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Terminologien: Hier werden Besonderheiten des Sprachgebrauchs der einzelnen Autoren erklärt.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ruth Millikan über Terminologien – Lexikon der Argumente

I 2
Def Eigenfunktion/Millikan: im Unterschied zu
1. der aktualen (momentanen) Funktion
2. einem „Typ von Zweck“, einsetzbar bei verschiedenen Gelegenheiten. (Verallgemeinerung, „Durchschnitt“ (s.u.).
Bsp Ein Organ hat eine bestimmte Funktion = Eigenfunktion.
natürliche Sprache/Millikan: ist nicht von jemand für einen Zweck erfunden.
Eigenfunktion/Millikan: Analogie: Bsp zu Organen des Körpers: wir können unsere Organe auch zu anderen Zwecken als ihrer Eigenfunktion gebrauchen, z.B. mit den Armen rudern.
I 3
Sprachmuster/language device/Terminologie/Millikan: damit meine ich Wörter, syntaktische Formen, Betonung, Akzente Zeichensetzung usw.
These: solche Muster sind überliefert nur, weil stabile offene und verdeckte Reaktionen eines Kooperationspartners ebenso überliefert sind (sich durchgesetzt haben).
Standardisierung/Millikan: das (Sprach-) Muster übt seine Eigenfunktion nur mit einem Kooperationspartner aus, aber mit einem beliebigen. Daher muss es standardisiert sein.
Stabilisierung/Millikan/(s): (zeitlich) bei wiederkehrenden Tokens muss eine Ähnlichkeit zu früheren gegeben sein.
Stabilisierung/Standardisierung/Millikan: sind zwei Seiten einer Medaille.
I 5
Eigenfunktion/Sprache/Bedeutung/MillikanVsGrice: wir nehmen also nicht Sprecherbedeutung als Grundbegriff.
Bedeutungshaftigkeit/Millikan: erklären wir nicht mit typischem Gebrauch.
Glauben/Wünsche/Intention/Millikan: können ohne Referenz auf Sprache erklärt werden.
I 5
Normal/Terminologie/Millikan: (Schreibweise: groß). wird hier als biologischer Begriff verstanden, was biologisch Normal ist. Nicht was durchschnittliches Verhalten darstellt.
I 12
„Real value“/echter Wert/Terminologie/Millikan: so nenne ich den Basispartner von Sinn (sense). Der Unterschied zwischen real value und einem Referenten ist mindestens so groß wie der zwischen Sinn (sense) und Intension.
Terminologie/Millikan/(s): „sense“ soll von jetzt an mit „Sinn“ wiedergegeben werden, womit aber nicht Fregescher Sinn gemeint ist.
Real value/Millikan: ist praktisch der Wahrmacher von Sätzen.
Teil II: hier geht es um Fregeschen Sinn.
Sense/Sinn: ist quasi Intentionalität.
Gedanke/Satz/Millikan: sind Muster, die Intentionalität zeigen, vielleicht haben sie die Form innerer Sätze ((s) >Mentalesisch).
Innere Sätze/Mentalesisch/Millikan: sind nicht durch Schlussregeln bestimmt. Daher ist Intentionalität nicht gleich Rationalität.
Intentionalität/Millikan: beschreibe ich naturalistisch, aber nicht reduktionistisch. (MillikanVsReduktionismus).
Intentionalität/Millikan: ihr Verstehen ist etwas ganz anderes als das Verstehen von Bewusstsein.
I 17f
Def direkte Eigenfunktion/Millikan: ein Ding (device, Muster, Gerät, Vorrichtung) hat eine direkte EF, wenn es sie als Element einer bestimmten Familie von Dingen hat, die ich
Def reproduktiv festgelegte Familie/reproductively established family/reF/Terminbologie/Millikan nenne. Dinge, die sich ähneln, ähneln sich hier deshalb, weil es eine Art Kopiervorgang (>Reproduktion) gab.
I 19
