Psychologie Lexikon der Argumente

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Interpretation: A. Das Aufstellen von Aussagen über andere Aussagen, wobei sich die neuen Aussagen des Vokabulars der ursprünglichen Aussagen bedienen sowie eventuell neues Vokabular einführen. Wird kein neues Vokabular eingeführt, kann neue Information durch Umstellung der syntaktischen Elemente gewonnen werden.
B. In der Logik das Einsetzen von Werten (Gegenständen) anstelle der Konstanten bzw. freien Variablen.


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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Friedrich Nietzsche über Interpretation – Lexikon der Argumente

Danto III 133
Interpretation/Nietzsche/Danto: Eine Erscheinungsform des Willens zur Macht besteht nach Nietzsche darin, der Wirklichkeit gedankliche Formen aufzuprägen – und die Sprache ist eine gedankliche Form. Die Sprache ist aber ein verfälschendes Gebilde, fremd für dasjenige, dem sie auferlegt wird, obwohl sie doch dazu dient es für die Zwecke des Sprechers zu organisieren. Die Sprache interpretiert die Wirklichkeit im Sinne von „sich zurechtlegen“. Und die Interpretation ist ein Beispiel für den Willen zur Macht.
>Sprache/Nietzsche
, >Wille/Nietzsche, >Welt/Denken/Nietzsche.
Wir sind vollkommen von der Sichtweise eingenommen, dass irgendetwas für Dasjenige verantwortlich zeichnen muss, was vor sich geht; und dabei gehen wir in die Irre.
Nietzsche: Man darf nicht fragen: „wer interpretiert denn?“ sondern das Interpretieren selbst, als eine Form des Willens zur Macht hat Dasein (aber nicht als ein ‚Sein‘ (…).“(1)
Danto: Wir müssen uns stets vor Augen halten, dass es Nietzsche um aktive Prozesse oder Kräfte geht, denen ein gewisses Maß an Wirklichkeit zukommt und aus denen (wie er meint) nicht zwangsläufig folgt, dass es handelnde oder Kraft ausübende Entitäten gibt.
Danto III 273
Interpretation/Kunst/Wissenschaft/Religion/Philosophie/Macht/Nietzsche/Danto: Nach Nietzsche sollten wir bei allem erkennen, dass wir uns nicht strikt von den unterscheiden, was wir tun. Wir sind Wille zur Macht, dieser setzt unsere Kräfte nach außen hin durch, und Interpretieren ist ein Modus des Auferlegens. Interpretieren ist dann nicht etwas, was wir tun, sondern, was wir sind: wir leben unsere Philosophien, wir haben sie nicht bloß.(2)
Danto: Interpretation muss in einem weiteren Sinne als üblich verstanden werden:
Interpretation/Nietzsche: In Wahrheit ist Interpretation ein Mittel selbst, um Herr über etwas zu Werden. (Der organische Prozess setzt fortwährend Interpretieren voraus.(3))
Denken/Kategorien/Nietzsche: Alle unsere Denkkategorien – Gegenstand, Attribut, Ursache, Wirkung, Wirklichkeit, Erscheinung etc. – stellen Interpretationen dar, die „im Sinne eines Willens zur Macht“ (4) zu verstehen sind.
>Grammatik/Nietzsche.

1. F. Nietzsche Nachlass, Berlin, 1999, S. 487.
2. Ebenda
3. Ebenda, S. 489
4. Ebenda.

((s) Vgl. Einflüsse Nietzsches auf G. Abels Interpretationsphilosophie: G. Abel, Interpretationswelten. Gegenwartsphilosophie jenseits von Essentialismus und Relativismus Frankfurt, 1993. - H. Lenk Philosophie und Interpretation, Frankfurt 1993. H. Lenk Interpretation und Realität, Frankfurt 1995.))
((s) Vgl. Das Gegenargument gegen die Interpretationsphilosophie von Günter Abel und Hans Klenk: Wenn alles Interpretation ist, dann auch die These, dass alles Interpretation ist. Dann aber ist die These nicht sicherer als jede andere Interpretation. VsInterpretationsphilosophie, >VsAbel, Günter, VsKlenk, Hans.)

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Nie I
Friedrich Nietzsche
Sämtliche Werke: Kritische Studienausgabe Berlin 2009

Nie V
F. Nietzsche
Beyond Good and Evil 2014

Danto I
A. C. Danto
Wege zur Welt München 1999

Danto III
Arthur C. Danto
Nietzsche als Philosoph München 1998

Danto VII
A. C. Danto
The Philosophical Disenfranchisement of Art (Columbia Classics in Philosophy) New York 2005

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