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Francis Fukuyama: Francis Fukuyama (1952) ist ein amerikanischer Politikwissenschaftler, politischer Ökonom und Autor. Am bekanntesten ist er für sein 1992 erschienenes Buch The End of History and the Last Man, in dem er die These vertritt, dass das Ende des Kalten Krieges das Ende ideologischer Konflikte und den Triumph der liberalen Demokratie als endgültige Form der menschlichen Regierung markiert. Siehe auch Geschichte, Universalgeschichte, Weltgeschichte, Historiographie, Internationale Beziehungen, Politik, Konflikte, Liberalismus, Kalter Krieg.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John S. Dryzek über Fukuyama – Lexikon der Argumente

Gaus I 148
Fukuyama/Minimalistischer Liberalismus/liberaler Minimalismus/Dryzek: Das Demokratiemodell, das bei vergleichenden Politikwissenschaftlern am beliebtesten ist, insbesondere im aufstrebenden Bereich des demokratischen Übergangs und der Konsolidierung, erwartet weit weniger von der Demokratie als die deliberativen Demokraten. Dieses Modell ist im Wesentlichen das, das vor langer Zeit von Schumpeter (1942)(1) vorgeschlagen wurde: Demokratie ist nichts anderes als ein Wettbewerb der Eliten um die Zustimmung des Volkes, der das Recht auf Herrschaft verleiht. In den 1950er Jahren wurde diese Idee zur Grundlage für "empirische" Demokratietheorien, die mit der allgemein apathischen Rolle der ignoranten und potenziell autoritären Massen zufrieden waren (Berelson, 1952(2); Sartori, 1962(3)).
Gaus I 149
Lindblom: Wie Lindblom (1982)(4) unter anderem feststellt, bestraft der kapitalistische Marktkontext automatisch Regierungen, die eine Politik verfolgen, die das Vertrauen tatsächlicher oder potenzieller Investoren untergräbt, indem sie Desinvestitionen und Kapitalflucht verursachen. Wenn es also um die öffentliche Politik geht, kann die Demokratie nur in einer, wie Lindblom es nennt, "nicht-gefangenen" (engl. "unimprisoned") Zone funktionieren.
Dryzek: Die logische Folge davon ist, dass zu viel staatliche Demokratie gefährliche Unbestimmtheit in der öffentlichen Politik bedeutet (Dryzek, 1996)(5).
Fukuyama: Diese Kombination von Kapitalismus und liberaler minimalistischer Demokratie erhielt ihren vielleicht positivsten Glanz (und einen Hauch von Hegel) im Triumphalismus des "Endes der Geschichte" von Francis Fukuyama (1989(6); 1992(7)). Fukuyamas These verlor im folgenden Jahrzehnt an Plausibilität, aber nur im Hinblick auf das Fortbestehen (oder die Erneuerung) von Herausforderungen wie religiösen Fundamentalismen, ethnischem Nationalismus und konfuzianischem Kapitalismus. Aber die Grundidee, dass die Demokratie weltweit vorherrschend ist und dass das liberal-kapitalistische Demokratiemodell nur wenige, wenn überhaupt plausible Herausforderer hat, die den Titel "Demokratie" verdienen, ist immer noch die vorherrschende Ansicht unter Transitologen. >Minimalistischer Liberalismus/Dryzek.


1. Schumpeter, Joseph A. (1942) Capitalism, Socialism, and Democracy. New York: Harper.
2. Berelson, Bernard (1952) 'Democratic theory and public opinion'. Public Opinion Quarterly, 16: 313—30.
3. Sartori, Giovanni (1962) Democratic Theory. Detroit: Wayne State Umversity Press.
4. Lindblom, Charles E. (1982) 'The market as prison' Journal of Politics, 44: 324-36.
5: Dryzek, John S. (1996) Democracy in Capitalist Times: Ideals, Limits, and Struggles. New York: Oxford University Press.
6. Fukuyama, Francis (1989) 'The end of history?' National Interest, Summer: 3—18.
7. Fukuyama, Francis (1992) The End of History and the Last Man. New York: Free Press.


Dryzek, John S. 2004. „Democratic Political Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Dryzek, John S.

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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