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Gerechtigkeit: Gerechtigkeit kann als die faire und unparteiische Behandlung aller Menschen verstanden werden. Sie wird oft mit dem Gesetz in Verbindung gebracht. Einige Schlüsselelemente sind Fairness, Gleichheit, Verhältnismäßigkeit und Verantwortlichkeit. Siehe auch Recht, Rechte, Gleichheit, Unparteilichkeit.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Internationale Politische Theorie über Gerechtigkeit - Lexikon der Argumente

Gaus I 294
Gerechtigkeit/Internationale Politische Theorie/Brown: Die Wiederbelebung der Gerechtigkeitstheorien, die mit John Rawls' "A Theory of Justice"(1) begonnen haben (...) setzen die technischen Einzelheiten von Rawls' Schema als selbstverständlich voraus, und der Schwerpunkt liegt auf ihren internationalen Auswirkungen (Brown, 1997(2); 2002a(3); 2002b)(4).
Internationale Gerechtigkeit/Brown: Die internationale Gesellschaft ist kein "kooperatives Unterfangen zum gegenseitigen Vorteil". Man geht davon aus, dass die einzelnen Gesellschaften begrenzt und autark sind, und daher gibt es nichts, was die Grundmaterialien für die Umverteilung liefern könnte, die der Begriff der internationalen Verteilungsgerechtigkeit erfordert.
VsRawls: Dass eine Theorie der sozialen Gerechtigkeit nichts über die außerordentlichen Ungleichheiten zu sagen hat, die zwischen den Gesellschaften bestehen, erscheint pervers.
Internationale Gerechtigkeit/BarryVsRawls: Brian Barry: Dies ist symptomatisch für weitergehende Probleme mit Rawls' Projekt. Die internationale Gerechtigkeit wirft strukturell ähnliche Probleme auf wie beispielsweise die intergenerationelle Gerechtigkeit und die Umweltgerechtigkeit; in jedem Fall kann der zentrale Begriff eines Vertrags, der zumindest teilweise auf der Suche nach gegenseitigem Vorteil durch die Vertragspartner beruht, nicht ohne weiteres auf die Interessen derer eingehen, die nicht als Vertragspartner anwesend sein können, zu dieser Kategorie gehören Ausländer. Darüber hinaus ist die Forderung, dass die Vereinbarungen in gewisser Weise auf Gegenseitigkeit beruhen müssen, ebenso einschränkend, wenn nicht sogar noch einschränkender (Barry, 1989)(5). >Gerechtigkeit/Barry
, >Gerechtigkeit/Beitz, >Internationale Beziehungen/Pogge.
Gaus I 295
Grenzen/Flüchtlinge: Da die bestehenden Grenzen eindeutig weder das Ergebnis irgendeines Vertrages sind - noch sind sie "natürlich" - was, wenn überhaupt, Rechtfertigung für die Norm gegeben wird, die den staatlichen Behörden das Recht zuerkennt, solche Grenzen zu kontrollieren, und somit Kategorien wie "politischer Flüchtling" und "Wirtschaftsmigrant" schafft.
Pogge(5) schlägt keine vor, und die Mehrheit der kosmopolitischen Liberalen stimmt dem zu (Barry und Goodin, 1992(6); O'Neill, 1994(7)). Wie jedoch auch die meisten Kosmopoliten zustimmen, gibt es offensichtlich praktische Probleme mit einer solchen Position, und liberale Nationalisten wie Michael Walzer und David Miller argumentieren, dass Rawls im Wesentlichen Recht hatte, als er davon ausging, dass Verteilungsgerechtigkeit nur ein Merkmal begrenzter Gemeinschaften sein kann (Miller und Walzer, 1995(8)). Zu einer sozial gerechten Gesellschaft gehört die Umverteilung von Ressourcen, und die Bereitschaft der Bürger zur Umverteilung hängt entscheidend von der Existenz eines Gemeinschaftsgefühls ab (Miller, 1995)(9).
Gleichheit/Ungleichheit/Gerechtigkeit/Brown: Problem: Eine Welt sozial gerechter Gemeinschaften könnte immer noch eine radikal ungleiche Welt sein. Kann ein solcher Zustand wirklich gerecht sein?
Liberalismus/Brown: Hier gibt es eine Sackgasse, die symptomatisch für ein breiteres Spektrum von Problemen für den zeitgenössischen kosmopolitischen Liberalismus ist (Brown, 2000a)(3). Die Unterscheidung zwischen "Insidern" und "Outsidern" ist rational schwer zu rechtfertigen, aber eine Politik ohne diese Unterscheidung, eine Politik ohne Grenzen, ist in der Welt, wie sie ist, unerreichbar und unerwünscht, es sei denn, eine libertäre Konzeption des Liberalismus wird an ihre Grenzen gebracht, wie Hillel Steiner (1992)(10) befürwortet. >Hillel Steiner.

1. Rawls, John (1971) A Theory of Justice. Cambridge, MA: Harvard University Press
2. Brown, C. (1997) 'Review essay: theories of international justice'. British Journal of Political Science, 27:273—9.
3. Brown, C. (2000a) 'On the borders of (international) political theory'. In N. O'Sullivan, Hrsg., Political Theory in Transition. London: Routledge.
4. Brown, C. (2000b) 'Cultural diversity and international political theory'. Review of International Studies, 26: 199-213.
5. Pogge, T. (1989) Realizing Rawls. Ithaca, NY: Cornell University Press.
6. Barry, B. and R. E. Goodin, eds (1992) Free Movement. Hemel Hempstead: Harvester Wheatsheaf.
7. O'Neill, O. (1994) 'Justice and boundaries'. In C. Brown, Hrsg., Political Restructuring in Europe. London: Routledge, 69-88.
8. Miller, D. and M. Walzer, eds (1995) Pluralism, Justice and Equality. Oxford: Oxford University Press.
9. Miller, D. (1995) On Nationality. Oxford: Oxford University Press, 486—93.
10. Steiner, H. (1992) 'Libertarianism and the transnational migration of people'. In B. Barry and R. E. Goodin, Hrsg., Free Movement. Hemel Hempstead: Harvester Wheatsheaf.

Brown, Chris 2004. „Political Theory and International Relations“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Internationale Politische Theorie

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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