Psychologie Lexikon der Argumente

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Begriff: Ein Begriff ist ein Ausdruck für eine Entität mit bestimmten Eigenschaften. Den Eigenschaften entsprechen auf der Seite des Begriffs die Begriffsmerkmale. Diese sind notwendig im Gegensatz zu den Eigenschaften eines Einzelgegenstandes, die stets kontingent sind.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Begriffe – Lexikon der Argumente

I 432
Begriff/Gadamer: Dass die natürliche Begriffsbildung, die mit der Sprache mitgeht, durchaus nicht immer der Wesensordnung folgt, sondern ihre Wortbildung sehr oft aufgrund von Akzidenzien und Relationen vollzieht, findet sich durch jeden Blick in platonische Begriffsdihairesen oder aristotelischen Definitionen bestätigt, Aber der Vorrang der logischen Wesensordnung, die durch die Begriffe Substanz und Akzidens bestimmt ist, lässt die natürliche Begriffsbildung der Sprache nur als eine Unvollkommenheit unseres endlichen Geistes erscheinen.
Wissen/Begriffsbildung/Gadamer: Nur weil wir die Akzidenzien allein kennen, meint man, folgen wir ihnen in der Begriffsbildung. Selbst wenn das richtig ist, folgt jedoch aus dieser Unvollkommenheit ein eigentümlicher Vorzug - und das Thomas richtig erkannt zu haben - nämlich die Freiheit zur unendlichen Begriffsbildung und fortschreitenden Durchdringung des Gemeinten.
>Wissen
.
Denken/Erklären: Indem der Prozess des Denkens als der Prozess der Explikation im Wort gedacht wird, wird eine logische Leistung der Sprache sichtbar, die sich vom Verhältnis einer Sachordnung her, wie sie einem unendlichen Geiste vor Augen läge, nicht voll begreifen lässt.
>Denken, >Erklären.
Kategorisierung/Logik: Die Unterordnung der natürlichen Begriffsbildung durch die Sprache unter das Wesensgefüge der Logik, die Aristoteles und ihm folgend auch Thomas lehrt, hat also nur eine relative Wahrheit. In der Mitte der Durchdringung der christlichen Theologie durch den griechischen Gedanken der Logik keimt vielmehr etwas Neues auf: Die Mitte der Sprache, in der
sich das Mittlertum des Inkarnationsgeschehens erst zu seiner vollen Wahrheit bringt.
>Inkarnation/Gadamer, >Wort/Gadamer.
Die Christologie wird zum Wegbereiter einer neuen Anthropologie, die den Geist des Menschen in seiner Endlichkeit mit der göttlichen Unendlichkeit auf eine neue Weise vermittelt. Hier wird das, was wir die hermeneutische Erfahrung genannt haben, seinen eigentlichen Grund finden. >Hermeneutisches Bewusstsein/Gadamer.
I 433
Denken/Abstraktion/Gadamer: Das logische Schema der Induktion und Abstraktion [ist] insofern sehr irreführend, als im sprachlichen Bewusstsein keine ausdrückliche Reflexion auf das zwischen Verschiedenem Gemeinsame statthat und der Gebrauch von Worten in ihrer allgemeinen Bedeutung das durch sie Benannte und Bezeichnete nicht als unter das Allgemeine subsumierten Fall versteht. Die Allgemeinheit der Gattung und die klassifikatorische Begriffsbildung liegen dem sprachlichen Bewusstsein durchaus fern.
>Kategorisierung/Gadamer, >Induktion, >Abstraktion.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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