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Diskurs: Der Diskurs ist eine Form der Kommunikation, die den Austausch von Ideen, Informationen und Meinungen beinhaltet. Er kann in mündlicher oder schriftlicher Form und in einer Vielzahl von Situationen stattfinden. Diskurse sind wichtig, um Gedanken auszutauschen, zu lernen, Beziehungen aufzubauen, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen. Siehe auch Diskurstheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Soziologie über Diskurs - Lexikon der Argumente

Gaus I 156
Diskurs/Gesellschaftswissenschaften/Bohman: (...) [in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts] versuchte die Philosophie der Sozialwissenschaften eine 'interpretative Wende', bei der die eigenen Selbstinterpretationen der Handelnden zentral werden, um uns Handlungen verständlich zu machen, anstatt Handlungen im Licht von Kausalgesetzen oder Mechanismen zu erklären, die dem Beobachter zur Verfügung stehen. In der interpretierenden Sozialwissenschaft werden Texte und Diskurse zentrale Deutungsobjekte (Geertz, 1973(1); Taylor, 1985(2)), während die Konzentration auf die gemeinsame Bedeutung zur Ablehnung der Betonung individueller Präferenzen und der Aggregation führte, die den Theoretikern rationaler Entscheidungen gemeinsam sind.
In der Sozialtheorie verliehen diese Wendungen der potentiell generativen Rolle der Kommunikation und der strukturierenden Rolle von Sprache und sprachlichen Praktiken neue Bedeutung. >Sprechakttheorie
, >Diskurs/Politische Theorie.
Gaus I 158
Sozialwissenschaftliche Ansätze nehmen die spezifischen Merkmale diskursiver Kontexte unter die Lupe, etwa die Rolle des sozialen Status bei der Entstehung des wissenschaftlichen Diskurses (Shapin, 1994)(3) oder die Rolle, die Sklaverei und rassische Kategorien im Diskurs über Staatsbürgerschaft in der amerikanischen Geschichte spielen (Smith, 1997)(4). Vgl. >Diskurstheorie/Bohman.
Hier stellen wir fest, dass die tatsächlichen Diskurse umso mehr von den idealen prozeduralen Bedingungen abweichen, die ihre Rationalität ausmachen, je genauer wir sie betrachten. Darüber hinaus zeigt die an spezifische Situationen gebundene ethnomethodologische Diskursanalyse, dass Normen und Regeln in ihrer Anwendung in informellen Kontexten sehr flexibel und kontingent sind, auch wenn sie entscheidend für den Akt des Verständlichmachens anderer sind (Heritage, 1984)(5). Die Bewegung der kritischen Rechtswissenschaft hat gezeigt, dass viele Rechts- und Verfassungsnormen unbestimmt und sogar in der Lage sind, Entscheidungen zu rechtfertigen, die ihnen heute zu widersprechen scheinen (Unger, 1986)(6).
Vs: Es gibt zwei Hauptkritiker, die diese empirisch informierten Herausforderungen in Bezug auf die Sprache der sozialen Macht einen Schritt weiterführen: Michel Foucault(1) und seine Theorie der 'diskursiven Formationen' als Regime der Wahrheit und Pierre Bourdieus Begriff der symbolischen Macht.
>Diskurs/Foucault, >Diskurs/Bourdieu.

1. Geertz, Clifford (1973) Interpretation of Cultures. New York: Basic.
2. Taylor, Charles (1985) 'Interpretation and the sciences of man'. In his Collected Papers: Volume 2. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Shapin, Stephen (1994) A Social History of Truth. Chicago, IL: University of Chicago Press.
4. Smith, Rogers (1997) Civic Ideals. New Haven: Yale University Press.
5. Heritage, John (1984) Garfinkel and Ethnomethodology. Cambridge: Polity.
6. Unger, Roberto (1986) The Critical Legal Studies Movement. Cambridge, MA: Harvard University Press.
7. Foucault, Michel (1977) Discipline and Punish. New York: Vantage.

Bohman, James 2004. „Discourse Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Soziologie

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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