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Wohlfahrtsökonomik: Die Wohlfahrtsökonomie untersucht, wie Ressourcen so verteilt werden, dass ein Optimum an gesellschaftlichem Wohlstand und Effizienz erreicht wird. Sie bewertet die Verteilung und Nutzung von Gütern und Dienstleistungen mit dem Ziel der Maximierung des gesellschaftlichen Gesamtwohls. Siehe auch Utilitarismus, Gesellschaft, Gerechtigkeit, Verteilungsgerechtigkeit, Effizienz, Pareto-Optimum.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Neoklassiker über Wohlfahrtsökonomik - Lexikon der Argumente

Mause I 269ff
Wohlfahrtsökonomik/Neoklassiker: Wohlfahrtsökonomik ein wesentlicher Teil des neoklassischen Paradigmas. Sie bedient sich des methodologischen Individualismus und verfolgt den Grenznutzenansatz. Sie ist utilitaristisch ausgerichtet, d.h.
dass die jeweilige Nutzenschätzung der Individuen berücksichtigt wird. (Benthamsche Wohlfahrtsfunktion (1)).
W = W(y1, y2, …, yn)
Methodisches Problem: die individuellen Nutzenschätzungen werden wiederum zu einem gesellschaftlichen Wohlfahrtswert aggregiert. Dieser kann nicht individualistisch fundiert werden.
Mause I 270
Problem: diese Form von Umverteilung kann zu Ungerechtigkeiten führen, wenn die individuelle pekuniäre Situation der Individuen nicht berücksichtigt wird.
Lösung: man muss einen Schritt zurückgehen und die allgemeine funktionale Form einer Bergson-Samuelson-Wohlfahrtsfunktion verwenden. (2)(3)
Wohlfahrtsmaximum: eine Bedingung für sein Erreichen ist Pareto-Effizienz.
Def Pareto-Effizienz: besteht, wenn kein Mitgleid der Gesellschaft besser gestellt werden kann, ohne ein anderes Mitglied schlechter zu stellen. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, sind noch Effizienzreserven zu nutzen.
Weitere Bedingung für eine optimale Finanzpolitik: es darf keine ungenutzten Potentiale für Tauschgewinne geben, d.h. dass die einzelnen Güter zu den Konsumenten alloziiert werden.
Problem: es gibt theoretisch unendlich viele Allokationen, die Pareto-effizient sind, aber nur eine maximiert die gesellschaftliche Wohlfahrt.
Def Erster Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomik: jedes Marktgleichgewicht stellt bei vollständigem Wettbewerb und Abwesenheit von externen Effekten Pareto-Effizienz her.
Def Zweiter Hauptsatz der Wohlfahrtsökonomik: jedes dieser Marktgleichgewichte kann durch eine entsprechende Verteilung von Ressourcen in der Ausgangssituation ohne Effizienzverluste erreicht werden. (4)


1. Jean Hindriks & Gareth D. Myles, Intermediate public economics, Cambridge, MA, 2013.
2. Bergson, Abram. 1938. A reformulation of certain aspects of welfare economics. Quarterly Journal of Economics 52 (7), 1938, S. 314– 344.
3. Paul A. Samuelson, The foundations of economic analysis. Cambridge, MA 1947.
4. Nicola Acocella, The foundations of economic policy: Values and techniques. Cambridge 1998 S. 72-77.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Neoklassiker

Mause I
Karsten Mause
Christian Müller
Klaus Schubert,
Politik und Wirtschaft: Ein integratives Kompendium Wiesbaden 2018

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