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Dekonstruktion: Für Jacques Derrida ist die Dekonstruktion eine Methode zur Analyse von Texten und anderen kulturellen Objekten mit dem Ziel, die ihnen zugrunde liegenden verborgenen Annahmen und Vorurteile aufzudecken. Sie ist ein Weg, das Selbstverständliche zu hinterfragen und seinen Status quo in Frage zu stellen. Derrida vertrat die Auffassung, dass alle Texte von Natur aus instabil sind und dass ihre Bedeutung immer wieder verschoben wird.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jacques Derrida über Dekonstruktion – Lexikon der Argumente

Gaus I 26
Dekonstruktion/Derrida/Ball: In Derridas Version der Postmoderne besteht das Ziel der Interpretation darin, den willkürlichen oder konstruierten Charakter von Wahrheits- oder Wissensansprüchen aufzudecken und zu kritisieren, insbesondere durch die Untersuchung verschiedener binärer Oppositionen oder Dichotomien wie Wissender/wissend, Objekt/Repräsentation, Text/Interpretation, wahr/falsch - ein Prozess, den Derrida (1976)(1) als "Dekonstruktion" bezeichnet.
Repräsentation/Derrida: Nach Derrida produzieren alle Versuche, die Wirklichkeit zu "repräsentieren", nicht Wissen oder Wahrheit, sondern nur verschiedene "Repräsentationen", von denen keine besser oder wahrhaftiger als irgendeine andere nachgewiesen werden kann. Alle sozialen Phänomene und Formen menschlicher Erfahrung - Kriege, Revolutionen, Beziehungen zwischen den Geschlechtern und so weiter - existieren nur durch ihre Repräsentationen oder 'Texte'. Und so wie ein literarischer Text viele Interpretationsmöglichkeiten hat, so, sagt Derrida, lassen auch diese anderen Texte mehrfache und widersprüchliche "Lesarten" oder Interpretationen zu. Und alle Bedeutungsinterpretationen sind letztlich "unbestimmt" und "unentscheidbar". Wie Derrida berühmterweise sagt: "Es gibt nichts außerhalb des Textes" und selbst innerhalb des Textes haben seine konstitutiven Begriff oder "Signifikanten" keine stabile Bedeutung. Mehrdeutigkeiten innerhalb des Textes nehmen mit der Zeit und mit mehrfachen und unterschiedlichen Lesarten zu, bis die Signifikanten des Textes frei und spielerisch auseinander schweben, so dass der Leser - nicht der Autor - konstruiert, welche Bedeutung der Text auch immer haben mag. Somit bezieht sich "der Tod des Autors" nicht auf eine physische Tatsache, sondern auf ein Artefakt der postmodernen Interpretation. >Tatsachen/Postmoderne
, >Postmoderne/Ball, >Interpretation/Postmoderne.

1. Derrida, J. 1976. Of Grammatology, trans. Gayatrai Spivak. Baltimore: Johns Hopkins University Press.

Ball, Terence. 2004. „History and the Interpretation of Texts“. In: Gaus, Gerald F. 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Derrida I
J. Derrida
Grammatologie Frankfurt 1993

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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