Wirtschaft Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Abtreibung: Abtreibung ist der medizinische oder chirurgische Eingriff zur Beendigung einer Schwangerschaft, meist aus persönlichen, gesundheitlichen oder sozialen Gründen.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Abtreibung – Lexikon der Argumente

Gaus I 97
Abtreibung/Rawls/Waldron: Eine Theorie der Gerechtigkeit (...) ist nicht nur ein Satz esoterischer Formeln; sie soll etwas Öffentliches sein, etwas, das von den Bürgern als gemeinsamer Bezugspunkt für ihre Debatten über die Verteilung von Rechten und Pflichten geteilt wird.
>Gerechtigkeit
, >Gemeinschaft, >Gesellschaft, >Staat (Gemeinwesen), >Verfassung,
>Verantwortung.
Interessanterweise haben einige der Diskussionen im Politischen Liberalismus am Beispiel der Abtreibung gezeigt, wie schwierig es ist, diese Strenge in der Praxis anzuwenden. In einer Fußnote zur Originalausgabe schloss Rawls aus der Tatsache, dass Anti-Abtreibungsgesetze in der Regel auf umstrittenen religiösen Gründen beruhen und dass in dieser Hinsicht Freiheit erforderlich sei (1993(1): 243n).
>Liberalismus.
WaldronVsRawls: Aber er musste schnell einräumen, dass dies ein Fehler war (1996(2): lv), und zwar aus drei Gründen.
1) (...) wir sind nicht berechtigt, in einem Bereich wie dem der Standardposition Freiheit anzunehmen, ebenso wenig wie wir berechtigt sind, aus der Tatsache, dass der politische Liberalismus nicht in der Lage ist, religiöse Argumente so zu interpretieren, dass Föten keine Seele haben.
2) (...) Auch wenn es gute neutrale Argumente für ein Recht auf Wahl des Schwangerschaftsabbruchs im ersten Trimester geben mag, dürfen wir nicht davon ausgehen, dass es keine gegensätzlichen Argumente oder keine Möglichkeit gibt, sich gegen Abtreibungsrechte auszusprechen, die nicht mit den Verengungen des politischen Liberalismus kollidieren. Viele Abtreibungsgegnerinnen und -gegner werden darauf bestehen, dass ihre Argumente für den Schutz menschlicher Föten durch Argumente (die jede Theorie der Gerechtigkeit anerkennen muss) für den Schutz allen menschlichen Lebens, insbesondere in seinen verletzlichsten Formen, ergänzt werden.
3) (...) Die Tatsache, dass man sich nicht auf eine religiöse Doktrin berufen kann, um Einschränkungen der Abtreibung zu rechtfertigen, bedeutet nicht, dass solche Doktrinen völlig über das Maß hinausgehen.

1. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press.
2. Rawls, John (1996) Political Liberalism, new edn. New York: Columbia University Press.

Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z