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Institutioneller Utilitarismus: Der institutionelle Utilitarismus wendet die Grundsätze des Utilitarismus - die ethische Theorie, die sich auf die Maximierung des allgemeinen Glücks konzentriert - an, um gesellschaftliche Institutionen und politische Maßnahmen zu bewerten und zu gestalten. Siehe auch Utilitarismus, Institutionen, Institutionalisierung, Gesellschaft, Wirtschaft, Ethik.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Gerald F. Gaus über Institutioneller Utilitarismus – Lexikon der Argumente

Gaus I 224
Institutioneller Utilitarismus/Gaus/Lamont: Der Übergang zum indirekten und institutionellen Utilitarismus hat der utilitaristischen Theorie neues Leben eingehaucht, aber zu einem hohen Preis. Unter institutionellem Utilitarismus ist das theoretische Kriterium für die Akzeptanz einer Institution oder Politik einfach: Maximiert sie den Gesamtnutzen der Bevölkerung? Das Problem stellt sich auf der praktischen Ebene, wo der Informationsbedarf, der erforderlich ist, um zu bestimmen, welche Institutionen oder Politiken den Gesamtnutzen maximieren, fast immer zu groß ist (Gaus, 1998(1)).
Denken Sie zum Beispiel an die Frage, ob der institutionelle Utilitarismus den armen Arbeitslosen Sozialhilfezahlungen empfehlen würde. Diese Frage ließe sich leichter beantworten, wenn alle Menschen aus allen verfügbaren Gütern und Dienstleistungen die gleiche Menge an Wohlfahrt erhielten und wenn die Menge der aus einem Gut gewonnenen Wohlfahrt abnimmt, je mehr von dem Gut erhalten wird (d.h. wenn alle Menschen identische abnehmende Grenznutzenfunktionen haben). Unter diesen Bedingungen hätten wir Grund zu der Annahme, dass die Entnahme von Gütern von den Reichen und ihre Abgabe an die Armen den Gesamtnutzen erhöhen würde. Allerdings hat jeder Mensch eine andere Nutzenfunktion, und natürlich weiß niemand, was diese Funktionen sind.
Die Informationsvoraussetzungen für die Feststellung, ob der Utilitarismus Wohlfahrtszahlungen empfiehlt, scheinen nicht erreichbar zu sein. Leider stellt sich die gleiche Situation für das gesamte Spektrum der Politiken. Dieses Problem wird durch Analogien zu den moralischen Einwänden des gesunden Menschenverstandes verschärft, die frühere Versionen des Utilitarismus plagten.
Vgl. >Utilitarismus.

1. Gaus, Gerald (1998) 'Why all welfare states (including laissez-faire ones) are unreasonable'. Social Philosophy and Policy 15 (2): 1-33.

Lamont, Julian, „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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