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Arrow-Theorem: Das von Kenneth Arrow 1951 aufgestellte Arrow-Theorem zeigt, dass es unmöglich ist, ein Wahlsystem zu schaffen, das alle wünschenswerten Kriterien gleichzeitig erfüllt. Es zeigt, dass keine Abstimmungsmethode Paradoxien vermeiden kann und Fairness, Transitivität und Unabhängigkeit von irrelevanten Alternativen in allen Situationen gewährleistet, was sich auf die politische Entscheidungsfindung und die Theorie der sozialen Wahl auswirkt. Siehe auch Sozialwahltheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Albert Weale über Arrow-Theorem – Lexikon der Argumente

Gaus I 243
Arrow-Theorem/Weale/D'Agostino: Ich [Fred D'Agostino] sagte, dass man das Arrow-Theorem als ein Gleichnis betrachten könnte; dass es etwas, anschaulich, für den Liberalismus über die Auswirkungen der Vielfalt (und damit des Pluralismus) andeuten könnte. ((s) Für eine Darstellung der Probleme in Bezug auf das Arrow'sche Theorem siehe >Arrow-Theorem/D'Agostino).
Was zeigt es tatsächlich in diesem Sinne?
Weale: Albert Weale (1992)(1) liefert eine hilfreiche Analyse, deren Fazit auch für spezifisch liberale Modalitäten der kollektiven Beratung gilt. Er stellt insbesondere fest, dass die Bedingungen, die Arrow den formalistischen Verfahren für die kollektive Wahl auferlegt, so zu verstehen sind, dass sie zwei unterschiedliche Anforderungen haben - "der Kohärenz und
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Repräsentativität", die, wie er sagt, "in Konflikt geraten". Er fährt fort: "Kohärenz erfordert von den Entscheidungsträgern, dass sie ihre eigene Meinung zu allen in Betracht gezogenen Dingen kennen, aber die Repräsentativität drängt auf die Einbeziehung von Überlegungen, die es unmöglich machen, die eigene Meinung zu kennen" (1992: 213).
a) Repräsentativität setzt mit anderen Worten voraus, dass jeder Ansatz zur kollektiven Entscheidungsfindung angemessene Vorkehrungen für eine vernünftige vorhergehende Vielfalt von Präferenzen oder Urteilen trifft. b) Kohärenz hingegen setzt voraus, dass ein solcher Ansatz angemessene Vorkehrungen für die Ermittlung kollektiv verbindlicher sozialer Vereinbarungen trifft.
Arrow/Weale: Was das Arrow-Theorem selbst zeigt, ist, dass die spezifisch formalistischen Ansätze zur kollektiven Entscheidungsfindung, wie sie z.B. in Wahlsystemen veranschaulicht werden, diese beiden Wünsche tatsächlich nicht zuverlässig befriedigen können.
D'Agostino: Was, als Gleichnis behandelt, das Arrow-Theorem vorschlägt, ist ein Rätsel: Wie können wir die Forderung nach Kohärenz in sozialen Arrangements mit der Tatsache der bewertenden Vielfalt in Einklang bringen?

1. Weale, Albert (1992) 'Social choice'. In Shaun Hargreaves Heap, Martin Hollis, Bruce Lyons, Robert Sugden and Albert Weale, eds, The Theory of Choice: A Critical Guide. Oxford: Blackwell.

D’Agostino, Fred 2004. „Pluralism and Liberalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Weale, Albert

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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