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False-Belief-Test: Mit der "Falsche-Glauben-Aufgabe" wird in der Psychologie die Fähigkeit bewertet, zu verstehen, dass andere Menschen Überzeugungen haben können, die von der Realität abweichen. Diese Aufgabe wird häufig in Theory-of-Mind-Studien mit Kindern verwendet und misst die kognitive Entwicklung, indem sie bewertet, ob Personen erkennen und begreifen können, dass jemand eine falsche oder ungenaue Überzeugung haben könnte. Siehe auch Theory of Mind, Überzeugungen, Wahrheit, Bewusstsein, Fremdpsychisches.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Pädagogische Psychologie über False-Belief-Test - Lexikon der Argumente

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False-Belief-Test/pädagogische Psychologie/Upton: Die Aufgabe, die am häufigsten zur Beurteilung der Theory of Mind verwendet wird, ist der "False-Belief-Test" (Wimmer und Perner, 1983)(1).
>Theory of Mind
.
Es gibt eine Reihe von Variationen dieser Aufgabe, aber die wohl berühmteste ist der 'Sally-Anne-Test' (Baron-Cohen et al., 1985)(2). Den Kindern wird eine Geschichte mit zwei Charakteren, Sally und Anne, erzählt oder gezeigt, die jeweils einen Korb und eine Box haben. Sally hat zudem einen Ball, den sie in ihren Korb legt, und dann geht sie spazieren. Während sie nicht im Raum ist, nimmt Anne den Ball aus dem Korb und legt ihn schließlich in die Box. Sally kehrt zurück, und das Kind wird dann gefragt, wo Sally nach dem Ball suchen wird. Wenn das Kind antwortet, dass Sally in den Korb schaut, wo sie den Ball hinlegt hatte, haben sie ein Verständnis für den Geist demonstriert (...).
Probleme: Die Ergebnisse der Forschung unter Verwendung von False-Belief-Tests waren ziemlich konsistent: Sich normal entwickelnde Kinder können die Aufgaben erst im Alter von etwa vier Jahren bewältigen. Es wurde jedoch vorgeschlagen, dass dies darauf zurückzuführen ist, dass jüngere Kinder die zentrale False-Belief-Frage - "Wo wird Sally suchen?" - falsch interpretieren, um stattdessen als "Wo sollte Sally suchen?" deuten. (Siegal und Peterson, 1994)(3). Wenn dies der Fall ist, ist ihre falsche Antwort tatsächlich korrekt. Tatsächlich haben sich Dreijährige besser geschlagen, wenn die Frage in eine weniger mehrdeutige Form formuliert wird, z.B. "Wo soll Sally zuerst suchen" (Siegal und Beattie, 1991)(4).
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Es wurde außerdem vermutet, dass Dreijährige nicht in der Lage sind, ihr Verständnis des Geistes zu demonstrieren, da Aufgaben wie diese die unreifen Verarbeitungskompetenzen wie Gedächtnis und Argumentation belasten (Flavell und Miller, 1998)(5). Dies wurde durch die "false photograph task" (Leslie und Thaiss, 1992)(6) getestet, die die gleiche Belastung in Bezug auf Gedächtnis und Schlussfolgerung hat, aber nicht verlangt, dass Kinder den Verstand eines anderen berücksichtigen. In dieser Aufgabe wird den Kindern eine Puppe gezeigt, die auf einer Box sitzt. Sie erhalten dann eine Sofortkamera und werden gebeten, ein Foto davon zu machen. Die Puppe wird dann in eine neue Position gebracht, z.B. auf einer Matte sitzend. Das Kind wird dann gefragt: "Wo wird die Puppe auf dem entwickelten Foto sein?" Wieder können Vierjährige diese Frage richtig beantworten - Dreijährige allerdings nicht. Dies legt nahe, dass die Unfähigkeit der Dreijähttps://www.philosophie-wissenschaft-kontroversen.de/gesamtliste_psychologie.php?thema=Entwicklungsphasenhrigen, den False-Belief-Test zu lösen, zumindest teilweise auf schlechtere Verarbeitungsfähigkeiten zurückzuführen ist.
>Informationsverarbeitung, >Leistungsfähigkeit, >Entwicklungsphasen.

1. Wimmer, H and Perner, J (1983) Beliefs about beliefs: representation and constraining function of wrong beliefs in young children’s understanding of deception. Cognition, 13: 103–28.
2. Baron-Cohen, S, Leslie, AM and Frith, U (1985) Does the autistic child have a theory of mind. Cognition, 21: 37–46.
3. Siegal, M and Peterson, CC (1994) Children’s theory of mind and the conversational territory of cognitive development, in Lewis, C and Mitchell, P (eds) Origins of an Understanding of Mind. Hove: England: Erlbaum.
4. Siegal, M and Beattie, K (1991) Where to look first for children’s knowledge of false beliefs. Cognition, 38: 1–12.
5. Flavell, JH and Miller, PH (1998) Social cognition, in Kuhn, D and Siegler, RS (eds) Handbook of Child Psychology, Vol. 2: Cognition, perception, and language. New York: Wiley.
6. Leslie, AM and Thaiss, L (1992) Domain specificity in conceptual development: neuropsychological evidence from autism. Cognition, 43: 225–51.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Pädagogische Psychologie

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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