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Politische Polarisierung: Politische Polarisierung bezieht sich auf die Divergenz politischer Einstellungen zu extremen, entgegengesetzten Zielen. Sie beinhaltet die Aufspaltung von Einzelpersonen oder Gruppen in verschiedene, antagonistische Fraktionen, wodurch Unterschiede verstärkt und Gemeinsamkeiten verringert werden, was häufig zu einer Verschärfung von Konflikten und einer geringeren Bereitschaft zu Kompromissen führt. Siehe auch Politische Parteien, Parlamentarismus, Demokratie, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Politik der Vereinigten Staaten über Politische Polarisierung - Lexikon der Argumente

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Politische Polarisierung/Poltitik der Vereingten Staaten/Levitsky/Ziblatt: [zwei Kräfte liegen der Polarisierung in Amerika zugrunde]: die rassische und religiöse Zugehörigkeit und die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit. Die Republikanische Partei hat die Kluft, die sich zwischen den Parteien aufgetan hat, hauptsächlich verursacht.(1) Seit 2008 wirkt sie mit ihrem Blockadehaltung, ihrer Feindschaft gegenüber politischen Gegnern und ihren extremistischen politischen Forderungen gelegentlich wie eine Antisystempartei. Ermöglicht wurde ihr ein Vierteljahrhundert währender Marsch nach rechts durch die Aushöhlung ihres Organisationskerns. In den letzten 25 Jahren wurde ihre Führungsstruktur immer stärker untergraben, zum einen durch finanzstarke außenstehende Gruppen, wie Americans for Tax Freedom und Americans for Prosperity, deren Fähigkeit, Spenden einzuwerben, sie in die Lage versetzte, die politische Agenda vieler in ein Amt gewählter Republikaner buchstäblich zu
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diktieren, aber zum anderen auch durch den wachsenden Einfluss von Fox News und anderer rechter Medien.
Levitsky/Ziblatt: Um die Polarisierung zu verringern, muss die Republikanische Partei reformiert, wenn nicht sogar gänzlich neu gegründet werden. Vor allem muss sie ihr eigenes Establishment wiederaufbauen. Dafür muss ihre Führung die Kontrolle über vier Schlüsselbereiche zurückgewinnen: Finanzen, Basisorganisation, Mitgliederinformation und Kandidatenauswahl.
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Demokratische Partei: Die Demokratische Partei ist zwar nicht die Haupttriebkraft der sich vertiefenden Polarisierung der amerikanischen Politik und Gesellschaft, könnte aber eine Rolle bei deren Abmilderung spielen. Manche Demokraten haben vorgeschlagen, die Partei sollte sich auf die Rückeroberung der sogenannten weißen Arbeiterklasse, der weißen Wähler ohne Collegeabschluss, konzentrieren. Dies war ein großes Thema nach Hillary Clintons traumatischer Wahlniederlage von 2016. Sowohl Bernie Sanders als auch einige Gemäßigte forderten die Demokraten nachdrücklich auf, sich um die Arbeiter zu bemühen, die sich im sogenannten Rust Belt, in den Apalachen und anderswo von ihnen abgewandt hatten.(2) Dafür war es nach Ansicht vieler Meinungsmacher nötig, dass die Demokraten von ihrer einwanderungsfreundlichen Haltung und ihrer sogenannten Identitätspolitik abrückten (wobei Letztere nur vage definiert ist, in der Regel jedoch die Förderung ethnischer Vielfalt und in jüngster Zeit auch Initiativen gegen Polizeigewalt, wie »Black Lives Matter«, umfasst). In einem Gastkommentar in der New York Times drängten Mark Penn und Andrew Stein die Demokraten, die Identitätspolitik aufzugeben und ihre Haltung zur Einwanderung zu mäßigen, um Wähler aus
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der weißen Arbeiterschicht zurückzugewinnen.(3) Obwohl es selten so deutlich gesagt wird, lautet die Kernbotschaft: Die Demokraten sollten den Einfluss ethnischer Minderheiten zurückdrängen, um die weiße Arbeiterschicht wieder auf ihre Seite zu ziehen.
Levitsky/Ziblatt: Für uns ist das eine schreckliche Vorstellung. Den Einfluss von Minderheiten in der Demokratischen Partei zu verringern, wäre (...)
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der falsche Weg zur Abmilderung der Polarisierung.

1. Jacob Hacker/Paul Pierson, Off Center. The Republican Revolution and the Erosion of American Democracy, New Haven, Connecticut, 2006; Mann/Ornstein, It’s Even Worse Than It Looks; Grossman/Hopkins, Asymmetric Politics; Michael Barber/Nolan McCarty, »Causes and Consequences of Polarization«, in Persily (Hg.), Solutions to Political Polarization in America.
2. 65Mark Penn/Andrew Stein, »Back to the Center, Democrats«, in: The New York Times, 6. Juli 2017; Bernie Sanders, »How Democrats Can Stop Losing Elections«, in: The New York Times, 13. Juni 2017; siehe auch Mark Lilla, »The End of Identity Liberalism«, in: The New York Times, 18. November 2016.
3. Penn/Stein, »Back to the Center, Democrats«; siehe auch Lilla, »The End of Identity Liberalism«.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politik der Vereinigten Staaten

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