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Wahrnehmung, Philosophie: Wahrnehmungen sind bewusste oder unbewusste Verarbeitungen von Zustandsänderungen bzw. Ereignissen in der Umwelt oder im Inneren eines lebenden Organismus. Wahrnehmungen spielen sich jeweils in der Gegenwart ab. Erinnerungen und Vorstellungen sind keine Wahrnehmungen. Im Sprachgebrauch wird der Ausdruck Wahrnehmung sowohl für den Vorgang des Wahrnehmens als auch für das Wahrgenommene gebraucht. Siehe auch Reize, Empfindungen, Sinneswahrnehmungen, Computation, Gedächtnis, Vorstellungen. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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W.V.O. Quine über Wahrnehmung – Lexikon der Argumente
Münch III 296 Def Wahrnehmung/Quine/Schnelle: Gewahrwerden einer Reizung. Münch III 298 Quine: Bsp "Das Tier reagiert auf den Halbkreis auf dem Bildschirm". - SchnelleVsQuine: woher weiß er das? - Vielleicht nur Schmerzvermeidung. Helmut Schnelle, Introspection and the Description of Language Use“, in: Florian Coulmas (Ed) Festschrift for native speaker, Den Haag 1981, 105-126. – dt: Introspektion und Beschreibung des Sprachgebrauchs, in: Dieter Münch (Hg) Kognitionswissenschaft, Frankfurt 1992 - - - Quine VI 2 Wahrnehmung/Quine: Input: nicht Gegenstände, sondern Aktivierung unserer Sinnesrezeptoren. - Wir müssen uns mit Reizeinflüssen selbst begründen. - Reizeinflüsse statt "Beobachtung" und statt Belegen. >Reize/Quine. VI 100 Wahrnehmung/Quine: im Prinzip neurophysiologisch beschreibbar - Überzeugungen nicht. - - - V 15 Wahrnehmung/Quine: hier geht es um Gestalt, nicht um Reize (diese fallen unter Rezeption). V 18 Wahrnehmung/Quine: hat mehr mit Bewusstsein zu tun als Rezeption von Reizen. Aber auch sie ist Verhaltenskriterien zugänglich. Sie zeigt sich in der Konditionierung von Reaktionen. V 33 Ähnlichkeit/Wahrnehmung/Ontologie/Quine: der Übergang von Wahrnehmung zu Wahrnehmungsähnlichkeit bringt ontologische Klarheit: die Wahrnehmung (das Ergebnis des Wahrnehmungsakts) fällt weg. V 36 Wahrnehmungs-Ähnlichkeit/WÄ/Quine: man ist geneigt, hier von Ähnlichkeit in bestimmten Hinsichten zu sprechen. V 37 Quine: das ist in der Praxis bequem, doch in der Theorie entbehrlich, wenn man Ähnlichkeit wie oben vielstellig ausdehnt. Lernen/Wahrnehmung/Ähnlichkeit/WÄ/Quine: beim Lernen müssen unterschiedliche Grade von Ähnlichkeit eine Rolle spielen. Pointe: sonst würde jede verstärkte Reaktion gleichermaßen auf jedwede zukünftige Episode konditioniert, da diese einander alle gleich ähnlich wären! Pointe: daraus folgt, dass die Maßstäbe der Wahrnehmungsähnlichkeit angeboren sein müssen. - - - VI 1 Wahrnehmung/Sprache/Welt: unsere systematische Theorie über die Außenwelt hat sich über Generationen hinweg gebildet. Sie erlaubt uns, zukünftige Sinnesreizungen vorherzusagen. So haben wir inmitten des Gewirrs von Reizungen eine Theorie, die uns hilft, Voraussagen zu überprüfen. >Vorhersagen/Quine. VI 2 Wahrnehmung/Beobachtung/Quine: was Beobachtung ist, ist nicht leicht zu analysieren. Unser Input besteht nicht in Gegenständen, sondern in der Aktivierung unserer Sinnesrezeptoren. Wir müssen uns mit Reizeinflüssen selbst begründen, und auf die Gegenstände verzichten! (Ebenso auf entsprechenden singulären Termini). Def Reizeinfluss/Quine: die zeitlich geordnete Menge aller Wahrnehmungsrezeptoren des Subjekts, die bei einem Anlass aktiviert werden. VI 3 Beobachtung/Quine: so gelingt es uns, auf den Begriff der "Beobachtung" als eigenständigen Terminus Technicus zu verzichten! (Zugunsten von Reizeinfluss). VI 26 Wahrnehmung/Quine: ich habe immer von neuronalen Rezeptoren und ihrer Reizung gesprochen und niemals von Sinnesdaten. (>Naturalisierte Erkenntnistheorie). Sinnesdaten/Quine: sind cartesianisch! >Cartesianismus. VI 86 Wahrnehmung/Lernen/Sprache/Quine: zwei Wahrnehmungssituationen von Otto, dass es regnet, werden sich nicht nur in den Zeitpunkten unterscheiden, sondern auch in neuronaler Hinsicht. Wahrscheinlich zu kompliziert, um überhaupt neuronal beschrieben werden zu können, da es viele unterschiedliche Anzeichen für Regen gibt. Aber es muss dennoch irgendein neuronales