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Staatsbürgerschaft: Die Staatsbürgerschaft ist der rechtliche Status einer Person als anerkanntes Mitglied einer bestimmten Nation oder eines Landes. Sie verleiht bestimmte Rechte und Pflichten, wie das Wahlrecht, das Recht, ein öffentliches Amt zu bekleiden und öffentliche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, und erlegt gleichzeitig Pflichten wie die Zahlung von Steuern und die Einhaltung von Gesetzen auf. Siehe auch Staat, Bürger, Bourgois/Citoyen, Recht, Rechte, politische Wahlen, Wahlsysteme, Besteuerung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Carole Pateman über Staatsbürgerschaft – Lexikon der Argumente

Gaus I 282
Staatsbürgerschaft/Pateman/Mottier: Patemans kritisches Umdenken in Bezug auf Staatsbürgerschaft funktioniert durch eine Kritik der Theorien der liberalen Demokratie einerseits und der Theorien der partizipativen Demokratie andererseits. Feminismus, Liberalismus und Demokratie (d.h. eine politische Ordnung, in der die Staatsbürgerschaft universell ist, das Recht jedes erwachsenen
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Mitglieds der Gemeinschaft) haben einen gemeinsamen Ursprung", argumentiert Pateman.
>Feminismus
, >Liberalismus, >Demokratie.
"Feminismus, eine allgemeine Kritik an sozialen Beziehungen sexueller Dominanz und Unterordnung und eine Vision einer sexuell egalitären Zukunft, wie Liberalismus und Demokratie, entsteht erst, wenn sich der Individualismus oder die Idee, dass Individuen von Natur aus frei und einander gleich sind, als universelle Theorie der sozialen Organisation entwickelt hat. (1989(1): 373ff)
Ähnlich wie Walby betont Pateman (1983(2); 1989(1)) die Notwendigkeit, dass feministische Theorien zur Staatsbürgerschaft die Verbindungen zwischen der privaten und der öffentlichen Sphäre neu überdenken. Sie entwickelt dieses Argument durch eine erneute Lektüre klassischer und zeitgenössischer Demokratietheorien, in denen Staatsbürgerschaft als universell angenommen wird.
PatemanVsTradition: Das Problem der klassischen politischen Demokratietheorien besteht ihrer Ansicht nach darin, dass nur Personen männlichen Geschlechts als Individuen mit individuellen Rechten und Freiheiten betrachtet werden.
Sozialvertrag: Sozialvertragetheorien wie z.B. die von Locke und Rousseau basieren auf der Unterordnung von Frauen unter Männer. Wie Pateman anmerkt, sieht die zeitgenössische Demokratietheorie keinen Widerspruch zwischen der universellen Staatsbürgerschaft einerseits und dem Ausschluss von Frauen von gleichberechtigter politischer Teilhabe, ihrem Abstieg in die Privatsphäre und ihrer Unterordnung unter die Männer andererseits.
>Demokratietheorie.
Liberalismus: Für Theorien der liberalen Demokratie sind soziale Ungleichheiten für die demokratische Staatsbürgerschaft ohnehin irrelevant. Eine solche Sichtweise überwiegt in Analysen der Staatsbürgerschaft, auch in solchen, die anerkennen, dass Demokratie nicht nur den Staat, sondern auch die Organisation der Gesellschaft betrifft (z.B. Barber 1984)(3).
Gesellschaft: Die meisten Autoren betrachten die Beziehungen zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft jedoch nach wie vor als Teil des Privatlebens und integrieren folglich keine Geschlechterdimension in ihre Theorien.

1. Pateman, Carole (1989) The Disorder of Women: Democracy, Feminism and Political Theory. Cambridge: Polity.
2. Pateman, Carole (1983) 'Feminist critiques of the public/private dichotomy'. In S. I. Benn and G. F. Gaus, Hrsg., Public and Private in Social Life. London: Croom Helm, 281-303.
3. Barber, Benjamin (1984) Strong Democracy: Participatory Politics for a New Age. Berkeley, CA: University of California Press.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

PolPate I
Carole Pateman
Political Culture, Political Structure and Political Change 1971

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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