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Imitation: Unter Imitation versteht man die Nachahmung des Verhaltens oder des Aussehens einer anderen Person oder Sache. Sie ist ein natürlicher und wichtiger Teil der menschlichen Entwicklung. Siehe auch Entwicklungsstadien.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Post-Kommunistische Länder über Imitation - Lexikon der Argumente

Krastev I 58
Imitation/Post-Kommunistische Länder/Krastev: Die Imitation des deutschen Umgangs mit der Geschichte nach 1945 erwies sich für Mittel- und Osteuropäer in mindestens vierfacher Hinsicht als problematisch.
1) (...) Die deutsche Demokratie nach dem Zweiten Weltkrieg beruhte in gewisser Weise auf der Sorge, dass der Nationalismus, dem unbegrenzter Raum zum Wachsen gegeben wurde, allmählich zu einer Wiedergeburt des Nationalsozialismus führen könnte (...).
Krastev I 59
Den mittel- und osteuropäischen Ländern fällt es dagegen schwer, eine solch umfassend negative Sichtweise des Nationalismus zu teilen (...).
2) (...) Die deutsche Nachkriegsdemokratie wurde als Antwort auf die Art und Weise organisiert, wie die Nazis durch kompetitive Wahlen an die Macht kamen. Aus diesem Grund sind nicht-majoritäre Institutionen wie das Bundesverfassungsgericht und die Bundesbank nicht nur mächtig, sondern gehören auch zu den vertrauenswürdigsten Institutionen in Deutschland.
Krastev I 60
[Es gab] zwei Jahrzehnte nach 1989 einen sich langsam entwickelnden inneren Widerstand gegen die Reorganisation dieser Staaten nach zwei alternativen ausländischen Modellen: der neuen deutschen Idee eines dezentralisierten Staates und dem amerikanischen Multikulturalismus.
3) (...) als sie ihre Transformationserfahrung der Eingliederung in den Westen nach dem Krieg mit den postkommunistischen Ländern teilten, gerieten die Deutschen in eine Falle. Sie waren stolz auf den Erfolg ihres Übergangs von einer totalitären Gesellschaft zu einer Modelldemokratie, aber gleichzeitig rieten sie den Mittel- und Osteuropäern in vielen Fällen, nicht das zu tun, was sie in den 1950er und 1960er Jahren getan hatten, sondern das zu tun, was sie selbst damals ihrer Meinung nach hätten tun sollen. Obwohl der Nationalsozialismus nach dem Krieg offiziell angeprangert wurde, war es kein Thema, über das die Deutschen gerne im Detail diskutieren wollten. Zum einen gab es unter der westdeutschen Elite der Nachkriegszeit viele Ex-Nazis. Aber als die Zeit für die Eingliederung Ostdeutschlands in ein vereinigtes liberal-demokratisches Deutschland gekommen war, war der Ansatz genau umgekehrt. Das Schweigen wurde zum Geschwätz.
4) (...) Deutschland war und ist sehr stolz sowohl auf seinen Sozialstaat als auch auf sein Mitbestimmungssystem, durch das den Gewerkschaften eine zentrale Rolle in der Unternehmensführung eingeräumt wurde. Aber dies waren Aspekte des politischen Systems, die die Westdeutschen die EU nie dazu gedrängt haben, in den Osten zu exportieren. Offiziell begründeten sie dies damit, dass die Mittel- und Osteuropäer sie sich nicht leisten könnten, aber vielleicht erwarteten sie auch, dass ein abgeschwächter staatlicher Schutz für mittel- und osteuropäische Arbeitnehmer und Bürger günstige Investitionsmöglichkeiten für die deutsche Industrie schaffen würde.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Post-Kommunistische Länder

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019

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