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Zeichen: Zeichen sind erkennbare und abgrenzbare Formen, die ein Beobachter zwei Bereichen zuordnen kann. Der erste Bereich ist dabei das Repertoire an verfügbaren Formen, das eine Unterscheidung von Ähnlichkeit und Unähnlichkeit innerhalb dieses Bereichs erlaubt, der zweite Bereich ist eine Menge von Gegenständen, die wiederum eine Unterscheidung von Ähnlichkeit und Unähnlichkeit zwischen diesen Gegenständen sowie eine Unterscheidung der Gegenstände des zweiten Bereichs von den Formen des ersten Bereichs erlaubt. Es gibt keine Zeichen ohne Beobachtung bzw. Interpretation. Siehe auch Sprache, Wörter, Symbole, Icons, Systeme, Abbildung, Abbildtheorie, Bilder, Zuordnung. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Platon über Zeichen - Lexikon der Argumente
Gadamer I 416 Zeichen/Platon/Gadamer: Stellt der Bereich des Logos den Bereich des Noetischen in der Vielheit seiner Zuordnungen dar, so wird nämlich das Wort ganz wie die Zahl zum bloßen Zeichen eines wohldefinierten und damit vorgewussten Seins. >Wort/Platon, >Logos/Platon. Damit ist im Prinzip die Fragestellung umgekehrt. Jetzt wird nicht mehr von der Sache aus nach dem Sein und Mittelsein des Wortes gefragt, sondern vom Mittel des Wortes aus auf das hin gefragt, was und wie es etwas vermittelt, nämlich dem, der es gebraucht. Im Wesen des Zeichens liegt, dass es in seiner Verwendungsfunktion sein Sein hat, und das so, dass seine Eignung allein Gadamer I 417 darin liegt, verweisend zu sein. Es muss sich daher in dieser seiner Funktion von der Umgebung, in der es angetroffen und als Zeichen genommen werden soll, abheben, um eben damit sein eigenes Dingsein aufzuheben und in seiner Bedeutung aufzugehen (zu verschwinden). Es ist die Abstraktion des Verweisens selbst. Das Zeichen ist daher nichts, das einen eigenen Gehalt geltend machte. Es braucht auch nicht den einer Ähnlichkeit mit dem, worauf es zeigt, zu haben, und wenn es sie hat, darf es nur eine schematische sein. Das aber heißt, dass abermals aller sichtbare Eigengehalt reduziert ist auf ein Minimum, das seiner Verweisungsfunktion zu Hilfe zu kommen vermag. >Wort/Platon, >Logos/Platon. Bedeutung/Verweisen: Merkzeichen, Abzeichen, Vorzeichen, Anzeichen usw. haben insoweit Geistigkeit, als sie als Zeichen genommen, d. h. auf ihr Verweisendsein abstrahiert werden. Das Zeichendasein besteht hier nur an etwas anderem, das als Zeichending zugleich etwas für sich ist und seine eigene Bedeutung hat, eine andere, als was es als Zeichen bedeutet. In solchem Falle gilt: die Zeichenbedeutung kommt den Zeichen nur in der Beziehung auf ein zeichennehmendes Subjekt zu; Zechen/Hegel: »(...) es hat nicht seine absolute Bedeutung in ihm selbst, d. h. das Subjekt ist in ihm nicht aufgehoben.«(1) Gadamer: Es ist immer noch unmittelbar Seiendes. Es hat sein Bestehen immer noch in seinem Zusammenhang mit anderem Seienden. Die Differenz zwischen seinem Sein und seiner Bedeutung ist eine absolute. Abbild/Zeichen/Platon/Gadamer: Anders liegt die Sache bei dem entgegengesetzten Extrem, das in die Bestimmung des Wortes hineinspielt: dem Abbild. Das Abbild enthält gewiss den gleichen Widerspruch seines Seins und seiner Bedeutung, aber so, dass es diesen Widerspruch in sich selbst aufhebt, gerade kraft der Ähnlichkeit, die in ihm selbst liegt. Es gewinnt seine Verweisungs- oder Darstellungsfunktion nicht von dem zeichennehmenden Subjekt her, sondern aus seinem eigenen Sachgehalt. Es ist nicht bloßes Zeichen. 1. Hegel, Jenenser Realphilosophie I, 210. (Jetzt in Bd. 6 der Ges. Werke, Jenaer Systementwürfe I, Hamburg 1975, S. 287.)_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |