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Migration: Unter Migration versteht man die Bewegung von Einzelpersonen oder Gruppen von einem Ort zum anderen. Sie kann freiwillig oder erzwungen sein und z. B. aus wirtschaftlichen Gründen, auf der Suche nach Zuflucht oder Asyl, zur Familienzusammenführung oder aufgrund kultureller Faktoren erfolgen. Siehe auch Emigration, Immigration, Flüchtlinge, Lager.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Stephen Holmes über Migration – Lexikon der Argumente

Krastev I 36
Migration/Krastev/Holmes: Orbán und Kaczyński haben ihren gemeinsamen politischen Ansatz als 'konterrevolutionär' bezeichnet(1).
Krastev: Die zugrunde liegende Schwäche des politischen Liberalismus, so die "Konterrevolutionäre", zeige sich in der Unfähigkeit des Westens, den Unterschied zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern einer Nation ernst zu nehmen und daher aggressiv in die Verhärtung der territorialen Grenzen zu investieren, die der Unterscheidung zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern ihre praktische Bedeutung verleihen. Der leichtfertige Optimismus der Liberalen, die glauben, dass verschiedene ethnische und kulturelle Gruppen nach amerikanischer Art in die europäische Zivilisation assimiliert werden können, erweist sich als das Verderben des Westens, behaupten sie. Aus dieser zutiefst antiliberalen Perspektive hat sich eine Gesellschaft mit einer postnationalen Identität, in der nichteuropäische Migranten willkommen sind, einseitig entwaffnet und läuft Gefahr, alles zu verlieren, was von ihrem kulturellen Zusammenhalt übrig geblieben ist.
Mittel- und Osteuropa: Die Angst vor Einwanderung wird durch die Furcht geschürt, dass nicht assimilierbare Ausländer ins Land kommen, die nationale Identität verwässern und den nationalen Zusammenhalt schwächen könnten. Diese Furcht wiederum wird durch eine weitgehend unausgesprochene Besorgnis über den demographischen Zusammenbruch geschürt. Im Zeitraum 1989-2017 verlor Lettland 27 Prozent der Bevölkerung, Litauen 22,5 Prozent und Bulgarien fast 21 Prozent.
Krastev I 37
Liberalism: Die massive Auswanderung, vor allem der jungen Leute, hat den Liberalismus in der Region wohl mehr diskreditiert als die praktisch nicht vorhandene Einwanderung. Wie es in der Region verstanden wurde, (...) erhob der Liberalismus die Freiheit, Grenzen zu überschreiten, zu etwas vom heiligen Wert. Dies konnte westlich orientierten und reformorientierten Führungskräften keine fertige Sprache geben, mit der sie demographische Ängste, die durch die Abwanderung aus Gesellschaften mit niedriger Geburtenrate geschürt wurden, ausdrücken und berücksichtigen konnten. Infolgedessen waren populistische Demagogen in der Lage, unausgesprochene Ängste vor dem nationalen Aussterben auszunutzen, um den grenzüberschreitenden Liberalismus unter dem Beifall der Öffentlichkeit zu verunglimpfen,
Krastev I 38
und zu behaupten, dass die liberale Idee ihre Nützlichkeit in der heutigen Welt verloren hat.


1. Henry Foy and Neil Buckley, ‘Orban and Kaczynski Vow “Cultural Counter- Revolution” to Reform EU’, Financial Times (7 September 2016).


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

LawHolm I
Oliver Wendell Holmes Jr.
The Common Law Mineola, NY 1991

Krastev I
Ivan Krastev
Stephen Holmes
The Light that Failed: A Reckoning London 2019

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