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Sowjetunion: Die Sowjetunion, offiziell die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR), war ein kommunistischer Einparteienstaat, der sich von 1922 bis 1991 über einen Großteil Eurasiens erstreckte. Mit einer Fläche von 22,4 Millionen Quadratkilometern (8,7 Millionen Quadratmeilen) war sie das flächenmäßig größte Land der Welt. Die UdSSR bestand aus 15 Teilrepubliken, die mit Ausnahme der Bereiche Außenpolitik, Verteidigung und Schwerindustrie über weitgehende Autonomie verfügten. Siehe auch Kommunismus, Sozialismus._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Daron Acemoglu über Sowjetunion – Lexikon der Argumente
Acemoglu I 126 Sowjetunion/Acemoglu/Robinson: Weder die neu geschaffene Industrie noch die kollektivierten Betriebe waren wirtschaftlich effizient in dem Sinne, dass sie die Ressourcen, die die Sowjetunion besaß, am besten nutzten. Aber die Sowjetunion wuchs schnell. Den Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen Entscheidungen über Märkte zu treffen, ist der beste Weg für eine Gesellschaft, ihre Ressourcen effizient zu nutzen. Wenn stattdessen der Staat oder eine kleine Elite all diese Ressourcen kontrolliert, werden weder die richtigen Anreize geschaffen, noch wird es eine effiziente Zuteilung der Fähigkeiten und Talente der Menschen geben. Aber in einigen Fällen kann die Produktivität von Arbeit und Kapital in einem Sektor oder einer Aktivität, wie z.B. der Schwerindustrie in der Sowjetunion viel höher sein. Sogar so hoch, dass sogar ein Top-down-Prozess unter den Förderinstitutionen (>Terminologie/Acemoglu) - der Ressourcen für diesen Sektor zuweist - Wachstum erzeugen kann. Acemoglu I 127 Es gab (...) ein enormes ungenutztes wirtschaftliches Potential durch die Umverteilung (...) von Arbeit aus der Landwirtschaft in die Industrie. Die stalinistische Industrialisierung war ein brutaler Weg, dieses Potential zu erschließen. Auf Ersuchen verlagerte Stalin diese sehr schlecht genutzten Ressourcen in die Industrie, wo sie produktiver eingesetzt werden konnten, auch wenn die Industrie selbst im Vergleich zu dem, was hätte erreicht werden können, sehr ineffizient organisiert war. >Sowjetunion/Samuelson. Probleme: Die Politik Stalins und der nachfolgenden sowjetischen Führer konnte zwar ein rasches Wirtschaftswachstum bewirken, aber dies war nicht von Dauer. In den 1970er Jahren war das Wirtschaftswachstum praktisch zum Stillstand gekommen. Die wichtigste Lektion ist, dass extraktive Institutionen aus zwei Gründen keinen nachhaltigen technologischen Wandel herbeiführen können: dem Mangel an wirtschaftlichen Anreizen und dem Widerstand der Eliten. Darüber hinaus gab es, nachdem alle sehr ineffizient genutzten Ressourcen in die Industrie umverteilt worden waren Acemoglu I 128 nur wenige wirtschaftliche Vorteile, die sich durch ein Fiat erzielen lassen. >Institutionen/Acemoglu, >Terminologie/Acemoglu, >Wirtschaftswachstum/Acemoglu. Acemoglu I 129 Innovationen/Motivation/Anreize/Produktionsziele: (...) Die Zahlung von (...) Boni schaffte alle Arten von Negativanreizen für technologische Veränderungen. Zum einen birgt die Innovation, die der laufenden Produktion Ressourcen entzieht, die Gefahr, dass die Produktionsziele nicht erreicht und die Boni nicht ausgezahlt werden. Zum anderen basierten die Produktionsziele in der Regel auf vorherigen Acemoglu I 130 Produktionsniveaus. Dies schuf einen enormen Anreiz, die Produktion niemals auszuweiten, da dies nur bedeutete, in Zukunft mehr produzieren zu müssen und künftige Ziele "nach oben verrissen" würden. Unterdurchschnittliche Leistungen waren immer der beste Weg, Ziele zu erreichen und den Bonus zu erhalten. Literatur: Das Wesen der Innovation in der sowjetischen Wirtschaft wird in Berliner (1976)(1) untersucht. Unsere Diskussion darüber, wie der Stalinismus und insbesondere die Wirtschaftsplanung wirklich funktionierten, basiert auf Gregory und Harrison (2005)(2). Zu der Frage, wie Autoren von US-Wirtschaftslehrbüchern das sowjetische Wirtschaftswachstum immer wieder falsch eingeschätzt haben, siehe Levy and Peart (2009)(3). 1.Berliner, Joseph S. (1976). The Innovation Decision in Soviet Industry. Cambridge,Mass.: Harvard University Press. 2.Gregory, Paul R., and Mark Harrison (2005). “Allocation Under Dictatorship: Research in Stalin’s Archives.” Journal of Economic Literature 43: 721–61. 3.Levy, David M., and Sandra J. Peart (2009). “Soviet Growth and American Textbooks.” Unpublished._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Acemoglu II James A. Acemoglu James A. Robinson Economic origins of dictatorship and democracy Cambridge 2006 Acemoglu I James A. Acemoglu James A. Robinson Why nations fail. The origins of power, prosperity, and poverty New York 2012 |