekt von RST ist die Unterscheidung zwischen den Teilen, die zum konzeptuellen Nervensystem (cns) gehören, und den Teilen, die zum zentralen Nervensystem (CNS) gehören (eine Unterscheidung, die durch Hebb 1955 fortgeführt wurde)(5)
>Konzeptuelles Nervensystem/Gray
, >Terminologie/Hebb, >Verhalten/Gray.
Corr I 351
RST basiert auf einer Beschreibung des unmittelbaren/kurzen Zustands neuronaler Systeme: Wie Tiere, einschließlich der menschlichen Form, auf motivational signifikante (d.h. "verstärkende") Reize reagieren und welche neuropsychologischen Systeme diese Reaktionen vermitteln. Auf dieser Zustandsinfrastruktur basieren längerfristige Merkmalsdispositionen von Emotionen, Motivation und Verhalten.
RST geht davon aus, dass Persönlichkeitsfaktoren, die durch multivariate statistische Analysen (z.B. Faktoranalysen) aufgedeckt werden, Variationsquellen in neuropsychologischen Systemen widerspiegeln, die im Laufe der Zeit stabil sind - das heißt, sie sind Eigenschaften des Individuums.
Corr I 359
RST/Gray: (zusammengefasst in den Worten von Fowles (2006)(6) S. 8.): "Aus dieser Sicht werden Organismen als Maximierung der Exposition gegenüber lohnenden ("begehrlichen") Ereignissen und Minimierung der Exposition gegenüber strafenden ("aversiven") Ereignissen angesehen. Belohnende oder begehrliche Ereignisse bestehen aus der Präsentation einer Belohnung (Rew), der Beendigung einer Strafe (Pun!) oder der Unterlassung einer erwarteten Strafe (nonPun), während strafende oder aversive Ereignisse aus der Strafe (Pun), der Beendigung der Belohnung (Rew!) und der Unterlassung einer erwarteten Belohnung (NonRew) bestehen. Durch einen Prozess der klassischen Konditionierung können konditionierte Reize (CSs) gepaart mit Ereignissen, einige ihrer emotionalen und motivationalen Eigenschaften erlangen."

1, Gray, J. A. 1970. The psychophysiological basis of Introversion–Extraversion, Behaviour Research and Therapy 8: 249–66
2. Gray, J. A. 1975. Elements of a two-process theory of learning. London: Academic Press
3. Gray, J. A. 1976. The behavioural inhibition system: a possible substrate for anxiety, in M. P. Feldman and A. M. Broadhurst (eds.), Theoretical and experimental bases of behaviour modification, pp. 3–41. London: Wiley
4. Gray, J. A. 1982. The neuropsychology of anxiety: an enquiry into the functions of the septo-hippocampal system. Oxford University Press
5. Hebb, D. O. 1955. Drives and the C. N. S. (Conceptual Nervous System), Psychological Review 62: 243–54
6. Fowles, D. C. 2006. Jeffrey Gray’s contributions to theories of anxiety, personality, and psychopathology, in T. Canli (ed.), Biology of personality and individual differences, pp. 7–34. New York: Guilford Press


Philip J. Corr, „ The Reinforcement Sensitivity Theory of Personality“, in: Corr, Ph. J. & Matthews, G. (eds.) 2009. The Cambridge handbook of Personality Psychology. New York: Cambridge University Press

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Gray, Jeffrey A.

Corr I
Philip J. Corr
Gerald Matthews
The Cambridge Handbook of Personality Psychology New York 2009

Corr II
Philip J. Corr (Ed.)
Personality and Individual Differences - Revisiting the classical studies Singapore, Washington DC, Melbourne 2018

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