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Egalitarismus: Der Egalitarismus ist eine philosophische und politische Theorie, die davon ausgeht, dass alle Menschen in Bezug auf ihren grundlegenden Wert oder moralischen Status gleichwertig sind und daher mit gleichem Respekt behandelt werden sollten und gleiche Rechte und Möglichkeiten haben.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

David Miller über Egalitarismus – Lexikon der Argumente

Gaus I 417
Egalitarismus/Miller/Weinstein: Miller würde sich dagegen wehren, als egalitärer Liberaler charakterisiert zu werden; er würde dieses Etikett als eine Verschmelzung der "einfachen" Verteilungsgleichheit mit der "komplexen" marktsozialistischen Gleichheit ansehen, die er favorisiert.*
Ersterer schreibt vor, dass die Menschen in Bezug auf einige X gleichberechtigt sein sollten, und beschränkt damit Gleichheitsdebatten auf Streitigkeiten über Gleichheit wovon?
Walzer: In Anlehnung an Michael Walzer geht es bei der komplexen Gleichheit nicht um die Verteilung von X. Vielmehr handelt es sich um ein "soziales Ideal" darüber, wie wir einander als Gleiche behandeln sollen.
Miller: Aber Miller bleibt dennoch ein egalitärer Liberaler: "Eine egalitäre Gesellschaft muss eine Gesellschaft sein, die eine Reihe von verschiedenen Gütern anerkennt" und sicherstellt, dass jedes "nach seinem eigenen richtigen Kriterium [Verdienst, Not und Gleichheit] verteilt wird". Solange keine Verteilungssphäre andere dominiert, ist eine komplexe Gleichheit gesichert. Der wahre "Feind der Gleichheit ist die Dominanz", die politisch reguliert werden muss (1995(1): 203). Und Dominanz ist ruchlos, weil sie so schädlich für die individuelle Selbstentfaltung ist. Vgl. >Selbstverwirklichung/Hobhouse
.
Tradition: Miller räumt bereitwillig ein, dass sich seine politische Theorie auf zwei politische Traditionen stützt: "Verteilungsgerechtigkeit aus der Tradition des Liberalismus, soziale Gleichheit aus der Sozialdemokratie und dem Sozialismus" (1999: 244). Folglich ist Miller ein wahrer Erbe der neuen Liberalen. Auch für sie ist kein Gerechtigkeitsprinzip souverän. Gleichheit und Bedürfnis-Temperament desertieren qua individueller Wahl und Verantwortung, so dass alle Bürger wirklich die gleiche Chance haben, ihre Talente nach eigenem Gutdünken zu entfalten.
MillerVsDworkin/MillerVsSen: (...) Die Versionen von Dworkin und Sen sind egalitär in dem Sinne, wie Miller den 'einfachen' Sinn pejorativ bezeichnet. Während Dworkin den Ausgleich von Ressourcen bevorzugt, bevorzugt Sen den Ausgleich von Fähigkeiten.
>Leben/Dworkin.

* Für Miller gibt es "keinen tiefgreifenden Antagonismus zwischen Meritokratie" und einem angemessen regulierten Markt, denn je egalitärer eine Marktwirtschaft ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Belohnungen je nach Verdienst zuteilt (1999(2): 179). Siehe auch Millers Verteidigung des Marktsozialismus in Markt, Staat und Gemeinschaft (1989)(3) und Cohen (1995(4): Kap. I l) für eine kritische Antwort.

1. Miller, David (1995) 'Complex equality'. In David Miller and Michael Walzer, Hrsg., Pluralism, Justice and Equality. Oxford: Oxford University Press, 197-225.
2. Miller, David (1999) Social Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press.
3. Miller, David (1989) Market, State and Community. Oxford: Oxford University Press.
4. Cohen, G. A. (1995) Self-Ownership, Freedom and Equality. Cambridge: Cambridge University Press.

Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Miller, David

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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