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Platon über Abbilder - Lexikon der Argumente

Gadamer I 417
Abbild/Platon/Gadamer: {Das Zeichen] hat sein Bestehen immer noch in seinem Zusammenhang mit anderem Seienden. Die Differenz zwischen seinem Sein und seiner Bedeutung ist eine absolute. >Zeichen/Platon
.
Anders liegt die Sache bei dem entgegengesetzten Extrem, das in die Bestimmung des Wortes hineinspielt: dem Abbild. Das Abbild enthält gewiss den gleichen Widerspruch seines Seins und seiner Bedeutung, aber so, dass es diesen Widerspruch in sich selbst aufhebt, gerade kraft der Ähnlichkeit, die in ihm selbst liegt. Es gewinnt seine Verweisungs- oder Darstellungsfunktion nicht von dem zeichennehmenden Subjekt her, sondern aus seinem eigenen Sachgehalt. Es ist nicht bloßes Zeichen. Denn in ihm ist das Abgebildete selber dargestellt, zum Bleiben gebracht und gegenwärtig. Eben deshalb ist es auf seine Ähnlichkeit hin bewertbar, d. h. darauf, wie weit es in
ihm selbst das Nichtgegenwärtige gegenwärtig sein lässt.
Vgl. >Ähnlichkeit, >Repräsentation, >Darstellung.
Gadamer I 418
Die berechtigte Frage, ob das Wort nichts anderes als ein „reines Zeichen“ ist oder doch etwas vom „Bild“ an sich hat, wird durch den grundsätzlich diskreditiert. Sofern dort ad absurdum geführt wird, dass das Wort ein Abbild sei, scheint nur übrig zu bleiben, es sei ein Zeichen. Das tritt
- wenn auch nicht mit betonter Unterscheidung - aus der negativen Diskussion des „Kratylos“ als Resultat heraus und wird durch die Hinausweisung der Erkenntnis in die intelligible Sphäre besiegelt, so dass seitdem in der gesamten Reflexion über die Sprache der Begriff des Bildes (eikon) durch den des Zeichens (semeion bzw. sémainon) ersetzt wird. Das ist nicht nur eine terminologische Wandlung, sondern darin drückt sich eine Entscheidung über das Denken dessen, was Sprache ist, aus, die Epoche gemacht hat.(1) >Wort/Platon, >Sprache/Platon.


1. Welche Bedeutung die stoische Grammatik und die Ausbildung elner lateinischen
Begriffssprache zwecks Abbildung der griechischen besitzt, betont J. Lohmann, Lexis II

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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