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Antiliberalismus: Der Antiliberalismus ist eine politische Haltung, die sich gegen liberale Grundsätze wie individuelle Freiheiten, freie Märkte und begrenzte staatliche Eingriffe wendet. Er kritisiert die Betonung der individuellen Rechte durch den Liberalismus und plädiert für eine stärkere staatliche Kontrolle, kollektive Interessen oder traditionelle Werte. Siehe auch Liberalismus, Individualismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Stephen Holmes über Anti-Liberalismus – Lexikon der Argumente

Krastev I 5
Anti-Liberalismus/Krastev/Holmes: Kein einziger Faktor kann das gleichzeitige Aufkommen autoritärer Anti-Liberalismen in so vielen unterschiedlich situierten Ländern im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erklären.
Krastev 6
Es ist unter anderem eine Geschichte des Liberalismus, der den Pluralismus zugunsten der Hegemonie aufgibt. Das Bestreben der ex-kommunistischen Länder, dem Westen nach 1989 nachzueifern, hat eine Reihe von Namen erhalten - Amerikanisierung, Europäisierung, Demokratisierung, Liberalisierung, Erweiterung, Integration, Harmonisierung, Globalisierung und so weiter - aber es bedeutete immer Modernisierung durch Imitation und Integration durch Assimilation.
Krastev I 42
Anti-Liberalismus/Krastev: Im Gegensatz zu vielen zeitgenössischen Theoretikern(1) richtet sich die populistische Wut weniger gegen den Multikulturalismus
Krastev I 43
als gegen postnationalen Individualismus und Kosmopolitismus. (...) es impliziert, dass der Populismus nicht dadurch bekämpft werden kann, dass die Identitätspolitik im Namen des liberalen Individualismus aufgegeben wird. Für die illiberalen Demokraten Ost- und Mitteleuropas ist die größte Bedrohung für das Überleben der weißen christlichen Mehrheit in Europa die Unfähigkeit der westlichen Gesellschaften, sich selbst zu verteidigen. Sie können sich nicht verteidigen, weil die Voreingenommenheit des Liberalismus gegenüber dem Kommunitarismus seine Anhänger angeblich blind macht für die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind. (...) Der antiliberale Konsens ist heute, dass die Rechte der bedrohten weißen christlichen Mehrheit in tödlicher Gefahr sind. Um die zerbrechliche Dominanz dieser belagerten Mehrheit zu schützen (...) müssen die Europäer den wässrigen Postnationalismus, der ihnen von kosmopolitischen Liberalen aufgezwungen wird, durch eine muskulöse Identitätspolitik oder einen eigenen Gruppenpartikularismus ersetzen. Dies ist die Logik, mit der Orbán und Kaczyński versucht haben, den inneren fremdenfeindlichen Nationalismus ihrer Landsleute zu entfachen, indem sie eine antiliberale R2P (Right to Protect) geschaffen haben, die sich ausschließlich an weiße christliche Bevölkerungsgruppen richtet, die angeblich vom Aussterben bedroht sind.


1. Mark Lilla, The Once and Future Liberal: After Identity Politics (Harper, 2017).


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

LawHolm I
Oliver Wendell Holmes Jr.
The Common Law Mineola, NY 1991

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019

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