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Demokratie: Die Demokratie ist ein Regierungssystem, in dem das Volk die Macht hat, seine Führer zu wählen und Entscheidungen darüber zu treffen, wie es regiert wird. Sie beruht auf den Grundsätzen der Gleichheit, Freiheit und Beteiligung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John S. Dryzek über Demokratie – Lexikon der Argumente

Gaus I 143
Demokratie/Dryzek: kontradiktorisch, aggregierend, assoziativ, kapitalistisch, christlich, klassisch, kommunikativ, kommunitaristisch, einvernehmlich, konkordanzdemokratisch, konstitutionell, wetteifernd, korporatistisch, kosmopolitisch, delegativ, deliberativ, entwicklungspolitisch, unterschiedlich, direkt, diskursiv, ökologisch, ökonomisch, wahlpolitisch, elitär, epistemisch, feministisch, global, basisdemokratisch, grün, juristisch, industriell, legal, liberal, lokal, mehrheitlich, minimalistisch, parlamentarisch, partizipatorisch, volksnah, pluralistisch, populistisch, präsidentiell, prozedural, eigentumsbesitzend, schützend, auf Knopfdruck (engl. push-button), radikal, reflektierend, repräsentativ, sozial, stark, dünn, transnational und einheitlich sind alles Adjektive, die der Demokratie zugeordnet werden können und wurden.
Dryzek: Die durch die Adjektive dargestellten Kategorien schließen sich nicht gegenseitig aus. Es gibt zwar einige offensichtliche binäre Oppositionen (...), aber viele Kombinationen sind plausibel und haben ihre Befürworter und Kritiker. Die Kategorien, die durch diese Adjektive repräsentiert werden, sind in ihrer Gesamtheit nicht erschöpfend. Das Gespräch über die demokratische Entwicklung zeigt keine Anzeichen eines Abschlusses.
Grenzen: Obwohl die Demokratietheorie ein großes Gebiet abdeckt, ist sie nicht gänzlich grenzenlos. Alle Beiträge befassen sich mit Fragen, die die kollektive Konstruktion, Verteilung, Anwendung und Begrenzung politischer Autorität betreffen. >Demokratietheorie/Dryzek
.
Gaus I 144
(...) Ein Teil dessen, was die Demokratie sowohl in der Theorie als auch in der Praxis interessant macht, ist die Auseinandersetzung mit ihrem Wesen. (...) jede Suche nach der wesentlichen Bedeutung der Demokratie wird von Begriffshistorikern untergraben, die auf die unvermeidliche historische Kontingenz politischer Schlüsselbegriffe wie Demokratie (Hanson, 1989)(1) hinweisen und darauf, wie die Bedeutung der Demokratie selbst konstitutiv für die Politik zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Stellen ist.
>Deliberative Demokratie/Dryzek.
Gaus I 148
Probleme mit Deliberation und Demokratie: Wenn Demokratie eine Aggregation beinhaltet (wie sehr sie auch immer von deliberativen Demokraten heruntergespielt wird), kann dies urteils- und nicht nur präferenzübergreifend sein, wie in der Theorie der sozialen Wahl betont wird. Solche Urteile können zu Meinungsverschiedenheiten darüber führen, (sagen wir) was dem Gemeinwohl dient. Diese erkenntnistheoretische Denkweise über Demokratie wird mit Rousseau in Verbindung gebracht, nach dem der allgemeine Wille durch Abstimmung festgestellt werden kann. Bernard Grofman und Scott Feld (1988)(2) argumentieren, dass, wenn es tatsächlich so etwas wie das Gemeinwohl gibt, auch wenn die Menschen unterschiedlich darüber urteilen, welche Option ihm am besten dient, das Condorcet'sche Jury-Theorem gilt.
Jury-Theorem/Condorcet/Dryzek: Dieses Theorem zeigt, dass, wenn jeder Bürger mehr als nur eine Chance hat, sein Urteil richtig zu fällen, die Wahrscheinlichkeit, dass die Mehrheit die richtige Option wählt, umso größer ist, je größer die Zahl der Wähler ist. Das Jury-Theorem rechtfertigt daher die Rationalität der Mehrheitsdemokratie, zumindest in einem republikanischen Kontext der Suche nach dem Gemeinwohl, allerdings nur dann, wenn jeder Bürger ein unabhängiges Urteil erreicht und ausübt. Es sollte also keine Fraktionen (die die effektive Zahl der Wähler reduzieren) und, wie es scheinen mag, keine Kommunikation geben.
Dies waren zumindest Rousseaus eigene Ansichten: Beratung sollte nur eine Sache der internen Reflexion sein, nicht der Kommunikation. Wie Robert Goodin (2002(3): 125) und andere betonen, ist eine Diskussion jedoch in Ordnung, solange die Menschen anschließend bei der Abstimmung ihr eigenes unabhängiges Urteil fällen.

1. Hanson, Russell L. (1989) 'Democracy'. In Terence Ball, James Farr and Russell L. Hanson, (Hrsg.), Political Innovation and Conceptual Change. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Grofman, Bernard and Scott Feld (1988) 'Rousseau's general will: a Condorcetian perspective'. American Political Science Review, 82: 567-76.
3. Goodin, Robert E. (2002) Reflective Democracy. Oxford: Oxford University Press.

Dryzek, John S. 2004. „Democratic Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Dryzek, John S.

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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