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Staat: In der politischen Theorie ist der Staat eine zentralisierte politische Organisation mit Autorität über ein bestimmtes Gebiet und eine bestimmte Bevölkerung. Er setzt Gesetze durch, hält die Ordnung aufrecht und übt die Regierungsgewalt durch verschiedene Institutionen aus. Siehe auch Gesellschaft, Nationen, Herrschaft, Institutionen, Macht, Recht, Gesetze, Rechte, Rechtsprechung, Gesetzgebung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Poststrukturalismus über Staat - Lexikon der Argumente

Gaus I 278
Staat/Poststrukturalismus/Gendertheorie/Mottier: Feministinnen, die sich auf poststrukturalistische (insbesondere foucauldische) Theorien stützen, argumentieren, dass es problematisch ist, den Staat als eine homogene, einheitliche Einheit zu betrachten, die spezifische Interessen verfolgt. Sie betrachten den Staat als eine Pluralität von Kampfarenen und nicht als vereinigte Akteure (...).
Folglich führen poststrukturalistische Analysen des Staates weniger dichotome Perspektiven ein, die die lokale, vielfältige und verstreute Natur der Orte der Gendermacht berücksichtigen (siehe z.B. Pringle und Watson, 1992)(1). Sie halten feministische Versuche von Autorinnen wie Virginia Sapiro (1981)(2) und Irene Diamond und Nancy Hartsock (1981)(3), zu definieren, was "Fraueninteressen" sein könnten, für problematisch, da diese sowohl den Staat als auch den Begriff der Interessen als gegeben behandeln.
Unter Berufung auf die poststrukturalistische Theorie weisen R. Pringle und S. Watson darauf hin, dass sich der analytische Schwerpunkt stattdessen auf die diskursiven Praktiken verlagern muss, die spezifische Interessen konstruieren, darunter
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die von Femokraten. Vergleichende Forschung hat ebenfalls zu Skepsis gegenüber einer Vision des Staates und seiner Rolle bei der Strukturierung der Genderverhältnisse, die zu einseitig sind, geführt. Vergleichende Analysen von Wohlfahrtsstaaten deuten darauf hin, dass der Einfluss des Staates auf die Genderverhältnisse von einem Wohlfahrtsregime zum anderen sehr unterschiedlich ist, und ermöglichen es vor allem, die Universalisierung der Erfahrungen einzelner Staaten zu vermeiden (Sainsbury, 1994(4); Lewis, 1997(5); Fraser und Gordon, 1994(6)).
>Staat/Gendertheorie
, >Staat/Feminismus, >Wohlfahrtsstaat/Gendertheorie.
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Beziehungen zwischen dem Staat und dem Geschlecht nicht von Natur aus positiv oder negativ sind. Feministische Analysen des Staates müssen seine historische Komplexität, seine Variationen innerhalb verschiedener politischer Kontexte wie liberale Demokratie, Kolonialismus oder Staatssozialismus und seine dynamische Beziehung zu geschlechtsspezifischen Machtverhältnissen berücksichtigen (Waylen, 1998(7):7).

1. Pringle, R. and S. Watson (1992) '"Women's interests" and the poststructuralist state'. In Michele Barrett and Anne Phillips, Hrsg., Destabilising Theory: Contemporary Feminist Debates. Cambridge: Polity, 53—73.
2. Sapiro, Virginia (1981) 'When are women's interests interesting? The problem of political representation of women'. The American Political Science Review, 75 (3): 701-16.
3. Diamond, Irene and Nancy Hartsock (1981) 'Beyond interests in politics: a comment on Virginia Sapiro's "When are interests interesting? The problem of political representation of women'". The American Political Science Review, 75: 717-21.
4. Sainsbury, Diane (1994) 'Women's and men's social rights: gendering dimensions of welfare states'. In Diane Sainsbury, Hrsg., Gendering Welfare States. London: Sage, 150—69.
5. Lewis, Jane (1997) 'Gender and welfare regimes: further thoughts'. Social Politics, 4 (2): 160-77.
6. Fraser, Nancy and Linda Gordon (1994) 'A genealogy of dependency: tracing a keyword of the U.S. welfare state'. Signs, 19 (2, Winter): 309-36.
7. Waylen, Georgina (1998) 'Gender, feminism and the state: an overview'. In Vicky Randall and Georgina Waylen, Hrsg., Gende'; Politics and the State. London: Routledge, 1—17.

Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Poststrukturalismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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