gemeinsames Merkmal für die Klasse dieser Vorgänge geben, denn schließlich waren es Reizverallgemeinerungen, die dafür verantwortlich waren, dass Otto es gelernt hat. Danach können wir diese Klasse auf eine ganze Population übertragen. Allerdings ist sie noch unzugänglicher, weil die Nervensysteme verschiedener Individuen unterschiedlich vernetzt sind. VI 89 Wahrnehmung/Kriterien/Quine: von Dingen: Bsp "x nimmt wahr, dass p". Problem: das Licht, in dem wir einen Gegenstand sehen, stammt immer auch von der Sonne oder einer anderen Quelle. VI 90 Können wir auf Kriterien zurückgreifen? Nein: denn wir wollen ja auch zulassen, dass eine Schüssel dadurch wahrgenommen wird, dass sie sich in etwas spiegelt. Lösung: Brennpunkt: wir wollen unterscheiden zwischen dem Sehen eines Glases und dem Sehen durch dieses Glas hindurch. Doch Kausalbeziehungen und Brennpunkt reichen noch nicht aus. Irgendein Teil der Oberfläche unserer Schüssel würde dieser Bedingung nicht minder genügen als die ganze Schüssel selbst. VI 91 Daher brauchen wir ganze Sätze, um durch sie zu den Termini zu gelangen. VI 92 Wahrnehmung/Quine: Bsp "x nimmt wahr, dass p" treibt die Rede von Wahrnehmungen in ungeahnte Höhen. So sollen wir gar bemerken, dass die Newtonschen Gesetze die Keplerschen implizieren! Aber Bedingung: nur anlässlich der Situation, in der wir erstmalig zur Kenntnis nehmen, dass p, sagt man von uns, wir bemerkten. dass p. VI 93 Wahrnehmung/Quine: ist nur ein Ereignis in einem Subjekt zu einem Zeitpunkt. Fremde Wahrnehmungen registrieren wir durch das Verhalten eines Subjekts und unsere Einfühlung. VI 94 Sich in fremden Glauben einzufühlen ist schwerer: zwar verstehen wir den Glauben des Hundes, er werde sein Fressen bekommen, aber wie verstehen wir, dass jemand an die Transsubstantiation während der Eucharistie glaubt? >Behaviorismus. VI 100 Wahrnehmung/Quine: wir haben schon gesehen, dass eine neurologische Verallgemeinerung unserer Wahrnehmungen wegen der unterschiedlichen Situationen, Standpunkte und verschiedener neuronaler Vernetzung nicht möglich ist. Dennoch ist jede Wahrnehmung im Prinzip vollständig beschreibbar unter Verwendung strikt neurologischer Termini! Das gilt aber nicht für Überzeugungen._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Quine I W.V.O. Quine Wort und Gegenstand Stuttgart 1980 Quine II W.V.O. Quine Theorien und Dinge Frankfurt 1985 Quine III W.V.O. Quine Grundzüge der Logik Frankfurt 1978 Quine V W.V.O. Quine Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989 Quine VI W.V.O. Quine Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995 Quine VII W.V.O. Quine From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953 Quine VII (a) W. V. A. Quine On what there is In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (b) W. V. A. Quine Two dogmas of empiricism In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (c) W. V. A. Quine The problem of meaning in linguistics In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (d) W. V. A. Quine Identity, ostension and hypostasis In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (e) W. V. A. Quine New foundations for mathematical logic In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (f) W. V. A. Quine Logic and the reification of universals In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (g) W. V. A. Quine Notes on the theory of reference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (h) W. V. A. Quine Reference and modality In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VII (i) W. V. A. Quine Meaning and existential inference In From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953 Quine VIII W.V.O. Quine Bezeichnung und Referenz In Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982 Quine IX W.V.O. Quine Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967 Quine X W.V.O. Quine Philosophie der Logik Bamberg 2005 Quine XII W.V.O. Quine Ontologische Relativität Frankfurt 2003 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 Mü III D. Münch (Hrsg.) Kognitionswissenschaft Frankfurt 1992 Quine XIII Willard Van Orman Quine Quiddities Cambridge/London 1987 |