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Maternalismus: Maternalismus ist eine gesellschaftspolitische Ideologie, die sich für ein staatliches oder gesellschaftliches Engagement für das soziale Wohlergehen einsetzt und dabei oft mütterliche oder fürsorgliche Qualitäten in der Politik betont. Sie fördert politische Maßnahmen zur Unterstützung des Wohlergehens von Einzelpersonen und Familien, einschließlich Gesundheitsfürsorge, Bildung und Arbeitsreformen, basierend auf der Idee einer fürsorglichen, schützenden Rolle, ähnlich der einer Mutter in einer Familie. Siehe auch Paternalismus, Feminismus, Wohlfahrtsstaat, Gesundheitssystem, Familie, Arbeit, Gleichberechtigung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Mary Dietz über Maternalismus – Lexikon der Argumente

Gaus I 282
Maternalismus/Dietz/Mottier: Die systematischste und einflussreichste Kritik am Denken von Müttern wurde von Dietz (1992)(1) formuliert. >Maternalismus/Politische Philosophie
, >Maternalismus/MacKinnon.
DietzVsMaternalismus: Dietz kritisiert, dass Maternalisten die gleichen Fehler begehen wie liberale Denkerinnen:
1) Erstens, indem sie ein historisches Modell weiblicher Identität in ein universelles und ahistorisches verwandeln; und
2) zweitens, indem sie die gleiche strenge Unterscheidung zwischen dem Öffentlichen und dem Privaten reproduzieren wie liberale Ansätze zur Staatsbürgerschaft.
Demokratie/Tugenden: Wie Dietz hervorhebt, gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die Erfahrung der Mutterschaft notwendigerweise zu demokratischen Praktiken führt. Werte, die Tugenden sind, wenn es um die Betreuung gefährdeter Kinder im privaten Bereich geht, sind nicht unbedingt ein gutes Modell für politische Interaktionen zwischen gleichberechtigten Bürgern im öffentlichen Bereich. Sie plädiert daher für einen Begriff von Staatsbürgerschaft, die der "Versuchung des Frauentums" widersteht, die den Frauen einen überlegenen moralischen Charakter zuschreibt (1992(1):393). Eine solche Prämisse würde, wie Dietz es ausdrückt, "als Ausgangspunkt genau das setzen, was eine demokratische Haltung leugnen muss - dass die Stimmen einer Gruppe von Bürgern im Allgemeinen besser, aufmerksamer, nachahmenswerter und moralischer sind als die einer anderen" (1992(1):393).
Gesellschaft: Statt eines Rückzugs auf die vermeintlichen Werte des Privaten oder der Interessengruppenpolitik betont Dietz das aktive Engagement von Frauen in der Öffentlichkeit. >Maternalismus/Politische Philosophie.

1. Dietz, Mary (1992) 'Context is all: feminism and theories of citizenship'. In Chantal Mouffe, ed., Dimensions of Radical Democracy. London: Verso, 63-85.


Véronique Mottier 2004. „Feminism and Gender Theory: The Return of the State“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Dietz, Mary

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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