Psychologie Lexikon der Argumente

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Ziele: Ziele sind Ergebnisse, die wir anstreben. Siehe auch Absichten, Handlungen, Verhalten, Wille, Intentionalität, Absichten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Gruppenpsychologie über Ziele - Lexikon der Argumente

Haslam i 191
Ziele/Enden/Gruppenverhalten/Pratkanis/Turner/Gruppenpsychologie: (...) Individuen versuchen, ein positives Bild ihrer Gruppe zu bewahren und reagieren eher auf potenzielle Bedrohungen dieses Bildes. Imagegefährdende Ereignisse, die komplexe und Folgeaufgaben beinhalten können (insbesondere wenn sie einer öffentlichen Prüfung unterliegen), verschieben die Ziele der Gruppenmitglieder in Richtung Imagepflege und weg von anderen Zielen (z.B. deliberative, systematische Entscheidungsfindung). In dem Maße, in dem die Imagepflege durch Gruppendenken-Symptome unterstützt wird (z.B. Glaube an die inhärente Moral, kollektive Rationalisierung, Stereotypisierung von Outgroups), neigt die Entscheidungsqualität der Gruppe dazu, sich zu verschlechtern. (Turner und Pratkanis (1998a)(1)).
Haslam I 194
Turner und Pratkanis (1998a)(1) und McCauley (1998)(2) weisen darauf hin, dass das Ziel, einen Konsens zu erreichen, verschiedenen Funktionen dienen kann - zum Beispiel dem Schutz einer sozialen Identität oder der Wiederherstellung eines Gefühls der Sicherheit. In einigen Fällen (z.B. unter kollektiver Bedrohung) kann das Ziel, einen Konsens zu erreichen, mit einem bestimmten Inhalt verbunden sein: Das heißt, Gruppenmitglieder können einen Konsens über eine bestimmte Schlussfolgerung (z.B. ein positives Gruppenbild) erzielen wollen. In anderen Fällen (z.B. unter großer Unsicherheit) könnte jeder Konsens überhaupt akzeptabel sein, so dass Gruppen bereit sind, negative Selbstwahrnehmungen zu akzeptieren, solange sie konvergent sind (z.B. siehe Jost und Banaji, 1994)(3).
>System Justification Theory
.
Haslam I 195
Packer/Ungson: andere mögliche Ziele könnten sein:
- der Wunsch, dass die Gruppe wirksame gemeinsame Aktionen durchführt (für die der Konsens vielleicht ein Mittel zum Zweck ist);
- der Wunsch, dass die Gruppe schnell eine Entscheidung trifft (vielleicht verstärkt in Krisensituationen, und erinnernd an Geschwindigkeits- und Genauigkeitskompromisse, die endemisch für die menschliche Wahrnehmung sind; z.B. Tversky und Kahneman, 1974)(4);
- der Wunsch, dass die Gruppe mit wenig Aufwand eine Entscheidung trifft (erhöht, wenn die Gruppe mit vielen komplexen Themen überlastet ist);
- eine individuellere Reihe von Wünschen, positiv betrachtet zu werden und die eigene Position in der Gruppe zu behalten (gemäß McCauleys (1998)(2) Hypothese des sozialen Unbehagens).
>Gruppendenken/Psychologische Theorien.
Identifikation/Ziele: Die Verfolgung gruppenbezogener Ziele - was auch immer sie sind - ist insofern stärker, als sich die Mitglieder mit ihren Gruppen identifizieren (Abrams and Hogg, 1988)(5). Stark identifizierte Gruppenmitglieder versuchen, als loyal angesehen zu werden und Entscheidungen zu treffen, die den Interessen der Gruppe dienen.
Normen/Genauigkeit/Packer/Ungson: Jedes der Ziele, die mit Genauigkeit und Überlegung in Konflikt stehen, könnte Symptome von Gruppendenken hervorrufen, obwohl, wie von McCauley (1998)(2) hervorgehoben, die zugrunde liegenden Mechanismen und präzisen Erscheinungsformen in Abhängigkeit vom jeweiligen Ziel unterschiedlich sein können (z.B. einige, die Internalisierung bewirken, einige Konformität).

1. Turner, M.E. and Pratkanis, A.R. (1998a) ‘A social identity maintenance model of groupthink’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 210–35.
2. McCauley, C. (1998) ‘Group dynamics in Janis’ theory of groupthink: Backward and forward’, Organizational Behavior and Human Decision Processes, 73: 146–62.
3. Jost, J.T. and Banaji, M.R. (1994) ‘The role of stereotyping in system-justification and the production of false consciousness’, British Journal of Social Psychology, 33: 1–27.
4. Tversky, A. and Kahneman, D. (1974) ‘Judgment under uncertainty: Heuristics and biases’, Science, 185: 1124–3.

Dominic J. Packer and Nick D. Ungson, „Group Decision-Making. Revisiting Janis’ groupthink studies“, in: Joanne R. Smith and S. Alexander Haslam (eds.) 2017. Social Psychology. Revisiting the Classic studies. London: Sage Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Gruppenpsychologie

Haslam I
S. Alexander Haslam
Joanne R. Smith
Social Psychology. Revisiting the Classic Studies London 2017

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