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Deliberative Demokratie: Deliberative Demokratie ist eine Form der Demokratie, die die Bedeutung öffentlicher Beratungen bei der Entscheidungsfindung hervorhebt. Sie basiert auf der Idee, dass die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben sollten, Fragen zu diskutieren und zu erörtern, bevor Entscheidungen getroffen werden, und dass diese Diskussionen durch Vernunft und Beweise gestützt werden sollten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Deliberative Demokratie – Lexikon der Argumente

Gaus I 145
Deliberative Demokratie/Habermas/Dryzek: Das größte Manko der liberalen konstitutionalistischen deliberativen Demokratie ist, dass sie wenig über
Gaus I 146
außerkonstitutionelle Verzerrungsfaktoren aussagt, wie die dominante Stellung der Wirtschaft in liberalen Staaten, unterdrückende Diskurse (im Sinne Foucaults) und Imperative, die den Staaten entweder von Sicherheitsbelangen oder von der transnationalen politischen Ökonomie und ihren Institutionen diktiert werden.
Habermas/Dryzek: Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht überraschend, dass Habermas, der einst solche Kräfte hervorhob, ihnen nun den Rücken gekehrt hat und seine kritische Theorie der Deliberation dem Liberalismus recht nahe gebracht hat. In "Between Facts and Norms" (1996)(1) vertritt er ein "zweigleisiges" Modell der deliberativen Demokratie. Die eine Spur ist in der öffentlichen Sphäre verwurzelt, die andere in der Legislative. Einfluss, der durch Beratung in der informellen öffentlichen Sphäre formuliert wird, wandelt sich in kommunikative Macht - insbesondere durch Wahlen - und von dort in administrative Macht durch Gesetzgebung, deren Vorgaben von den Regierungsbürokratien buchstabengetreu befolgt werden.
Dryzek: Verfassungen sind notwendig, um diese Elemente zu präzisieren und insbesondere die Rechte festzulegen, die notwendig sind, damit die öffentliche Sphäre gedeihen kann.
Habermas: Die öffentliche Sphäre selbst wird in weniger aufrührerischen Begriffen gesehen, als dies bei einem früheren Habermas der Fall war (zum Beispiel 1989)(2), und es gibt keine Anerkennung der Notwendigkeit, die Wirtschaft, den Verwaltungsstaat oder das Rechtssystemzu demokratisieren, die alle leicht zu legitimieren sind.
>Öffentlichkeit, >Wahlsysteme.

1. Habermas, Jürgen (1996) Between Facts and Norms: Contributions to a Discourse Theory of Law and Democracy. Cambridge, MA: MIT Press.
2. Habermas, Jürgen (1989) Structural Transformation of the Public Sphere: An Inquiry into a Category of Bowgeois Society. Cambridge MA: MIT Press.

Dryzek, John S. 2004. „Democratic Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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