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Individuation, Philosophie: das Herausgreifen eines Gegenstands durch eine Bestimmung mithilfe von Zusatzinformationen, die nicht aus einer einzelnen Aussage, die diesen Gegenstand enthält, zu erschließen sind. Bsp Überzeugungen werden durch Inhalte individuiert, nicht z.B. durch die Länge der Zeichenketten, mit denen sie ausgedrückt werden. Die Inhalte einer Überzeugung werden wiederum nicht durch ihre Wiederholung sondern durch andere Inhalte individuiert.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Axel Honneth über Individuation – Lexikon der Argumente

Brocker I 799
Individuation/Honneth: Erst unter den Bedingungen moderner Gesellschaften löst sich der Anspruch auf soziale Wertschätzung von traditionellen Vorstellungen von „Ehre“ in denen diese noch mit rechtlichen Privilegien verquickt und an den Status eines ganzen Standes, also kollektiv festgeschrieben war. (1) Erst damit kann sich Solidarität als eine eigenständige Anerkennungssphäre konstituieren und mit dem Anspruch auf individuelle Selbstverwirklichung verbinden.
>Anerkennung
.
Problem: Da es in dieser Form um die Anerkennung persönlicher Unterschiede geht, bedarf sie eines sozialen Mediums, das „Eigenschaftsdifferenzen zwischen menschlichen Subjekten auf allgemeine, nämlich intersubjektiv verbindliche Weise zum Ausdruck bringen können muss“. (2)
>Intersubjektivität, >Gesellschaft, >Gemeinschaft.
Solidarität/Honneth: Solidarität setzt daher den Werthorizont des kulturellen Selbstverständnisses einer bestimmten Gesellschaft voraus, der die Funktion eines „symbolisch artikulierte[n], stets aber offene[n] und poröse[n] Orientierungsrahmen[s]“ (3) von Anerkennungsakten übernehmen kann, die in dieser Sphäre einen grundsätzlich „evaluativen“ und einen „ethischen“ Charakter haben, im Unterschied zum „moralischen“ Charakter von Rechtsbeziehungen.
>Ethik, >Moral, >Werte, >Horizont.

1. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, mit einem neuen Nachwort, Frankfurt/M. 2014 (zuerst 1992) S. 199f
2. Ebenda S. 197
3. Ebenda S. S 139-141

Hans-Jörg Sigwart, „Axel Honneth, Kampf um Anerkennung“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Honn I
A. Honneth
Das Ich im Wir: Studien zur Anerkennungstheorie Frankfurt/M. 2010

Honn II
Axel Honneth
Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte Frankfurt 2014

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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