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Demokratietheorie: Die Demokratietheorie ist ein Zweig der politischen Theorie, der das Wesen der Demokratie, ihre moralischen Grundlagen und ihre Herausforderungen untersucht. Die wichtigsten Fragen Was ist Demokratie? Was sind die verschiedenen Arten von Demokratie? Was sind die Vor- und Nachteile der Demokratie? Wie kann die Demokratie verbessert werden?

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Joseph A. Schumpeter über Demokratietheorie – Lexikon der Argumente

Mause I 64f
Demokratietheorie/Schumpeter: Die internationale Demokratietheorie wurde für fast drei Jahrzehnte von zwei Büchern geprägt, die von Ökonomen verfasst wurden: Capitalism, Socialism, and Democracy von Joseph A. Schumpeter (1942) (1) und An Economic Theory of Democracy von Anthony Downs (1957 (2). In der Theoriegeschichte finden sich insgesamt nur wenige Werke zur ökonomischen Demokratietheorie (vgl. aber die Werke von Brian Barry 1970) (3).
>Brian Barry
, >
Methode/Schumpeter: Methodentransfer: Schumpeter konzipiert die Demokratie in Analogie zum Markt, aber noch nicht mit neoklassischer Methodologie. Die zentralen Elemente seiner ökonomischen Theorie – der kreative Unternehmer und der Wettbewerb – werden in die politische Sphäre transponiert. Schumpeters Elitentheorie der Demokratie ist also geprägt von seiner ökonomischen Theorie. Demokratie ist für ihn nur noch eine Methode, mit deren Hilfe politische Eliten, die um Macht konkurrieren, gewählt und abgewählt werden können. Sie besitzt keinen intrinsischen Wert mehr, sondern ist nur ein Mittel zum Zweck – zur Auswahl politischer Eliten. Die zentrale Aufgabe einer realistischen Demokratietheorie besteht zusammengefasst darin, „eine angemessene Anerkennung der lebenswichtigen Tatsache der Führung“ (4) zu leisten.
I 65
Pointe: Das Personal der Eliten wird durch Konkurrenz und Wettbewerb ermittelt.
Problem: Schumpeter selbst sieht Schwächen dieser Analogie: die Qualität von Personal ist nicht so genau durch Wahl zu bestimmen wie im Fall einer Ware.

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Brocker I 505
Demokratietheorie/Schumpeter: These: Demokratie sei auf eine Methode zu reduzieren, um konkurrierende Eliten in Ämter zu wählen bzw. unblutig abzulösen.
>Demokratietheorie/Sartori, >Demokratietheorie/Pateman.
PatemanVsSchumpeter: Das ist eine fatale Argumentationslogik: Die BürgerInnen erfüllen die normativen Erwartungen der klassischen Theorie nicht, und deshalb muss die demokratische Beteiligung auf ein Minimum reduziert werden, um die Demokratie nicht zu gefährden.

1. J. A. Schumpeter, Capitalism, socialism, and democracy. New York 1942. [dt. Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Tübingen/ Basel 2005.
2. A. Downs, An economic theory of democracy. New York 1957; [dt. Ökonomische Theorie der Demokratie. Tübingen 1968.
3. B. Barry, Sociologists, economists, and democracy. Chicago 1970.
4. Schumpeter, ebenda, deutsch, S. 429.

Gary S. Schaal, “Carole Pateman, Participation and Democratic Theory” in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

EconSchum I
Joseph A. Schumpeter
Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung Leipzig 1912

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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