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Wirtschaftsmodelle: Wirtschaftsmodelle sind vereinfachte Darstellungen realer wirtschaftlicher Prozesse, die dazu dienen, wirtschaftliche Phänomene zu analysieren, vorherzusagen und zu verstehen. Sie verwenden Annahmen und mathematische Rahmen, um die Beziehungen zwischen Variablen zu veranschaulichen und helfen so bei der Entscheidungsfindung und der Formulierung politischer Maßnahmen. Siehe auch Wirtschaft, Modelle, Modelltheorie, Simulation, Wirtschaftstheorien, Experimente, Methode.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Thomas J. Miceli über Ökonomische Modelle – Lexikon der Argumente

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Ökonomische Modelle/Miceli: Das Ausmaß, in dem es einem Modell gelingt, die wesentlichen Merkmale eines Sachverhalts zu isolieren, ist ein Hinweis auf seine "Güte". Ökonomen verwenden zwei grundlegende Ansätze, um die Güte ihrer Modelle* zu bewerten: Zum einen wird die Qualität der Annahmen bewertet, zum anderen wird anhand empirischer Belege geprüft, ob das Modell das Verhalten korrekt vorhersagt.
Endogene/exogene Variablen: Die Annahmen eines ökonomischen Modells definieren die spezifischen Beziehungen, die untersucht werden, und die Faktoren, die von der Analyse ausgeschlossen werden - mit anderen Worten, welche Variablen endogen und welche exogen sind. In diesem Sinne sind sie das Gegenstück zu den Kontrollen in einem Laborexperiment. Die Gültigkeit oder Qualität der Annahmen bestimmt, wie glaubwürdig die Schlussfolgerungen des Modells sind, denn wenn die Annahmen einmal stehen, folgen die Ergebnisse logisch aus der Struktur des Modells.
Kritiken/VsÖkonomische Modelle: Die meisten Debatten über ökonomische Modelle konzentrieren sich daher auf die Annahmen: Wurde das Wesentliche des Problems erfasst und werden nur unwesentliche Faktoren ausgeschlossen? In vielen Fällen sind dies subjektive Fragen, und so wird die geschickte Wahl der Annahmen oft als eine "Kunst" bezeichnet (Landes 1998)(2).
Vorhersage: Der zweite Test eines Modells ist, ob es die reale Welt vorhersagen oder erklären kann.**
Parisi I 11
Gemeinsame Merkmale von ökonomischen Modellen: 1) (...) sie gehen fast immer davon aus, dass die relevanten Entscheidungsträger zumindest zeitweise rational handeln.***
2) (...) der Rahmen, in dem die Agenten handeln, ist durch die Annahmen des Modells begrenzt, was, wie oben beschrieben, dem Forscher erlaubt, sich auf die spezielle(n) Frage(n) von Interesse zu konzentrieren.
3) (...) Ökonomische Modelle unterscheiden zwischen positiver und normativer Analyse, d. h. zwischen einer Analyse, die das Verhalten in einem bestimmten institutionellen Umfeld beschreiben oder vorhersagen soll, und einer Analyse, die ein besseres Ergebnis oder eine bessere Politik auf der Grundlage einer artikulierten sozialen Norm wie z. B. Effizienz vorschreiben soll.
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Wie man ein Modell baut/Miceli: (...) der Prozess des Aufbaus guter ökonomischer Modelle, im Recht oder in jedem anderen Bereich, beinhaltet das Stellen interessanter Fragen und die Anwendung der richtigen Methoden, um sie zu beantworten. Das erste Problem ist also, eine gute Frage zu finden. Das Recht ist aus mehreren Gründen ein ideales Fachgebiet, um interessante ökonomische Fragen zu finden: Erstens gehen sowohl das Recht als auch die Ökonomie von rationalen Entscheidungsträgern aus, zweitens geht es in beiden Bereichen um die Anwendung von Anreizen und drittens geht es in beiden Bereichen um Kompromisse. Die besten Fragen sind die,
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die sich auf Umstände verallgemeinern lassen, die über den jeweiligen Einzelfall hinausgehen (...).
Obwohl das ultimative Ziel darin besteht, allgemeine Schlussfolgerungen abzuleiten, ist es am besten, mit der einfachsten Einstellung zu beginnen, die das Wesen des interessierenden Problems erfasst. Dies ermöglicht es, die Schlüsselelemente des Modells zu isolieren und zu verstehen, was es antreibt. Erst nachdem man eine einfache Version des Modells verstanden hat (wahrscheinlich zu einfach), ist es sinnvoll, es zu verallgemeinern, indem man einige der Annahmen lockert und zusätzliche Elemente hinzufügt.
Ökonomische Modelle des Rechts: Eine wichtige Überlegung bei der Entwicklung von ökonomischen Modellen des Rechts ist es, die Rolle zu identifizieren, die die "Rechtsregel" bei der Schaffung von Anreizen für Entscheidungsträger spielt und in einer bestimmten Weise zu handeln. Die meisten rechtlichen Probleme beinhalten eine Art von Externalität oder Marktversagen, das durch das Gesetz korrigiert werden soll. Daher ist es wichtig, zu identifizieren, worin dieses Marktversagen besteht und wie die Rechtsvorschrift es behebt.
Effizienz: Ein typischer Ansatz besteht darin, die relative Effizienz verschiedener Regeln zu bewerten (positive Analyse) und/oder effizientere Regeln vorzuschlagen (normative Analyse). >Recht/Ökonomische Analyse.

* Ein Großteil der Diskussion in diesem Abschnitt basiert auf Nicholson und Snyder (2012(1), S. 3-9).

** Einige würden argumentieren, dass die empirische Überprüfung der Fähigkeit eines Modells, tatsächliches Verhalten in der realen Welt vorherzusagen, der einzige relevante Test für die Qualität eines Modells ist. Siehe z.B. die klassische Artikulation dieser Ansicht von Friedman (1953)(3).

*** Das relativ neue Feld der Verhaltensökonomie untersucht die Auswirkungen einer Lockerung der strengen Rationalitätsannahme, die den neoklassischen Wirtschaftsmodellen zugrunde liegt. Siehe z.B. Sunstein (2000)(4).

1. Nicholson, Walter and Christopher Snyder (2012). Microeconomic Theory: Basic Principles and Extensions. Mason, OH: South-Western.
2. Landes, William (1998). “The Art of Law and Economics: An Autobiographical Essay,” in M. Szenberg, Hrsg., Passion and Craft: Economists at Work, 155–175. Ann Arbor, MI: University of Michigan Press.
3. Friedman, Milton (1953). “The Methodology of Positive Economics,” in Essays in Positive Economics, 3–43. Chicago: University of Chicago Press.
4. Sunstein, Cass, Hrsg. (2000). Behavioral Law and Economics. New York: Cambridge University Press.
5. Varian, Hal (1998). “How to Build an Economic Model in Your Spare Time,” in M. Szenberg, Hrsg., Passion and Craft: Economists at Work, 256–271. Ann Arbor, MI: University of Michigan Press.

Miceli, Thomas J. „Economic Models of Law“. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Vol 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Miceli, Thomas J.

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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