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Emissionsrechtehandel: Der Emissionshandel oder Cap-and-Trade ist ein marktorientierter Ansatz zur Kontrolle der Umweltverschmutzung. Die Regierungen legen eine Obergrenze für die Emissionen fest und erteilen entsprechende Genehmigungen. Unternehmen können mit diesen Genehmigungen handeln und so Anreize für niedrigere Emissionen schaffen. Dieses System fördert die Effizienz, da die Unternehmen innovativ sind, um die Emissionen zu verringern, und bietet denjenigen, die weniger emittieren und die Umweltziele erfüllen, finanzielle Vorteile. Siehe auch Klimawandel, Klimaschäden, Emissionen, Emissionsziele.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Easwaran Narassimhan über Emissionsrechtehandel – Lexikon der Argumente

Narassimhan I 968
Emissionsechtehandel/Emissionshandelssystem/ETS/CO2-Bepreisungsmechanismen/Narassimhan: Die Mechanismen zur Preisgestaltung für CO2-Emissionen lassen sich in drei Hauptkategorien einteilen: Cap-and-Trade (Deckeln und Handeln) (d.h. Emissionshandelssysteme (ETS)), CO2-Besteuerung oder Hybridmechanismen, die Elemente aus beiden kombinieren. >Emissionshandel/Fankhauser
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Ein ETS legt eine Obergrenze entweder für die Gesamtemissionen oder für die Emissionsintensität fest, gemessen an den Emissionen pro Einheit des Bruttoinlandsprodukts (BIP)(gross domestic product - GDP). Ein ETS kann Emissionen aus allen Treibhausgasen (greenhouse gases - GHGs) oder nur einigen, wie beispielsweise CO2, beinhalten. Die Regierungen stellen dann Zertifikate auf dem Primärmarkt zur Verfügung, in der Regel kostenlos oder im Rahmen einer Auktion, die dem Niveau der Obergrenze entsprechen (Aldy & Stavins, 2012)(2) (vgl. >Cap-and-Trade-Systeme/Aldy/Stavins).
Ein hybrider Ansatz aus teilweiser Versteigerung und kostenloser Zuteilung einiger Emissionszertifikate ist in den ETS-Märkten üblich. Unternehmen können dann während eines bestimmten Erfüllungszeitraums mit ihren Zulassungenhandeln, nach deren Ablauf sie an die Regierung abgegeben werden. Von Unternehmen mit niedrigeren Vermeidungskosten wird erwartet, dass sie ihre Zulassungen an Unternehmen mit höheren Vermeidungskosten auf dem Sekundärmarkt verkaufen, und insgesamt werden Emissionsminderungen theoretisch zu den geringsten Kosten erreicht.
Zu den wichtigsten Gestaltungsüberlegungen für ein ETS gehören die Festlegung, welche Treibhausgase und welche Sektoren im Rahmen der Obergrenze reguliert werden; zu welchem Zeitpunkt die Emissionen reguliert werden (vor- oder nachgelagert); die Stringenz der Obergrenze (oder der insgesamt zulässigen Emissionen); die Kosten für die Verringerung, Einhaltung und Verwaltung des ETS; das Verfahren der Zu- und Verteilung von Zertifikaten; die Überwachung, Berichterstattung und Überprüfung (monitoring, reporting and verification - MRV) von Emissionen und Zertifikaten; und Auswirkungen auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit (PMR und ICAP, 2016(3); Schmalensee & Stavins, 2017)(4). Weitere Überlegungen umfassen Richtlinien, die Systemflexibilität bieten, wie Bankkredite für die zukünftige Einhaltung von Vorschriften und die Aufnahme von Krediten aus zukünftigen Einhaltungszeiträumen, die Bildung einer Emissionsrücklage zur Stabilisierung der Sekundärmarktpreise und zur Sicherstellung der Liquidität, die Einrichtung neuer Handelsregister zur Überwachung und Verfolgung von CO2-Emissionsmärkten, die Bilanzierung von CO2-Kompensationen, internationale Verflechtungen, Ertragsmanagement und Stakeholder-Engagement (PMR und ICAP, 2016(3); Schmalensee & Stavins, 2017)(4).

>Emissionsrechte, >Emissionsminderung,
>Emissionsziele, >Emissionen,
>Emissionsrechtehandel, >Klimawandel,
>Klimaschäden, >Energiepolitik,
>Klimadaten, >Klimageschichte, >Klimagerechtigkeit,
>Klimaperioden, >Klimaschutz,
>Klimaziele, >Klimafolgenforschung, >CO2-Preis, >CO2-Preis-Koordinierung, >CO2-Preis-Strategien, >CO2-Steuer, >CO2-Steuer-Strategien.

1. World Bank. (2016). State and trends of carbon pricing 2016. Washington, DC: Author.
2. Aldy, J. E., & Stavins, R. N. (2012). The promise and problems of pricing carbon: Theory and experience. The Journal of Environment & Development, 21(2), 152–180.
3. PMR & ICAP. (2016). Emissions trading in practice: A handbook on design and implementation. Washington, DC: Partnership on Market Readiness (PMR), International Carbon Action Partnership (ICAP), and World Bank.
4. Schmalensee, R., & Stavins, R. N. (2017). The design of environmental markets: What have we learned from experience with cap and trade? Oxford Review of Economic Policy, 33(4), 572–588.

Easwaran Narassimhan, Kelly S. Gallagher, Stefan Koester & Julio Rivera Alejo, 2018: “Carbon pricing in practice: a review of existing emissions trading systems”. In: CLIMATE POLICY, Vol. 18/8, pp. 967–991.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Narassimhan I
Easwaran Narassimhan
Carbon pricing in practice: a review of existing emissions trading systems 2018

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