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Fähigkeiten: In der Philosophie bezieht sich der Begriff Fähigkeit auf das Potenzial einer Person, eine bestimmte Handlung auszuführen oder ein bestimmtes Verhalten zu zeigen. Sie umfasst die inhärente Fähigkeit, Aufgaben zu bewältigen oder sich an Aktivitäten zu beteiligen, unabhängig davon, ob sie realisiert oder ungenutzt ist.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Martha Nussbaum über Fähigkeiten – Lexikon der Argumente

Brocker I 895
Fähigkeiten/Nussbaum: Zentrale menschliche Fähigkeiten will Nussbaum im Kontext politischer Ordnung als spezifisch politische Ziele begriffen wissen. Als politische Ziele stehen sie jenseits partikularer metaphysischer Begründungen und können daher als Grundlage basaler Verfassungsprinzipien gelten. Auf diese Weise können Fähigkeiten (»capabilities«) zum Gegenstand eines »übergreifenden Konsenses« werden. …der Staat ist zwar in der Pflicht, jeden Einzelnen zur Ausübung der Grundfähigkeiten zu befähigen, die tatsächliche Realisierung bleibt aber jedem Einzelnen überlassen.
Brocker I 896
Nussbaum legt grundsätzlich den Fokus auf die Frage nach Möglichkeiten/Fähigkeiten statt tatsächlicher Zufriedenheit.(1)
Brocker I 901
Capabilities approach/Capabilities-Ansatz/Nussbaum: Die Aufgabe dieses Ansatzes ist eine doppelte:
1. Eine Ermöglichung von Vergleichbarkeit der Lebensqualität verschiedener Personen in verschiedenen Kontexten;
2. Die Begründung einer übergreifenden normativen Basis , die es erlaubt, »core areas of human functioning« zu bestimmen und damit bestimmte Fähigkeiten, die für jede/n BürgerIn in jeder Nation in politischen Zusammenhängen gewährleistet sein müssen.(2)
Zu Problemen siehe >Universalismus/Nussbaum
.
VsNussbaum: Frage: Führt Nussbaum hier nicht einen impliziten Bezug auf die »menschliche Natur« ein, der sie in die riskante Richtung eines metaphysischen Realismus drängt?
>Menschliche Natur.
NussbaumVsVs: Nussbaum setzt keinen neutralen Beobachter voraus, der die Tatsachen des menschlichen Lebens aus einer externen Perspektive beurteilt. Sie plädiert vielmehr für eine interne Rekonstruktion des Wissens um uns selbst: Wir können uns nur aus uns selbst und vor dem Hintergrund geteilter Erfahrungen selbst verstehen und begreifen (vgl. Pauer-Studer 1999, 10 f.)(3)
Brocker I 902
Entscheidend ist, dass das liberale Grundprinzip »each person as an end«, zugespitzt zum »principle of each person’s capability«(4), anerkannt wird. Die Anerkennung dieses Prinzips spiegelt sich darin wider, dass nicht bestimmte Lebensentwürfe festgelegt, sondern Fähigkeiten und Handlungsräume gewährleistet werden sollen, die Personen die freie Wahl der Wahrnehmung dieser Möglichkeiten lässt. Funktionale Fähigkeiten des Menschen: Siehe >Funktionen/Nussbaum.
Brocker I 903
Nussbaum versteht den Capabilities-Approach als Theorie der Grundbedingungen, nicht als volle Gerechtigkeitstheorie. Eine vollständige Theorie würde einen klarer markierten Ansatz zur Bestimmung des Schwellenwertes (»threshold level of capabilities«(5) erfordern.
>Gerechtigkeitstheorie, vgl. >J. Rawls.
Drei Kategorien von Fähigkeiten/Nussbaum:
a) basic capabilities, (Gebrauch der Sinnesorgane)
b) internal capabilities (Sprachbeherrschung, Sexualität, Religions- und Redefreiheit),
c) combined capabilities. (Zusammenspiel mit äußeren Gegebenheiten).(6)
Vgl. >Rechte/Nussbaum.

1. Martha C. Nussbaum, Women and Human Development. The Capabilities Approach, Cambridge 2000, p, 12.
2. Ebenda p.71
3. H. Pauer-Studer 1999, »Einleitung«, in: Martha C. Nussbaum, Gerechtigkeit oder das gute Leben, Frankfurt/M. 1999, 7-23., p.10f
4. Nussbaum ebenda p.74
5. Ebenda p. 12
6. Ebenda p.84

Sandra Seubert, „Martha C. Nussbaum, Women and Human Development (2000)“, in:Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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