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Minimalstaat: Die Idee des Minimalstaats ist eine politische Philosophie, die sich für eine Regierung mit sehr begrenzten Befugnissen einsetzt. Die Befürworter sind der Ansicht, dass die einzige legitime Aufgabe der Regierung darin besteht, die Rechte des Einzelnen zu schützen, z. B. die Rechte auf Leben, Freiheit und Eigentum. Siehe auch Staat, Wirtschaftspolitik, Gesellschaft, Steuern, Gesundheitssystem, Eigentum, Freiheit, R. Nozick.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Gerald F. Gaus über Minimalstaat – Lexikon der Argumente

Gaus I 120
Minimalstaat/Gaus/Mack: (...) der Minimalstaat [ist] eine monopolistische Instanz, die legitimerweise Gewalt und Gewaltandrohung einsetzt, um Leben, körperliche Unversehrtheit, Freiheiten, Güter und vertragliche Rechte der Menschen gegen innere und äußere Bedrohungen zu schützen. Dieser Minimalstaat erreicht den Schutz dieser rechtmäßigen Ansprüche nur in einer Weise, die selbst die rechtmäßigen Ansprüche der Menschen respektiert. Die wirksame Durchsetzung dieser Ansprüche dient dazu, die Rahmenbedingungen zu sichern, aus denen sich eine für beide Seiten vorteilhafte und geschätzte Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung am ehesten und umfassendsten durch die eigene, gut motivierte Ausübung der geschützten Freiheiten des Einzelnen herausbilden kann.
Schutz/Geldmittel: Nach eigenen Aussagen unterliegt der Minimalstaat den gleichen moralischen Einschränkungen, die für uns alle gelten. Wenn es für einen von uns kriminell wäre, Gelder von einem anderen zu beschlagnahmen, selbst wenn die erste Partei diese Gelder dazu verwendet, die zweite Partei vor Dritten zu schützen, dann ist es auch für den Minimalstaat kriminell, Gelder von einem von uns zu beschlagnahmen, selbst wenn er diese Gelder dazu verwendet, uns vor (anderen) internen oder externen Bedrohungen zu schützen.
Freiheit/Individuen: Wie konnte der Minimalstaat in Übereinstimmung mit den nicht rekonstruierten Freiheitsnormen die notwendigen Mittel zur Finanzierung der von ihm erbrachten Leistungen aufbringen? Der Schlüssel zur Antwort des Minimalstaates liegt darin, dass Individuen keine originären (vorvertraglichen) moralischen Ansprüche auf die verschiedenen Formen des Schutzes haben, die der Staat zu gewähren gedenkt. Während Individuen ursprüngliche moralische Ansprüche darauf haben, von anderen nicht in bestimmter Weise beeinträchtigt oder geschädigt zu werden, haben Individuen
Gaus I 121
keine originären moralischen Ansprüche, dass andere Agenturen sie vor diesen Eingriffen oder Schäden schützen. >Individuum/Minimalstaat
, >Besteuerung/Minimalstaat.
Gaus I 122
Soziale Güter: Wie hoch werden die doktrinären Kosten [einer] Schwächung der Normen der Freiheitstraditionen sein? (>Soziale Güter/Minimalstaat). Wir können drei Ansätze zur Rechtfertigung identifizieren: (1) dass die zwangsweise Bereitstellung öffentlicher Güter voll und ganz mit den grundlegenden Verpflichtungen der Freiheitstradition vereinbar ist; (2) dass die auf dem Spiel stehenden Güter vorrangige Freiheit rechtfertigen; und (3) dass es sich bei einer solchen Bereitstellung um gutartige Bevormundung handelt.


Mack, Eric and Gaus, Gerald F. 2004. „Classical Liberalism and Libertarianism: The Liberty Tradition.“ In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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