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Wilhelm von Ockham: William of Ockham (ca. 1287 - 1347) war ein englischer Franziskanermönch, scholastischer Philosoph, Apologet und katholischer Theologe. Er ist bekannt für sein Prinzip der Sparsamkeit, auch bekannt als Occams Rasiermesser. Zu seinen Hauptwerken gehören Summa Logicae (Summe der Logik), Quaestiones super Octo Libros Physicorum Aristotelis (Fragen zu den acht Büchern der Physik des Aristoteles), Quaestiones super Quattuor Libros Sententiarum Petri Lombardi (Fragen zu den vier Büchern der Sentenzen des Petrus Lombardus), Defensor pacis (Der Verteidiger des Friedens), Dialogus inter magistrum et discipulum (Dialog zwischen einem Meister und seinem Schüler).

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Otfried Höffe über Ockham – Lexikon der Argumente

Höffe I 184
Ockham/Höffe: Zu einem ausdrücklich politischen Denker wird Ockham (1286-1347/49) (...) aus einem (...) genuin politischen Grund: Um 1324, also noch bevor >Marsilius
mit seinem Verteidiger des Friedens (Defensor pacis) sich scharfer Kritik aussetzt, wird [Ockham] von der päpstlichen Kurie in Avignon der Häresie verdächtigt. Nachdem es mit dem Papst zu keiner Einigung kommt, flieht er über Norditalien zu Ludwig dem Bayern, bei dem auch Marsilius Zuflucht findet. In der
Höffe I 185
dort verbrachten Zeit, mehr als eineinhalb Jahrzehnte, wird der bislang unpolitische Scholastiker Ockham zu einem bedeutenden politischen Denker.
Von seinen zehn kirchenpolitischen Schriften haben zwei ein besonderes Gewicht, der Dialogus, ein argumentationsreicher «Dialog zwischen einem Lehrer und einem Schüler über die Macht der Kaiser und Päpste», und die Octo quaestiones, die «Acht Fragen» zur Macht des Papstes.
Zwei Streitfragen stehen in diesen Schriften im Vordergrund:
a) (...) der Armutsstreit, in dem Papst Johannes XXII. (1316-1334) die Lehre widerruft, wonach Christus zufolge ein Leben ohne Eigentum sowohl für den Einzelnen als auch für die Gemeinschaft
ein Ideal der Vollkommenheit bildet.
b) Andererseits schlägt sich Ockham gegen das Papsttum auf die Seite des Kaisers, Ludwig IV. Seine Behauptung, weltliche Machtansprüche des Papstes sind widerrechtlich, fällt aber nicht so
kompromisslos wie die von Marsilius aus. Denn nach Ockham ist die geistliche Gewalt bei weltlichen Fragen nur im Regelfall unzulässig, in Ausnahmefällen kann sie legitim sein. Vgl. >Herrschaft/Marsilius, >Papsttum/Marsilius.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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