Reproduktiv festgelegte Familie/reproductively established family/reF/Millikan: hier gibt es zwei verschiedene:
reF 1. Stufe: nur Elemente von reF 1. Stufe sind Kopien voneinander.
reF höherer Stufe: ihre Elemente können nur definiert werden durch den Begriff der Eigenfunktion von Familien niedrigerer Stufe und den Begriff der „Normalen Erklärung“ (nach der biologischen Normalität).
I 23
Def reproduktiv festgelegte Familie 1. Stufe/rfF/Millikan:
Jede Menge von Entitäten, die dieselben oder ähnliche reproduktiv festgelegten Charaktere hat, die von repetitiven Reproduktionen vom selben Charakter desselben Modells abgeleitet sind, bilden eine rfF 1. Stufe.
Pointe: d.h. dass die Element auf dieselbe Weise reproduziert sein können, dies aber nicht müssen! Bsp Tokens des geschriebenen Worts „Hund“ können handschriftlich abgeschrieben, fotokopiert, gedruckt usw. sein. Bsp die Wiederholung eines Worts durch einen Papagei.
rfF höherer Stufe:
I 24
(1) Jede Menge ähnlicher Einheiten, die durch Elemente derselben rfF produziert werden, wenn es eine direkte Eigenfunktion dieser Familie ist, diese Einheiten zu produzieren und sie alle in Übereinstimmung mit Normalen Erklärungen produziert werden, bilden eine rfF höherer Ordnung.
(2) Jede Menge ähnlicher Einheiten, die durch Elemente desselben Musters produziert werden, wenn es eine der Eigenfunktionen dieses Muster ist, spätere Einheiten mit früheren übereinstimmen zu lassen und diese Ähnlichkeit in Übereinstimmung mit einer Normalen Erklärung dieser Funktion sind, bilden eine rfF höherer Ordnung.
I 127
Def Hubot/Terminologie/Millikan: seien Wesen, die wie wir sind, außer dass sie alle in derselben inneren Sprache denken. (Für Menschen ist das unwahrscheinlich). (Andere Einteilung, andere Gegensätze, andere Begriffspaare > Ordnung).
Außerdem entwickeln Hubots niemals neue Begriffe.
Pointe: das Beispiel soll uns zeigen, dass Fregesche Sinne und Intensionen nicht dasselbe sind.
I 130
Def Rubots/Rubot/Terminologie/Millikan: seien wie Hubots, (empfindlich für Licht, Gerüche, Temperatur, Berührung) aber in einem anderen Frequenzspektrum als Hubots.
Vokabular: mag dennoch perfekt mit der Umwelt koordiniert sein im Hinblick auf den Sinn (wie bei den Hubots).
I 130
Def Rumans/Ruman/Terminologie/Millikan: wenden Farbbegriffe an wie Hubots. Und sie leben auch in einer ähnlichen Umwelt (aber zunächst woanders).
Farbe/Farbbegriffe/Wahrnehmung/Spektrum: anders als die Hubots leben die Rumans unter einer Sonne, die viel röteres Licht emittiert.
Sprache/Reizbedeutung/Hubots/Rumans/Millikan: Angenommen, die Mechanismen, die ihre Sätze hervorbringen, sind identisch. D.h. die Reizbedeutungen ihrer Ausdrücke korrespondieren perfekt!
I 151
Def „voll-entwickelte“ Intension/Terminologie/Millikan: seien die Intensionen, die ein innerer Term über die sprach-gebundenen Intentionen hinaus haben kann.
I 289
Def Subessenz/Terminologie/Millikan: Bsp Gold existiert über Raum und Zeit, ohne dass es in denselben Gegenständen instanziiert ist. Es ist eine Identität, die das Material relativ zu seinen eigenen Eigenschaften hat.

I 332
Schleier/Millikan. Autoren wie Wittgenstein und Quine haben neuerdings wieder einen Schleier eingeführt, wie früher Descartes und Hume.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

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