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Gehorsam: Gehorsam bedeutet, den Anweisungen oder Befehlen einer Autoritätsperson zu folgen. Er wird oft mit Autonomie kontrastiert. Siehe auch Autonomie, Handlungen, Subjekt, Gesellschaft, Gemeinschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Antike Philosophie über Gehorsam - Lexikon der Argumente

Gaus I 308
Gehorsam/Prinzipientreuer Ungehorsam/Antike Philosophie/Keyt/Miller: Die oberflächliche Vertragstheorie der Crito wirft sofort das Problem des prinzipientreuen Ungehorsams auf. >Vertragstheorie/Antike Philosophie
, >Gesellschaftsvertrag/Antike Philosophie.
Crito/Platon: Da der Pakt, dem Sokrates nach den Gesetzen von Athen "durch Taten, nicht durch Worte" (Cr. 52d) stillschweigend zugestimmt hat, nicht der Ursprung der Gerechtigkeit ist, verhindert nichts in dem Pakt, dass Gesetze und rechtmäßige Anordnungen ungerecht sind. In der Tat räumen die Gesetze ein, dass die rechtmäßige Ausführung des Sokrates ungerecht ist (Cr. 54bc). Es ist im Übrigen ein sokratischer Grundsatz, dass man niemals etwas Unrechtes tun darf (Cr. 49b).
Problem: Nehmen wir nun an, dass der Mann, der den Schierling des Sokrates verwalten sollte, erkannte, dass die Hinrichtung des Sokrates ungerecht war. Würden ihm die personifizierten Gesetze von Athen erlauben, die gesetzliche Ordnung zu missachten? Sie bestehen schließlich darauf, dass sie keine wilden Befehle erteilen, sondern zwei Alternativen anbieten: Überreden oder gehorchen (Cr. 52a). (Wer weder das eine noch das andere tut, macht sich der Anwendung von Gewalt, der Antithese der "Persuasion", gegen Athen schuldig: Cr. 51c2.)
"Persuasion": Die Auslegung der Doktrin des "Überredens oder Gehorchens" ist die zentrale Auslegungsfrage der Crito, und sie hat einen Berg von Kommentaren hervorgebracht.
Autoritarismus: Die Interpretationen reichen von autoritär am einen Ende des Spektrums - "Ändere das Gesetz, wenn du kannst; wenn du nicht kannst, tu, was es befiehlt, oder wandere aus" - bis liberal am anderen Ende:
Liberalismus: "Sie können ungehorsam sein, solange Sie gerecht handeln und überzeugend Rechenschaft über Ihr Handeln ablegen". Jeder Aspekt des "Überredens oder Gehorchens" wirft eine Frage auf. Welcher Art ist die Disjunktion? "Persuasion": An wen richtet sich Persuasion - an die Versammlung oder an die Volksgerichte?
Gehorsam: Wem ist der Gehorsam geschuldet - dem Befehl eines Beamten, einem bestimmten Gesetz oder Dekret oder dem gesetzlichen
Gaus I 309
System?
"Persuasion": Was heißt es zu überreden? Ist es etwas auzuklügeln, um zu überzeugen oder erfolgreich zu überzeugen? Gilt es als Persuasion, wenn man eine gerechte Handlung angemessen darstellt, unabhängig davon, ob man jemanden überzeugt oder nicht?
Crito/Platon: Die Auslegung des Crito wird noch dadurch erschwert, dass Sokrates in Platons Entschuldigung mehrere Fälle erwähnt, in denen er den Autoritäten nicht gehorchte oder nicht gehorchen würde (AP. 29c-d, 32a-e). (Fünf längere Studien über diese Angelegenheiten sind: Allen, 1980(1); Brickhouse und Smith, 1994(2); Kraut, 1984(3); Santas, 1979(4); und Woozley, 1979(5)).
>Persuasion/Aristoteles, >Totalitarismus, >Zwang/Antike, >Verfassung/Platon, >Verfassung/Aristoteles, >Politik/Platon, >Politik/Aristoteles.


1. Allen, Reginald E. (1980) Socrates and Legal Obligation. Minneapolis: Umversity of Minnesota Press.
2. Brickhouse, Thomas C. and Nicholas D. Smith (1994) Plato 's Socrates. Oxford: Oxford University Press.
3. Kraut, Richard (1984) Socrates and the State. Princeton, NJ: Princeton University Press.
4. Santas, Gerasimos (1979) Socrates: Philosophy in Plato 's Early Dialogues. London: Routledge and Kegan Paul.
5. Woozley, A. D. (1979) Law and Obedience: The Arguments of Plato's Crito. Chapel Hill, NC:
University of North Carolina Press.

Keyt, David and Miller, Fred D. jr. 2004. „Ancient Greek Political Thought“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Antike Philosophie

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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