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Diversität: Diversität ist das Vorhandensein von Unterschieden innerhalb einer Gruppe von Menschen. Sie kann auf einer Vielzahl von Faktoren beruhen, wie Rasse, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion, Alter, sozioökonomischer Status und Behinderung. Vielfalt ist wichtig, denn sie ermöglicht es uns, aus unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen zu lernen und diese zu schätzen. Siehe auch Gemeinschaft, Gesellschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Multikulturalismus über Diversität (Soziologie) - Lexikon der Argumente

Gaus I 251
Diversität/Multikulturalismus/Kukathas: a) Für einige erfordert der Multikulturalismus moderate Veränderungen der sozialen und politischen Institutionen, um es kulturellen Minderheiten zu ermöglichen, ihre Sprachen und ihre charakteristischen Sitten und Gebräuche zu bewahren.
b) Für andere hingegen erfordert der Multikulturalismus viel größere soziale Veränderungen, um die moderne Gesellschaft in eine Gesellschaft zu verwandeln, in der der Rassismus beseitigt wurde und "Unterschiede" eher gepflegt als abgelehnt oder einfach toleriert werden.
Einigkeit/Probleme: Aber wenn Multikulturalismus ein Weg ist, die Vielfalt anzunehmen, dann lässt dies immer noch die Frage offen, wie die Vielfalt angenommen werden soll. Wenn eine multikulturelle Gesellschaft eine Gesellschaft ist, in der verschiedene Religionen, Kulturen, Sprachen und Völker koexistieren können, ohne dass einige von ihnen anderen oder einer einzigen, dominanten Gruppe untergeordnet sind, wie kann dies erreicht werden, und welche Prinzipien würden eine solche Gesellschaft beschreiben? Diese Frage stellt sich, denn selbst wenn es Vielfalt gibt, muss es doch eine Art von Einheit geben, damit eine Gesellschaft existieren kann. Die eigentliche Frage (...) ist, was Multikulturalismus in der Praxis bedeutet. Diese Frage wurde jedoch erst in den 1990er Jahren systematisch angegangen, als politische Theoretiker begannen, darüber nachzudenken, was die prinzipielle Grundlage einer multikulturellen Gesellschaft sein könnte. >Multikulturalismus/Kymlicka
, >Minderheitenrechte/Kymlicka, >Minderheiten/Kymlicka, >Kultur/Kymlicka.
Gaus I 255
Vielfalt/Charles Taylor: Aus solchen Wünschen erwuchs laut Taylor eine philosophische Alternative zum Liberalismus: die Politik der Differenz. Diese Ansicht ist skeptisch gegenüber dem Anspruch des Liberalismus, neutrale oder differenzblinde Prinzipien anzubieten, die mehr sind als nur Reflexionen der Standards der dominanten Kultur.
Gaus I 256
Eine Reihe anderer Theoretiker haben Argumente darüber entwickelt, wie kulturelle Vielfalt sein könnte durch eine größere Anerkennung des "Unterschieds" statt durch eine Ausweitung des Geltungsbereichs oder Reichweite der liberalen Rechte (Baumeister, 2000)(1). James Tullys "Strange Multiplicity" (1995)(2) beispielsweise bietet eine Rekonstruktion des modernen Konstitutionalismus, der in der Lage ist, eine größere Vielfalt kultureller Traditionen zu berücksichtigen und Elemente aus einigen von ihnen zu adaptieren, um die Qualität liberaler Verfassungsregelungen zu verbessern. In vielen dieser Fälle stellen die Verteidiger der Politik der Differenz einen Ansatz zur kulturellen Vielfalt vor, der nicht nur den liberalen Individualismus kritisiert, sondern auch eine stärkere Betonung der Ausweitung demokratischer Prozesse befürwortet, um der Beteiligung kultureller Minderheiten an der Gestaltung und Verwaltung des Gemeinwesens mehr Raum zu geben (siehe Young, 1990(3); 2000(4); Phillips, 1995(5); Devaux, 2000(6); Williams, 1998(7); Tully, 2003(8)).

1. Baumeister, Andrea T. (2000) Liberalism and the 'Politics of Difference Edinburgh: Edinburgh
University Press.
2. Tully, James (1995) Strange Multiplicity: Constitutionalism in an Age of Diversity. Cambridge: Cambridge University Press.
3. Young, Iris Marion (1990) Justice and the Politics of Difference. Princeton, NJ: Princeton University Press.
4.Young, Iris Marion (2000) Democracy and Inclusion. Oxford: Oxford University Press.
5. Phillips, Anne (1995) The Politics of Presence. Oxford: Clarendon.
6. Devaux, Monique (2000) Cultural Pluralism and Dilemmas of Justice. Ithaca, NY: Cornell University Press.
7. Williams, Melissa (1998) Voice, Trust, and Memory: Marginalized Groups and the Failings of Liberal Representation. Princeton, NJ: Princeton University Press.
8. Tully, James (2003) 'Ethical pluralism and classical liberalism'. In Richard Madsen and Tracy B. Strong, Hrsg., The Many and the One: Religious and Secular Perspectives on Ethical Pluralism in the Modern World. Princeton, NJ: Princeton University Press, 78—85.

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Multikulturalismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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