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Autonomie: Autonomie bezieht sich auf die Fähigkeit von Einzelpersonen, Organisationen oder Körperschaften, sich selbst zu verwalten, unabhängige Entscheidungen zu treffen und auf der Grundlage ihrer eigenen Prinzipien oder Regeln ohne externe Kontrolle oder Einflussnahme zu handeln. Siehe auch Individuen, Organisationen, Institutionen, Nationen, Politik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Joseph Raz über Autonomie – Lexikon der Argumente

Gaus I 103
Autonomie/Raz/Gaus: Joseph Raz zufolge ist nach Mill's Ideal der "Selbstverwirklichung in der vollen Entfaltung aller oder aller wertvollen Fähigkeiten, die eine Person besitzt, ... [d]ie autonome Person, eine Person, die ihr Leben selbst gestaltet. Sie kann den Weg der Selbstverwirklichung wählen oder ihn ablehnen" (1986(1): 325). Der Grundgedanke ist, dass es nach dem Ideal der Autonomie nicht entscheidend ist, dass eine Person entscheidet, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, sondern dass sie entscheidet, ob sie ihre Fähigkeiten entwickelt und, allgemeiner, wie sie ihr Leben leben will.
Varianten der Autonomie: Das Ideal der persönlichen Autonomie zerfällt in eine Vielzahl von spezifischeren Doktrinen (Lindley, 1986(2)). Persönliche Autonomie wurde im Sinne von Projektverfolgung, Selbstbestimmung, Selbstschöpfung und kritischer Reflexion über die eigenen Projekte und Werte oder der Konsistenz zwischen Willensäußerungen erster und zweiter Ordnung verstanden (zu letzterer siehe Gill, 2001(3): 20ff ).
Steven Wall: Steven Wall zufolge brauchen zum Beispiel "autonome Menschen
(a) die Fähigkeit, Projekte auszuwählen und Verpflichtungen einzuhalten,
(b) die Unabhängigkeit, die notwendig ist, um ihren eigenen Lebensweg zu bestimmen und ein eigenes Verständnis dessen zu entwickeln, was wertvoll und tunswert ist,
(c) das Selbstbewusstsein und die Kraft, ihre Angelegenheiten in die Hand zu nehmen" (1998(4): 132; siehe auch Raz, 1986(1)). >Autonomie/Gerald Dworkin,
>Autonomie/Robert Young.
Gaus I 104
Autonomie/Liberalismus/Gaus: Die Theorie der persönlichen Autonomie, die so weit interpretiert wird, dass sie die Selbstentwicklung von Millionen Menschen einschließt, (>Individuum/Mill, >Autonomie/Mill, >Perfektionismus/Gaus) ist nicht einfach eine Sichtweise des guten Lebens, die von den Liberalen vertreten wurde, oder gar eine Sichtweise des guten Lebens, die liberale politische Institutionen rechtfertigt. Es ist eine ausgesprochen liberale Auffassung vom guten Leben: Das gute Leben ist ein frei gewähltes Leben, und so ist das gute Leben ein freies Leben.
Raz: Es ist, wie Raz (1986)(1) sagt, eine Moral der Freiheit; sie stellt eine bestimmte Vorstellung von einem freien Leben in den Mittelpunkt der Moral.
Gaus: Das heißt nicht, dass das autonome Projekt erfolgreich ist; (...) Freiheit qua Autonomie scheint an der Grenze zur Rechtfertigung von Elitismus und Bevormundung zu wanken und lädt damit zu einer Kritik ein, wie sie Berlin in "Zwei Freiheitskonzepte" berühmt gemacht hat.>Autonomie/Gaus.

1. Raz, Joseph (1986) The Morality of Freedom. Oxford: Clarendon.
2. Lindley, Richard (1986) Autonomy. London: Macmillan.
3. Gill, Emily R. (2001) Becoming Free: Autonomy and Diversity in the Liberal State. Lawrence, KS: University of Kansas Press.
4. Young, Robert (1986) Personal Autonomy: Beyond Negative and Positive Freedom. London: Croom-Helm.

Gaus, Gerald F. 2004. „The Diversity of Comprehensive Liberalisms.“ In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Raz, Joseph

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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