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Herrschaft/Führung/Regieren: Unter Herrschaft oder Governance versteht man den Prozess der Entscheidungsfindung und -durchsetzung in einer Organisation oder Gesellschaft. Es ist das System, durch das Macht ausgeübt und kontrolliert wird. Herrschaft umfasst die Regeln, Prozesse und Institutionen, die die Entscheidungsfindung steuern. Siehe auch Regierung, Gemeinschaft, Gesellschaft, Politik, Institutionen._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Gordon Tullock über Herrschaft – Lexikon der Argumente
Boudreaux I 73 Herrschaft/Buchanan/Boudreaux/Holcombe: Wenn die Herrschaft im Idealfall eingesetzt wird, tauschen sich die Menschen auf politischer Ebene aus, um Ziele zu erreichen, die sie als Einzelpersonen oder durch Markttausch nicht erreichen könnten. >Markt/Buchanan. Boudreaux I 74 Der Staat besteht aus einer Reihe von Institutionen, die, wenn sie gut konzipiert sind, eine große Zahl von Individuen in die Lage versetzen, sich zum gegenseitigen Nutzen kollektiv auszutauschen. In Buchanans Unterteilung der staatlichen Aktivitäten in den Schutzstaat und den produktiven Staat verkörpert der produktive Staat am besten seine Vorstellung von Politik als Austausch. Man hofft, dass die Aktivitäten des Schutzstaates auf die Zustimmung jedes einzelnen Staatsbürgers stoßen. Staat/Hobbes/Buchanan: Buchanan teilte Thomas Hobbes' Ansicht, dass das Leben ohne den Schutzstaat ein Krieg aller gegen alle wäre. Um den Schutzstaat zu schaffen, vereinbaren die Individuen lediglich, die Rechte der anderen nicht zu verletzen, wobei der Staat zur Durchsetzung dieser Vereinbarung herangezogen wird. Der produktive Staat leistet mehr als der Schutzstaat. Nach Buchanans Vorstellung entsteht der produktive Staat aus einer Vereinbarung zwischen den Bürgern, ihre Ressourcen zu bündeln, um gemeinsam Güter und Dienstleistungen zu produzieren, die einzeln oder durch normale Marktaktivitäten nur schwer zu erzeugen wären. >Staat/Buchanan, >Staat/Hobbes. Boudreaux I 90 Herrschaft/Buchanan/Tullock/Boudreaux/Holcombe: Buchanan und Tullock betrachteten ihr 1962 erschienenes Buch The Calculus of Consent(1) als eine theoretische Untersuchung von Konzepten des Regierens, die eine praktische Parallele in der Entwicklung der amerikanischen politischen Institutionen hatten. >Institutionen, >Verfassung/Buchanan. In diesem Sinne ist die Unabhängigkeitserklärung im Wesentlichen eine Auflistung von Beschwerden gegen den englischen König, in der die Rechte der Amerikaner in vielerlei Hinsicht verletzt wurden, was den Kolonisten das Recht gab, ihre eigene unabhängige Regierung zu bilden. Betrachtet man die Argumentation von Thomas Jefferson mit Hilfe von Buchanans konstitutionell-ökonomischem Ansatz, so zeigt sich, dass der Status quo in den amerikanischen Kolonien im Jahr 1776 nicht innerhalb der Grenzen eines Regelwerks lag, das einstimmig angenommen worden wäre, wenn die Amerikaner und die Briten aus einem Zustand der Anarchie heraus einen Gesellschaftsvertrag ausgehandelt hätten. >Anarchismus, >Konstitutionelle Ökonomie. Einstimmigkeit: Die Bedeutung der Einstimmigkeit als Kriterium für eine Einigung zeigt sich in der Verfassung der Vereinigten Staaten, in der es heißt: „Done in convention by the unanimous consent of the states present...“ Wünschenswert sind Regeln, die die einstimmige Zustimmung derjenigen finden, die von ihnen regiert werden sollen. >Regeln/Buchanan, >Übereinkommen/Buchanan, >Gesellschaft/Buchanan, >Politik/Buchanan, >Allgemeinheit/Buchanan. Boudreaux I 92 Herrschaft/Buchanan/Boudreaux/Holcombe: Um auf das Thema zurückzukommen, das im Titel von The Limits of Liberty: Between Anarchy and Leviathan(2) anklingt, suchte Buchanan nach einem Regelwerk, das die Regierung in die Lage versetzen würde, die Rechte der Menschen zu schützen, um einem gesetzlosen Krieg aller gegen alle zu entgehen, das aber auch die Regierung einschränken würde, so dass eine Regierung, die mächtig genug ist, die Rechte der Menschen zu schützen, nicht in der Lage wäre, diese Macht zu nutzen, um die Rechte der Menschen zu verletzen. >Regeln/Buchanan, >Anarchismus, >Gesellschaft/Buchanan. Zu diesem Zweck ging Buchanan oft von der Annahme aus, dass die Regierung ein einkommens- und machtmaximierender Leviathan ist. >Macht, >Thomas Hobbes. Er räumte zwar ein, dass diese Annahme die Realität nicht immer vollständig beschreibt, verteidigte sie aber mit dem Hinweis, dass staatliche Institutionen so gestaltet sein müssen, dass sie opportunistische Einzelpersonen daran hindern, staatliche Macht zu missbrauchen. Institutionen: Die Institutionen müssen in dem Bewusstsein gestaltet werden, dass ungeeignete Menschen - Menschen, die nach Macht streben, Menschen, denen es mehr darum geht, beliebt zu sein, als das Richtige zu tun, und sogar Menschen, die böswillig sind - manchmal politische Ämter erlangen. Es ist klug und weise, alle Regierungsbeamten einzuschränken, um den Schaden zu verhindern, der andernfalls von den schlechtesten Regierungsbeamten entfesselt werden würde. 1. Buchanan, James M., and Gordon Tullock (1962/1999). The Calculus of Consent. Liberty Fund. 2. Buchanan, James M. (1975). The Limits of Liberty: Between Anarchy and Leviathan. University of Chicago Press._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
EconTull I Gordon Tullock Arthur Seldon Gordon L. Brady, Government failure: A primer in public choice Washington 2002 Boudreaux I Donald J. Boudreaux Randall G. Holcombe The Essential James Buchanan Vancouver: The Fraser Institute 2021 Boudreaux II Donald J. Boudreaux The Essential Hayek Vancouver: Fraser Institute 2014 |