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Selbstverwirklichung: Selbstverwirklichung bezieht sich auf den Prozess, das eigene Potenzial, Verständnis oder die eigene Identität voll auszuschöpfen. Dazu gehören Selbstbeobachtung, persönliches Wachstum und das Streben nach Sinn oder Erfüllung im Einklang mit den eigenen Werten und Bestrebungen. Siehe auch Introspektion, Selbst, Person, Sinn, Werte.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Leonard Hobhouse über Selbstverwirklichung – Lexikon der Argumente

Gaus I 415
Selbstverwirklichung/Hobhouse/Weinstein: Neue Liberale schlossen sich Bosanquet an, indem sie eine moralisierte Theorie von Freiheit und starken Rechten mit einer kommunitaristischen Sozialontologie verbanden.
>Freiheit/Bosanquet
.
Für Green, Ritchie, Hobhouse und Hobson war die moralische Selbstverwirklichung bedingungslos gut. Sich selbst moralisch zu verwirklichen bedeutete, völlig frei zu sein, indem man sowohl 'außerhalb des Bezirks' als auch 'innerhalb des Bezirks' frei war (Green, 1986(1): 234-5). Es bedeutete, die befähigende "positive Kraft oder Fähigkeit zu haben, etwas zu tun ... etwas, das es wert ist, getan zu werden" und tatsächlich "etwas zu tun, ... das es wert ist, getan zu werden" (1986(1): 199).
Selbstverwirklichung/Hobhouse: Wie Hobhouse es formulierte, besteht Selbstverwirklichung sowohl in 'sozialer' als auch in 'moralischer' Freiheit. Während die erstere die äußere Harmonie zwischen den Bürgern oder die "Freiheit des Menschen in der Gesellschaft" betrifft, ist die letztere "proportional zur [Selbst-]Harmonie" (Hobhouse, 1949(2): 51, 57).*
Selbstverwirklichung/Liberalismus: Auch für die neuen Liberalen förderten die Rechte indirekt die Selbstverwirklichung aller, indem sie es jedem ermöglichten, sich zu entfalten. Und in dem Maße, wie jeder moralisch aufblühte, förderte jeder seinerseits das Gemeinwohl, indem er die Rechte der anderen respektierte. So war für Hobhouse das Gemeinwohl "die Grundlage aller persönlichen Rechte" (1968(3): 198).
In den Worten von Green realisieren Rechte unsere moralische Fähigkeit negativ, indem sie "die Behandlung eines Menschen durch einen anderen als ebenso frei mit sich selbst sichern, aber sie realisieren sie nicht positiv, weil ihr Besitz nicht impliziert, dass der Einzelne ein gemeinsames Gut zu seinem eigenen macht" (1986(1): 26).
Neuer Liberalismus: Die neuen Liberalen befürworteten jedoch eine robustere Schwelle der Chancengleichheit. Obwohl sie mit Bosanquet darin übereinstimmten, dass der Besitz von Eigentum ein mächtiges Mittel zur "Selbstdarstellung" und damit entscheidend für die erfolgreiche Externalisierung und Verwirklichung unserer selbst sei, legten sie auch fest, dass Privateigentum nur insoweit legitim sei, wenn es nicht
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die Chancengleichheit untergräbt.
Hobson: In Hobsons Worten: "Ein Mensch, der nicht ausreichend versorgt ist, ist nicht wirklich frei für Zwecke der Selbstentfaltung", mit gleichberechtigtem und einfachem Zugang zu Land, einem Heim, Kapital und Krediten. Hobson kommt zu dem Schluss, dass, obwohl der Liberalismus kein Staatssozialismus ist, er dennoch in erheblichem Maße "mehr öffentliches Eigentum und Kontrolle über die Industrie" impliziert (1974(4): xii). Neue Liberale haben also den englischen Liberalismus verändert, indem sie die soziale Wohlfahrt und die Rolle des Staates bei ihrer Förderung in den Mittelpunkt rückten. Sie machten aus dem Wohlfahrtsliberalismus eine ausgeklügelte theoretische Alternative.**

* Siehe auch Ritchie (1895(5): 430). In Ritchies neuem Liberalismus vermischen sich auf eklektische Weise Utilitarismus, Neo-Hegelianismus und Darwinismus. >Individualismus/Ritchie.

** Idealisten wie Jones und >Collingwood befürworteten in ähnlicher Weise eine energische Ausweitung der Chancengleichheit durch die Regierung.

1. Green, T. H. (1986 [1895]) Lectures on the Principles of Political Obligation and Other Essays, Hrsg. Paul Harris and John Morrow. Cambridge: Cambridge University Press, 194-212.
2. Hobhouse, L. T. (1949 [1922]) The Elements of Social Justice. London: Allen and Unwin.
3. Hobhouse, L. T. (1968 [1911]) Social Evolution and Political Thought. Port Washington: Kennikat.
4. Hobson, J. A. (1974 [1909]) The Crisis of Liberalism. Brighton: Barnes and Noble.
5. Ritchie, D. G. (1895) 'Free-will and responsibility'. International Journal of Ethics, 5: 409-31.

Weinstein, David 2004. „English Political Theory in the Nineteenth and Twentieth Century“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Hobhouse, Leonard

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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