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Sanktionen: Sanktionen sind Zwangsmaßnahmen, die von einem Land oder einer Gruppe von Ländern gegen ein anderes Land, eine andere Organisation oder eine Einzelperson verhängt werden, um eine Verhaltensänderung zu bewirken, die Nichteinhaltung internationaler Normen oder Gesetze zu bestrafen oder bestimmte politische Ziele zu erreichen._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Lawrence Lessig über Sanktionen – Lexikon der Argumente
Parisi I 473 Sanktionen/soziale Bedeutung/Lessig/Carbonara: Soziale Bedeutung kann durch Gesetze aufgebaut und verändert werden. Ein aufschlussreiches Beispiel liefert Lessig (1996)(1) und bezieht sich auf mögliche Techniken zur Abschaffung von Duellen. Das Verbot von Duellen an sich ist zwar neutral in Bezug auf die soziale Bedeutung, aber die Sanktionen, die zur Bestrafung von Zuwiderhandelnden vorgesehen sind, beeinflussen diese und könnten die Wirksamkeit des Verbots erheblich verbessern. Betrachten wir zwei mögliche rechtliche Strategien: die Inhaftierung von Duellanten und die Verhängung einer Sanktion, die Duellanten zusätzlich zur Inhaftierung daran hindert, ein öffentliches Amt zu bekleiden. Beide Techniken erhöhen die Kosten des Duellierens, haben aber sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die soziale Bedeutung. Die erste Art von Sanktionen erhöht lediglich die Kosten des Duells und damit den zu erwartenden Schaden. Der Sinn der Handlung bleibt jedoch unverändert: Duellanten sind Gentlemen, die ihre Ehre und die ihrer Gemeinschaft verteidigen. Der Ausschluss von Duellanten von öffentlichen Ämtern erhöht nicht nur die Kosten für die Duellanten, sondern verändert auch den Sinn der Handlung und, genauer gesagt, den Sinn der Gesetzesübertretung. >Recht/Carbonara, >Soziale Normen. Angenommen, die Verordnung sieht eine Gefängnisstrafe vor: Die Einhaltung des Gesetzes bedeutet, dass der Duellant nicht bereit ist, die Ehre seiner Gemeinschaft zu verteidigen, weil die Kosten dafür zu hoch sind. Er könnte durchaus als Feigling angesehen werden, als jemand, der sich seiner Pflicht, der Gemeinschaft zu dienen, entzieht. Betrachten wir den alternativen Fall, in dem die Sanktion der Ausschluss aus einem öffentlichen Amt ist. Wenn sich nun jemand weigert, sich zu duellieren, kann das entweder daran liegen, dass er die Herausforderung ablehnt und deshalb ein Feigling ist, oder daran, dass er eine andere Art von öffentlicher Pflicht bevorzugt, die das Gesetz in Konkurrenz zur Pflicht der Verteidigung der Ehre der Gemeinschaft stellt. Die zweite Art von Sanktion "verwirrt" die Bedeutung der Duellverweigerung, indem sie die mögliche Bedeutung der Handlung verändert und somit ihre Kosten verringert, was die Einhaltung des Gesetzes attraktiver macht. 1. Lessig, Lawrence (1996). “Social Meaning and Social Norms.” University of Pennsylvania Law Review 144: 2181–2189. Emanuela Carbonara. “Law and Social Norms”. In: Parisi, Francesco (ed) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Lessig I Lawrence Lessig Code: Version 2.0 New York 2006ff Parisi I Francesco Parisi (Ed) The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017 |