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Perfektionismus: Der Perfektionismus in der politischen Philosophie setzt sich für gesellschaftliche Ziele oder Werte ein, die darauf abzielen, eine ideale Vorstellung von menschlicher Vortrefflichkeit oder Wohlstand zu erreichen. Er behauptet, dass Regierungen bestimmte Vorstellungen vom guten Leben aktiv fördern sollten, indem sie Bedingungen schaffen, die es dem Einzelnen ermöglichen, sein höchstes Potenzial zu erreichen. Siehe auch Gesellschaft, Perfektion, Politik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Joseph Raz über Perfektionismus – Lexikon der Argumente

Gaus I 416
Perfektionsm/Raz/Weinstein: Für Raz, der den neuen Liberalen folgte, gleichen Rechte die Chancen für autonomes Handeln aus. Rechte sind notwendig, wenn auch unzureichende Bedingungen für das Erreichen von Autonomie.
Darüber hinaus müssen diese Bedingungen umverteilungsfähig sein, wenn die Bürger sinnvolle Möglichkeiten haben sollen, das Beste aus sich herauszuholen.
Vgl. >Selbstverwirklichung/Hobhouse.
Wie bei den neuen Liberalen (und den liberalen Utilitaristen) fördern Rechte also indirekt das Gute. Regierungen können die Bürger nicht zu guten Menschen machen, aber Regierungen sollten sie indirekt dazu ermutigen, das Beste aus sich selbst zu machen, indem sie ihnen entsprechende Möglichkeiten bieten. Daher kann und sollte die Politik perfektionistisch sein:
Das Autonomieprinzip erlaubt und verlangt sogar von den Regierungen, moralisch wertvolle Gelegenheiten zu schaffen und abstoßende zu beseitigen. Zeigt das nicht, dass es mit (Mill's) Schadensprinzip unvereinbar ist? ...
Perfektionistische Ziele müssen nicht durch die Anwendung von Zwang verfolgt werden. Eine Regierung, die bestimmte Aktivitäten subventioniert, ihre Verfolgung belohnt und für ihre Verfügbarkeit wirbt, fördert diese Aktivitäten, ohne Zwang anzuwenden. (1986(1): 417)
Weinstein: Mit anderen Worten: Wir sind verpflichtet, unseren Mitbürgern die Bedingungen der Autonomie zu bieten, solange wir ihnen nicht schaden. Die Bürger zu einem wertvollen Leben zu zwingen, schadet ihnen, während die Bereitstellung wertvoller Optionen für alle niemandem schadet.

1. Raz, Joseph (1986) The Morality of Freedom. Oxford: Oxford University Press.

Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Raz, Joseph

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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