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Deliberative Demokratie: Deliberative Demokratie ist eine Form der Demokratie, die die Bedeutung öffentlicher Beratungen bei der Entscheidungsfindung hervorhebt. Sie basiert auf der Idee, dass die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben sollten, Fragen zu diskutieren und zu erörtern, bevor Entscheidungen getroffen werden, und dass diese Diskussionen durch Vernunft und Beweise gestützt werden sollten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Diskurstheorien über Deliberative Demokratie - Lexikon der Argumente

Gaus I 159
Deliberative Demokratie/Diskurstheorien/Bohman: (...) Die jüngsten Diskussionen über die deliberative oder diskursive Gestaltung demokratischer Institutionen spiegeln eine dreistufige Unterscheidung verschiedener Aspekte des politischen Lebens in einer komplexen und pluralistischen modernen Gesellschaft wider. Eine solche Gesellschaft ist auf verschiedene Weise differenziert, wobei zwischen Staat und Markt, Zivilgesellschaft und ihren Verbänden sowie der politischen Öffentlichkeit der Bürger und verschiedenen Unteröffentlichkeiten unterschieden wird. Generell können Diskurs und Deliberation sowohl innerhalb als auch außerhalb verschiedener formaler Institutionen stattfinden, in der Zivilgesellschaft und der öffentlichen Sphäre ebenso wie in den formalen Institutionen des modernen Staates mit seinen gesetzgebenden Befugnissen und Autoritäten (Habermas 1996(1); Dryzek. 1996(2)).
Institutionen: Die diskursive Herangehensweise an die Demokratie führt zu einem institutionellen Design, das auf einem "zweigleisigen Modell" beruht, in dem einerseits formale Institutionen effektive Entscheidungen über das Medium des Rechts generieren und damit "gesetzgebend" sind (Michelman, 1988(3); Habermas, 1996(1)), und andererseits die robuste öffentliche Sphäre und die Zivilgesellschaft den Bürgern die Möglichkeit geben, sich aus verschiedenen Perspektiven miteinander zu beraten. Deliberative Politik findet dann in beiden Spuren gleichzeitig statt, in einem komplexen diskursiven Netzwerk, das Argumentation, Diskussion, Verhandlung und Kompromiss umfasst.
Gaus I 160
Probleme: (...) es besteht ein Konflikt zwischen der Sicht des öffentlichen Diskurses a) als Anfechtung formaler rechtlicher und politischer Autorität und als solche indirekt beratend (Dryzek, 2000(4); Pettit, 1998(5)) und als Gegenstand diskursiver Anfechtung von außen; und b) die Ansicht derjenigen, die sie als unmittelbarer beratend im Entscheidungsprozess selbst betrachten (Habermas, 1996(1): Kap. 8; Dorf und Sabel, 1998(6)). >Institutionen/Diskurstheorien
, >Verwaltung/Diskurstheorien.


1. Habermas, Jürgen (1996) Between Facts and Norms. Cambridge, MA: MIT Press.
2. Dryzek, John (1996) 'The informal logic of institutional design'. In R. Goodin, (Hrsg.), Theories of Institutional Design. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Michelman, Frank (1988) 'Law's republic'. Yale Law Review, 97: 1493-537.
4. Dryzek, John (2000) Deliberative Democracy and Beyond. Oxford: Oxford University Press.
5. Pettit, Philip (1998) Republicanism. Oxford: Oxford University Press.
6. Dorf, Michael and Charles Sabel (1998) 'Democratic experimentalism'. Columbia University Law Review, 26: 270-472.

Bohman, James 2004. „Discourse Theory“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Diskurstheorien

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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