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Erinnerung: mentale Wiederholung einer Repräsentation ohne den ursprünglichen Reiz. Siehe auch Gedächtnis, Reiz, Wissen, Lernen, Speicher.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Rechtspsychologie über Erinnerung - Lexikon der Argumente

Slater I 107
Erinnerung/Suggestibilität/Rechtspsychologie: Das Gros der Forschung zur Erinnerung von kindlichen Zeugen und Suggestibilität bei stressigen Ereignissen betrifft nicht misshandelte Kinder. Obwohl die Ergebnisse über die Erinnerung von Kindern bei stressigen Ereignissen nach wie vor inkonsistent sind, hat die Forschung, die das nicht misshandelte Gedächtnis von Kindern nach stressigen Ereignissen untersucht, mehrere Prädiktoren für die Suggestibilität von Kindern aufgedeckt. Siehe Goodman, Quas, Batterman-Faunce, Riddlesberger und Kuhn (1994)(1). Das mangelnde Verständnis der Kinder für das Ereignis und die mangelnde elterliche Kommunikation sowie die emotionalen Reaktionen der Kinder deuteten auf ungenauere und suggestivere Erinnerungsberichte hin.
>Suggestibilität
, >Gedächtnis.
Untersuchungen, die mit Teilnehmern mit Misshandlungshintergrund durchgeführt wurden, deuten darauf hin, dass trotz der Assoziation mit kognitiven Verzögerungen in mehreren Bereichen, wie sie sich in Sprach- und Intelligenztests widerspiegeln, die Misshandlungsgeschichte per se die Gedächtnisleistung nicht beeinträchtigt oder die Suggestibilität von Kindern erhöht. Kinder mit Misshandlungshintergrund haben sich als hypersensitiv für negative Reize erwiesen (Pollak, Vardi, Bechner, & Curtin, 2005)(2).
>Intelligenztests, >Leistungsfähigkeit.
Sobald sich misshandelte Kinder mit solchen Reizen beschäftigen, haben sie es schwerer als nicht misshandelte Kinder, ihre Aufmerksamkeit von diesen zu lösen (Maughan & Cicchetti, 2002)(3). Diese Konzentration auf negative Informationen kann die rechtlich relevanten Erinnerungsberichte von misshandelten Kindern positiv beeinflussen.
Eisen, Goodman, Qin, Davis und Crayton (2007)(4) untersuchten die Erinnerung von misshandelten Kindern sowohl für eine anogenitale Untersuchung als auch für eine Venenpunktion und stellten insgesamt fest, dass misshandelte Kinder ebenso gut wie nicht misshandelte Kinder in einem Erinnerungsinterview abschnitten. Das Interview machte sich zudem die Suggestibilität zunutze.


1. Goodman, G. S., Quas, J. A., Batterman-Faunce, J. M., Riddlesberger, M. M., & Kuhn, J. (1994). Predictors of accurate and inaccurate memories of traumatic events experienced in childhood. Consciousness and Cognition, 3, 269–294.
2. Pollak, S. D., Vardi, S., Bechner, A. M., & Curtin, J. J. (2005). Physically abused children’s regulation of attention in response to hostility. Child Development, 76, 968–977.
3. Maughan, A., & Cicchetti, D. (2002). Impact of child maltreatment and interadult violence on children’s emotion regulation abilities and socioemotional adjustment. Child Development, 73, 1525–1542.
4. Eisen, M. L., Goodman, G. S., Qin, J., Davis, S., & Crayton, J. (2007). Maltreated children’s memory: Accuracy, suggestibility, and psychopathology. Developmental Psychology, 43, 1275–1294.


Kelly McWilliams, Daniel Bederian-Gardner, Sue D. Hobbs, Sarah Bakanosky, and Gail S. Goodman, „Children’s Eyewitness Memory and Suggestibility. Revisiting Ceci and Bruck’s (1993) Review“, in: Alan M. Slater & Paul C. Quinn (eds.) 2012. Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Rechtspsychologie

Slater I
Alan M. Slater
Paul C. Quinn
Developmental Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2012

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