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Diskurs: Der Diskurs ist eine Form der Kommunikation, die den Austausch von Ideen, Informationen und Meinungen beinhaltet. Er kann in mündlicher oder schriftlicher Form und in einer Vielzahl von Situationen stattfinden. Diskurse sind wichtig, um Gedanken auszutauschen, zu lernen, Beziehungen aufzubauen, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Siehe auch Diskurstheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Pierre Bourdieu über Diskurs – Lexikon der Argumente

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Diskurs/Bourdieu/Bohman: BourdieuVsFoucault: [Im Gegensatz zu Foucault] ist Bourdieus Herausforderung eher epistemischer Natur und relativiert sprachliche Aktivitäten und Praktiken zu einem Hintergrundhabitus, einer Reihe von Dispositionen, die in die Sozialisation eingeschrieben sind.
>Diskurs/Foucault
, >Diskurstheorie/Bohman.
Bourdieu: Hier geht es darum, an 'generative und implizite Schemata' zu appellieren, nicht an explizite oder bewusst sanktionierte Regeln. Praxen sind regelmäßige und reproduzierbare Handlungsmuster "ohne das Produkt von Regeln zu sein und ohne ein bewusstes Ziel oder die ausdrückliche Beherrschung von Regeln voraussetzen zu wollen" (Bourdieu, 1977(1): 55).
Er kritisiert Idealtheorien wegen ihres "Sprachkommunismus", da sie blind gegenüber den Formen von Status und Ungleichheiten seien, die es den Rednern ermöglichen, autoritativ und überzeugend zu sein. Die Fähigkeit, verständliche Äußerungen zu produzieren, "mag völlig unzureichend sein, um Sätze zu produzieren, die wahrscheinlich angehört werden und die wahrscheinlich in allen Situationen, in denen es Gelegenheit zum Sprechen gibt, als akzeptabel anerkannt werden" (Bourdieu, 1991(2): 55).
Normative Diskurstheorien lassen die sozialen Beziehungen zwischen den Sprechern, ihre unterschiedlichen sozialen Positionen und ihre Fähigkeit, sprachliche Autorität zu erlangen, außer Acht. Bourdieu ist der Meinung, dass der Habitus, weil er keine Regeln betrifft, für Sprecherinnen und Sprecher auf der Kommunikationsebene der zweiten Ordnung prinzipiell nicht zugänglich ist,
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wenn die Redner ihre Handlungen und Praktiken explizit begründen müssen. Beide Herausforderungen sehen Macht als innerhalb des Diskurses selbst operierend an, nicht nur als eine äußere Beschränkung auf den Diskurs.
Bohman: Dieselbe Art von Diskursbeschränkungen kann auch in der Weise wirken, dass historisch tief verwurzelte Ungleichheiten wie Rasse und Geschlecht den Diskurs prägen und seine Reflexivität einschränken (Butler, 1993(3): 232).

1. Bourdieu, Pierre (1977) Outline of a Theory of Practice. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Bourdieu, Pierre (1991) Language and Symbolic Power. Cambridge: Polity.
3. Butler, Judith (1993) Bodies that Matter: On the Discursive Limits of Sex. London: Routledge.

Bohman, James 2004. „Discourse Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Bourd I
P. Bourdieu
Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft Frankfurt/M. 1987

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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