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Politische Abspaltung: Unter politischer Abspaltung oder Sezession versteht man den Austritt einer Gruppe aus einer größeren politischen Einheit, z. B. einem Land, um einen eigenen unabhängigen Staat oder eine eigene Partei zu bilden. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, z. B. wegen kultureller Unterschiede, historischer Missstände oder weil man sich nicht vertreten fühlt. Ob dies legal oder friedlich ist, hängt von den bestehenden Gesetzen und den Handlungen der beiden Parteien ab. Siehe auch Politische Parteien, Nationen, Staat, Macht, Internationale Beziehungen, Konflikte, Politische Orientierung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Politische Theorien über Politische Abspaltung - Lexikon der Argumente

Gaus I 260
Politische Sezession/Politische Philosophie/Kukathas: Die Sezession hat große Aufmerksamkeit von politischen Theoretikern erregt, seit Beran (1,2) das Thema wiederbelebt hat, nicht zuletzt wegen seiner Relevanz, wenn es um die Frage der Nationalität geht. Das einflussreichste Werk ist Allen Buchanans Sezession: "The Morality of Political Divorce" (1991)(3), der die Zustimmung als hinreichende Bedingung für die Rechtfertigung einer Sezession ausdrücklich ablehnte und vorschlug, dass Gruppen zwar das Recht zur Sezession haben könnten, dieses Recht jedoch sehr eingeschränkt sei. In der Literatur, die sich in den Debatten entwickelt hat, die auf Buchanans ursprünglichen Beitrag folgten, haben sich drei Hauptkategorien von Sezessionstheorien herauskristallisiert:
1) Theorien der gerechten Sache (Buchanan, 1991(3); 1997(4); Norman, 1998(5)),
2) Auswahl-Theorien (Philpott, 1995(6); 1998(7)), und
3) nationalistische Theorien (Raz und Margalit, 1990(8); Nielsen, 1998(9)).
Von den drei Theorien sind nur die Just-Cause-Theorien nahe an die Entwicklung von Rechtfertigungen herangekommen, mit der Aussicht, in einer Weise kodifiziert zu werden, die die Sezessionspolitik beeinflussen oder prägen könnte (Norman, 1998)(5). Die Realität der politischen Macht und ihrer Funktionsweise in der Welt lässt jedoch vermuten, dass keine Sezessionstheorie die Grundlage für ein funktionsfähiges, verfassungsmäßig garantiertes Sezessionsrecht bieten kann (Norman, 2003(10): 609).
Nationalismus/Kukathas: (...) Das Nationalgefühl führt manchmal dazu, dass der Ruf nach einer Berücksichtigung der Sezessionsfrage laut wird. Bei anderen Gelegenheiten drängt es jedoch in die andere Richtung. Während das Nationalitätsprinzip den Interessen oder Ansprüchen von Gruppen und insbesondere ihren Ansprüchen auf den Schutz ihrer Identität wohlwollend gegenübersteht, muss es sich per definitionem auch vor Gruppenansprüchen hüten, die eine nationale Identität untergraben könnten.
>Nationalismus/Multikulturalismus
, >Nationalismus.

1. Beran, Harry (1984) 'A liberal theory of secession'. Political Studies, 32:21-31.
2. Beran, Harry (1987) The Consent Theory of Political Obligation. London: Croom Helm.
3. Buchanan, Allen (1991) Secession: The Morality of Political Divorce from Fort Sumter to Lithuania and Quebec. Boulder, CO: Westview.
4.Buchanan, Allen (1997) 'Theories of secession'. Philosophy and Public Affairs, 26 (1): 30-61.
5. Norman, Wayne (1998) 'The ethics of secession as the regulation of secessionist politics'. In Margaret Moore, Hrsg., National Self-determination and Secession. Oxford Universitv Press. 3
6. Philpott, Daniel (1995) 'In defence of self-determination'. Ethics, 105 (2): 352-85.
7. Philpott, Daniel (1998) 'Self-determination in practice'. In Margaret Moore, ed., National Self-Determination and Secession. Oxford: Oxford University Press, 79—102. 8. Raz and Margalit
9. Nielsen, Kai (1998) 'Liberal nationalism and secession'. In Margaret Moore, Hrsg., National Self-Determination and Secession. Oxford: Oxford University Press, 103-33.
10. Norman, Wayne (2003) 'National autonomy'. In Hugh LaFollette, Hrsg., The Oxford Handbook of Practical Ethics. Oxford: Oxford University Press, 591—619.

Kukathas, Chandran 2004. „Nationalism and Multiculturalism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Politische Theorien

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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